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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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dem drängenden Impuls widerstanden, sich auf den Neuankömmling zu stürzen und ihn anzufressen. Auch stellte er keine Gefahr dar. Sie würden gut in dem Xaxas zusammenleben können, denn er hatte andere Bedürfnisse als sie. Aber nach ihrer Ruhepause war sie ausgehungert, und ehe sie in einen Kokon eingesponnen würde, müsste sie wieder viel kräftiger werden. Der Parasit war sehr verlockend.
    Anfangs, als sich die Öffnung wieder geschlossen hatte und der Xaxas davongeflogen war, hatte der neue Parasit gezappelt und schrille Töne ausgestoßen, was sie erschreckt hatte. Sie hatte sich getarnt und war in ihrer Ecke geblieben.
    Sie wusste nichts über dieses Wesen. Etwas Ähnliches hatte sie auf ihrer Welt nie kennengelernt. Also beobachtete sie es und stellte fest, dass es langsam an Volumen verlor und seinen Stoffwechsel in regelmäßigen Zeitabständen verlangsamte. Es bewegte sich kaum, zuckte nur von Zeit zu Zeit zusammen. Es gab keine Laute mehr von sich. Manchmal änderte sich der von ihm ausgehende Geruch. Dann sonderte es eine Flüssigkeit ab. Sie hatte davon gekostet und den Geschmack so angenehm gefunden wie den der Magma-Blumen, ihre Lieblingsspeise.
    Er hatte sich jetzt schon lange nicht mehr gerührt. Deshalb beschloss die Feuerraupe anzugreifen. Sie würde sofort
seine lebenswichtigen Funktionen lahmlegen müssen, damit er sich nicht verteidigen könnte. Durch ihre Beobachtungen wusste sie, dass er dieses Gas aus den porösen Beuteln an den Wänden zu sich nahm. Auch waren ihr die beiden Löcher am Ende einer länglichen Ausbuchtung aufgefallen, durch die das Gas in seinen Körper gelangte und wieder austrat. Manchmal fand auch ein Gasaustausch durch ein größeres Loch statt. Es war meistens geschlossen, erzeugte aber, wenn es geöffnet wurde, schreckliche Töne.
    Sie würde also nur diese Öffnungen verschließen müssen, dann würde diesem Wesen sein kostbares Gas fehlen. Seine Körpertemperatur würde sinken. Sie gab ihr Tarnkleid auf. Ihr Körper leuchtete vor Aufregung über die zu erwartende Mahlzeit. Sie glitt aus ihrem Versteck und betastete mit ihren zahllosen Füßen so sanft wie möglich die seidige Haut ihres Opfers. Es war ebenso groß wie sie. Sie kroch zu dem runden, behaarten Auswuchs und rollte sich über den beiden Öffnungen ein.
    Jetzt konnte das Gas nicht mehr dort hinein.
     
    Jek fuhr aus dem Schlaf hoch.
    »Ich bin dein Diener, dein Transporteur. Wenn du deinen Aufenthalt in mir genießen willst, kämpfe um dein Leben …«

ZWANZIGSTES KAPITEL
    Freund, jetzt werde ich dir offenbaren, wie du deinen kostbarsten Schatz vor jenen zu schützen vermagst, die ihn begehren … wie du die Freiheit deiner Seele bewahren kannst …
    Freund, ist dir bereits aufgefallen, dass sich hienieden alles aus Vibrationen, Wellen und Licht zusammensetzt? Hast du schon den subtilen Gesang des Universums vernommen?
     
    Dies ist das Geheimnis. Es ist derart einfach, dass es dir lächerlich erscheinen mag: Öffne deine Seele, öffne dein Herz und lass dich von diesem Klang wiegen …
     
    Auszug aus einer Predigt der Kirche des Kreuzes, auf den Dünen der großen Wüste des Planeten Osgor gehalten.
    Kleines Filmbuch, in der verbotenen Bibliothek des Bischofspalastes der Kirche des Kreuzes entdeckt.
    H eute Nacht …«, hatten die maskierten Vikare bei ihrer letzten Versammlung in der Gruft der Kastraten gesagt.
    Heute Nacht … Mit diesen beiden Worten hatten sie das Todesurteil über den Muffi Barrofill XXIV. verhängt.
    Heute Nacht … Der neue Generalsekretär der Kirche des Kreuzes, Fracist Bogh, konnte sich nicht recht vorstellen, wie die Vikare trotz der exorbitanten Sicherheitsvorkehrungen, die der Unfehlbare Hirte installiert hatte, ihr Projekt realisieren konnten.
    Bei Empfängen war er – mehr oder weniger diskret – von unzähligen Leibwächtern und ehemaligen Pritiv-Söldnern umgeben. Zog er sich in seine im Muffi -Turm gelegenen Privatgemächer zurück, war er noch geschützter und praktisch unangreifbar.
    Was würden die Vikare unternehmen, um in die Nähe des Oberhaupts der Kirche des Kreuzes zu gelangen? Er aß nur vorgekostete Speisen, trank nur vorgekosteten Wein. Auch hatte er seine sexuellen Aktivitäten eingestellt und verzichtete auf die Knaben, die ihm der ehemalige Generalsekretär, Kardinal Frajius Molanaliphül früher zuzuführen pflegte.
    Fracist Bogh war empört gewesen, als er erfahren hatte, dass das Oberhaupt der Kirche sich den grässlichsten pädophilen

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