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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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gehört. Oh, wie er das bedauerte …
    Seltsamerweise fühlte sich Robin außerordentlich wohl. Trotz seiner Lähmung war sein Geist wacher denn je. Die zauberhafte Melodie wurde immer leiser, bis plötzlich eine Stimme erklang.
    »Ich bringe dich zu deiner letzten Ruhestätte, denn das ist dein Wunsch … Ich komme aus einer Welt am Rande des Universums, Millionen Lichtjahre von deinen Welten
entfernt, und fliege mit einer Geschwindigkeit, die jenseits deines Vorstellungsvermögens ist, mit dir unbekannten Energiequellen ausgestattet … Ich bin ein Lebensspender … Ich transportiere Lebewesen von einer Welt in die andere zum gegenseitigen Austausch, so wie Wind und Insekten Pflanzen bestäuben und fruchtbar machen … Vor achttausend Jahren ist bereits ein Mensch in mir gereist … Er wollte auf den Planeten seiner Herkunft zurückkehren, einen kleinen blauen Planeten am Rande dieser Galaxie … Seine Gedanken haben ihn verraten, und er starb während der Reise … Ich weiß, dass auch auf dich der Tod wartet, und ich transportiere Tote nicht gern, denn ich bin ein Spender des Lebens … Vor sehr langer Zeit sind Götter mit mir gereist, sie wollten das Werk ihrer Schöpfer sehen … Wenn ich dich abgesetzt habe, werde ich eine neue Reise antreten und dorthin fliegen, wo ich einen neuen Passagier, einen neuen Parasiten finde … Und dort, wo noch kein Leben existiert, werde ich neues Leben säen … Ich bin ein Lebensspender, dich aber bringe ich dem Tode entgegen, weil der Tod das von dir erwählte Leben ist … Ich bin älter als du dir vorstellen kannst, denn ich bin das, was du als unsterblich bezeichnest … Deine Glieder sind tot, weil du des Lebens müde bist, weil du zu lange umhergeirrt bist, weil du keinen Sohn hast, weil für dich die Zeit des Ausruhens gekommen ist … Genieße den Aufenthalt in mir … Ich bin dein Diener … Meine Brüder und ich sind auf diesem eisbedeckten Planeten mit den vier Sonnen gelandet, weil Tausende Parasiten auf einen blauen Planeten emigrieren wollten … Wie viele wart ihr? Vier? Fünf? Wir haben Zeit verloren, denn wir müssen Abermillionen Leben verbreiten … Wir sind Lebensspender … Vor dir habe ich eine Feuerraupe in mir beherbergt, die ich auf einem
nur aus flüssigem Magma bestehenden Planeten angetroffen habe … Diese Raupen waren wild und äußerst gefährlich. Wir mussten sie in Kokons einschließen, damit sie nicht unser Inneres zerfressen. Doch gerade das war ihr Ziel. Sie sind intelligenter als wir … Ruh dich jetzt aus … Genieße deinen Aufenthalt in mir …«
    Robin folgte dem Rat des Xaxas’. Er schloss die Augen und überließ sich seiner Euphorie, während der Zugvogel die Stimme seiner Mutter annahm und ein Wiegenlied sang.
     
    »Ich bin ein Lebensspender«, sagte der Xaxas zu Phoenix. »Ich bringe dich zu deinem Geliebten … Denn du lebst allein für ihn, und du gehst dorthin, wo er hingeht … Und eure Verbindung bringt Leben hervor … Du denkst an jene, die du verlassen hast, und du leidest … Du musst nicht leiden, genieße den Aufenthalt in mir. Ich bin dein Diener … Wir glaubten, Tausende Passagiere auf eurem Planeten zu finden … Warum wart ihr nur fünf? In dir sehe ich Priester mit schwarzen Seelen, Todesboten … Ich sehe hasserfüllte Herzen, Hände, die dir das Gesicht zerkratzen … Nie wieder werden wir auf deinem Planeten landen … Fünf Passagiere, das ist zu wenig … Denn unsere Welt ist eine Pforte, und unsere Mutter ist die Hüterin der Pforte … Dahinter beginnt das Nicht-Universum, das Reich der In-Creatur. Unsere Mutter schickt uns aus, um den gegenseitigen Austausch verschiedener Lebensformen zu begünstigen … Doch wenn unsere Passagiere es wünschen, begünstigen wir auch den Tod … Nicht wir entscheiden darüber, wir sind nur Spiegel der Seele, Transporteure, Diener … Unsere Energiekollektoren erlauben es uns, mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durchs All zu fliegen … Nicht die Kristalle befähigen uns dazu, sondern den Göttern geraubte Antriebsteilchen … Ich
muss weder atmen noch trinken noch essen … Die Feuerraupe, die ich vorher transportiert habe, brauchte Nahrung, aber keine Luft zum Atmen … Ich habe einen Kokon um sie gewoben, damit sie mich nicht ausfrisst … Dich versorge ich bis zum Ende der Reise mit Wasser und Sauerstoff … So sind die Lebewesen des Universums: ähnlich und verschieden, tot oder lebendig, männlich oder weiblich, oder weder

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