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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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ich dich mit Wasser und Luft, weil ich verpflichtet bin, deinen Körper zu erhalten, auch wenn ich dadurch den Interessen deines Parasiten diene … Aber ich urteile nicht, ich bin nur ein Instrument des Schicksals … Doch sollte dir bewusst sein, dass du ein Mensch bist, ein Wesen, das jeden Moment den Lauf der Dinge ändern kann … Jede Sekunde deines Lebens hast du die Wahl … Der Andere ist ein Nichts, weil er ein Sohn des Nichts ist, eine Nicht-Kreatur … Er will jene ausschalten, die du die Krieger der Stille nennst, Ur-Menschen, die
gegen die Machtergreifung der In-Creatur kämpfen … In ihr kann ich wie in dir lesen, denn ich bin ein getreuer Spiegel, ein neutraler Beobachter, ein Verstärker aller Gedanken … Die Gedanken des Anderen besitzen nicht ein Tausendstel der Kraft deiner Gedanken … Steht niemand deinem Herzen nahe? Erinnerst du dich an das junge Mädchen, das du hättest lieben können? Hast du dich nicht nach ihr gesehnt, nachdem du in diese Deremat-Maschine gestiegen warst? Hast du es nicht bedauert, in der großen Stadt aus Metall gelandet zu sein? Erinnerst du dich nicht an deine Eltern, an deine Freunde? An sie musst du denken … Denke an den kleinen Jungen, den du mit deinem Körper auf dem Eisplaneten gewärmt hast … Vielleicht werden dich dann deine Emotionen auf den Weg zu deiner wahren Natur bringen … Sollte dein Wunsch dorthin stärker als der Wille des Anderen sein, werde ich dir dienen … Wenn sich deine Liebesfähigkeit stärker als das Hasspotenzial des Anderen erweist, dann diene ich dir … Dein Parasit hat sich im hintersten Winkel deines Unterbewusstseins verkrochen … Er hat Angst vor mir, er hat Angst vor dir, er hat Angst vor allen Impulsen, die Leben schaffen … Nutze sie … Wie hast du dich entschieden? Noch ist es nicht zu spät … Dort, wo ich euch absetze, deinen Parasiten und dich, werdet ihr ein kleines Metallkästchen finden … Der Andere kennt den Öffnungscode … Dieses Kästchen enthält eine Doppelwaffe … Eine für jene, die du Krieger der Stille nennst, eine für dich … Denn wenn der Andere seine Mission – die Mission, für die er geschaffen wurde – erfüllt hat, wird er dein Schicksal besiegeln … Da du ihm nicht mehr nützlich sein kannst, wird er dich auslöschen, und deine Seele wird auf ewig in alle Winde des Nichts zerstreut …«
    Die Worte – oder vielmehr sonore Gedanken – des Xaxas’
glitten wie im Traum an Marti vorüber. Er begriff ihren Sinn nicht, aber er glaubte zu erraten, dass ihn jemand vor eine Wahl stellte. Aber welche Wahl? Von welcher jungen Frau war die Rede? Von welchen Eltern und Freunden? Von welchem kleinen Jungen? Hatte das alles einen Sinn?
    Die Seele des jungen Syracuser war bereits ein von den Winden des Nichts gepeitschter Abgrund.
     
    Vorsichtig kroch die Feuerraupe auf den anderen Parasiten zu. Ihre Fühler zitterten vor freudiger Erregung.
    Sie war zusammen mit ihrer eineiigen Zwillingsschwester in den Körper des Xaxas’ eingedrungen, deshalb hatte ihr Transporteur den Betrug nicht bemerkt. In seinem Leib hatte ihre Schwester sofort damit begonnen, ihren Wirt anzufressen, ihr aber durch Signale mit ihren Fühlern verboten, dasselbe zu tun.
    Feuerraupen waren äußerst gefräßige Wesen. Ihre messerscharfen Lippen zerteilten alles, sogar Mineralien. Doch der Zugvogel hatte sich sofort dagegen gewehrt, ein Sekret abgesondert und einen Kokon um ihre gierige Schwester gesponnen. Ihr Instinkt aber hatte ihr geraten, sich ruhig zu verhalten, da der Xaxas wahrscheinlich nicht noch einen Kokon fabrizieren, sondern sie vernichten würde, sollte er ihre Anwesenheit bemerken. Also hatte sie ihre Lebensfunktionen auf ein Minimum reduziert und war in einen Zustand gefallen, der auf anderen Welten als »Winterschlaf« bezeichnet wurde.
    Plötzlich hereinströmendes, grelles Licht hatte sie geweckt. Und sie hatte gesehen, wie der Kokon ihrer Schwester durch Kontraktionen hinausbefördert wurde. Da musste sie ihre vielen Füße in das Fleisch ihres Wirts krallen, um nicht ebenfalls ausgestoßen zu werden.

    Dann erschien ein neuer Parasit, ein seltsames Geschöpf mit glatter Haut, einem Haarbüschel auf einem runden Auswuchs und vier weiteren länglichen Auswüchsen. Sie hat sich nicht gerührt, denn sie wollte vor ihrer Metamorphose nicht ausgestoßen werden. Noch immer war sie eine Tochter des Feuers, eine Kreatur, die Flügel brauchte, um zu einer Sonne zu fliegen.
    Also hatte sie

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