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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Ausschweifungen hingab. Diese Information hatte
ihn in seinem Entschluss bestärkt. Die Vikare hatten Recht: Das Universum musste so schnell wie möglich von diesem perversen Monster befreit werden. Denn ein Mann, der über viele Milliarden Seelen herrschte, musste ein Vorbild, ein tugendhafter und frommer Mann sein.
    Die einzig praktikable Methode, ihn beiseitezuschaffen, war, ihn durch einen Auslöscher-Scaythen auf mentale Weise zu töten. Der Seneschall Harkot – Fracist Bogh vermutete, er sei der Kopf der Verschwörung – war sicherlich in der Lage, einen Gedankenschützer durch einen Auslöscher zu ersetzen, ein alltägliches Vorgehen am kaiserlichen Hof.
    Der ehemalige Gouverneur war dank seines Amtes oft dem Seneschall begegnet und hatte sich bei jeder Begegnung unwohl gefühlt. Doch sollte es den Vikaren gelingen, ihn auf den Thron des Pontifex’ zu setzen, musste er diese Aversion überwinden.
    »Stehen die Gedankenhüter und Inquisitoren des Muffis unter Eurer Aufsicht, Exzellenz?«, hatte er einmal im Laufe einer Soiree beiläufig gefragt.
    »Natürlich, Eure Eminenz«, hatte der Seneschall mit der ihm eigenen metallischen Stimme geantwortet, den Blick starr auf seinen Gesprächspartner gerichtet. »Warum stellt Ihr mir diese Frage?«
    »Nun, ich bin kein Syracuser, wie Ihr sicher wisst. Und als neuer Generalsekretär möchte ich mich über die Gepflogenheiten des Hofs und der Kirche informieren …«
    »Ich bin vor allem meinen Mitplanetariern, den Scaythen, verpflichtet, ehe ich mich als ein Diener der Menschen betrachte. Scaythen handeln nur auf Anweisung eines Scaythen höheren Rangs. So können sie nicht unter einem beliebigen Vorwand oder selbst dem Vorwand ihrer geistigen
Überlegenheit nach Belieben handeln«, hatte der Seneschall mit leicht drohendem Unterton geantwortet.
    Er hatte Fracist Bogh zu verstehen gegeben, dass er über alle Geschehnisse im Ang-Imperium informiert sei. Doch diese Aussage implizierte ebenfalls, dass Harkot ihn als einen kompetenten Gesprächspartner akzeptierte. Das schmeichelte Fracist Bogh.
    Doch Harkot hatte ihm nicht gesagt, dass sich das Gehirn des Pontifex’ gegen jegliche Manipulation als resistent erwiesen hatte. Deshalb hatte das Dritte Konglomerat beschlossen, den Muffi zu eliminieren. Er hatte sich als Hindernis, ja, als Feind erwiesen, nachdem er länger als zwanzig Jahre zu den treuesten Verbündeten gehört hatte. Dieser geistige Schutzschild des Muffis bestand jedoch nicht in einer Aktivierung seiner ur-menschlichen Kräfte. Nein, er hatte seine mentale Kontrolle derart perfektioniert, dass er jedem mentalen Eingriff widerstehen konnte. Dieser hinterhältige Greis hatte sein Gehirn mit einem undurchdringlichen Panzer umgeben und seinen Geist auf eine Weise in der Materie verankert, dass seine Gedanken selbst zu Kristallen werden konnten.
    Der Seneschall aber hatte den Vikaren seine Ohnmacht gestehen müssen.
    »In diesem Fall müssen wir uns einer anderen Methode bedienen, Brüder des Vikariats, denn die mentalen Mörder und die Auslöscher können auf den Geist Muffis keinen Einfluss ausüben.«
    Dieses Geständnis hatte die Verschwörer völlig ratlos gemacht.
    »Könnte dieses Phänomen dann nicht auch auf einige Häretiker zutreffen, Exzellenz? Könnten sich diese Leute nicht ebenfalls den Auslöschern widersetzen?«

    »Die Wahrscheinlichkeit ist minimal, um nicht zu sagen gleich null. Der Muffi stellt die berühmte Ausnahme von der Regel dar. Er klammert sich mit derart großer Kraft an das Leben, das heißt, an die Materie, dass sein Unterbewusstsein jegliche Einschränkung und somit auch den Tod ablehnt. Außerdem bleibt uns für Nicht-Konvertiten noch die harte Methode: das Feuerkreuz.«
    »Ihr erschwert uns beträchtlich unsere Arbeit, Exzellenz!«.
    »Es liegt an Euch, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Schließlich ist es Euer Wunsch, den jetzt amtierenden Muffi abzusetzen. Euer Wunsch und Euer Wille.«
    Wunsch und Wille, beides von den Auslöscher-Scaythen implantiert … Man musste den Menschen nur den Eindruck vermitteln, sie würden alles selbst entscheiden und ihrem kleinen Ego schmeicheln, dann tappten sie mit geschlossenen Augen in jede Falle, auch in die primitivste …
    »Wir haben verstanden, Exzellenz! Wir lösen dieses Problem allein, aber wir werden Eure mangelnde Kooperationsbereitschaft nicht vergessen …«
    Die Menschen … Je mehr sie sich von ihrer eigentlichen Natur entfernten, umso größer wurde ihr

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