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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Verletzungen.«

    »Hm … wir haben mit den Interlisten gekämpft, und … und einer der Verletzten ist über mir zusammengebrochen.«
    »Eine Verletzte. Die Blutanalyse hat ergeben, dass es sich um eine Frau handelt.«
    »Kann sein. Das ging alles so schnell.«
    »Möchtest du den Status eines Freien Bürgers des Alls erlangen?«
    »Ich weiß nicht …«
    Die Citadime hatten sich zur Beratung zurückgezogen. Eine Stunde später hatte einer von ihnen Marti das Ergebnis mitgeteilt: Er sei ein »Temporärer«, bis das Raumschiff des Dogen Papironda anlege.
    »Wie willst du deinen Lebensunterhalt bestreiten?«
    Marti hatte mit den Schultern gezuckt.
    »Du bist nicht mehr auf Syracusa! Hier muss man für die Luft, die Unterkunft und Nahrung bezahlen. Was kannst du?«
    »Hm … nichts im Besonderen«, hatte Marti geantwortet, weil es ihm nicht klug schien darauf hinzuweisen, dass er der Sohn einer syracusischen Adelsfamilie sei.
    »Wenn das so ist, wirst du dem Reinigungsdienst und dem Wiederaufbereiten von Abfällen zugeteilt. Mit dem Lohn kannst du Luft, Unterkunft und Essen bezahlen. Aber wenn du an Bord von Papirondas Luftschiff gehen willst, musst du Geld verdienen. Viel Geld.«
    »Und wie?«
    »Das wirst du schon sehen. Für einen schönen jungen Syracuser wie dich gibt es viele Möglichkeiten …«
    Von diesem Tag an hatte ein neues und schwieriges Leben für Marti begonnen.
    Die City – ein gigantischer, sternförmiger Zusammenbau aus antiken, restaurierten Raumschiffen, die durch luftdichte
Brücken, die Straßen, miteinander verbunden waren  – war in sechzehn Viertel aufgeteilt. Ursprünglich wurde sie nur von Raskattas bewohnt, von politischen Gegnern des Imperiums oder Kriminellen, die auf dem Index standen. Dazugesellt hatten sich Emigranten und arme Schlucker von den umgebenden Planeten, die sich vom Glanz der Stadt wie Glühwürmchen des Alls angezogen fühlten. Die schnell wachsende Bevölkerungszahl zwang die Citadime zur ständigen Vergrößerung der Aufnahmekapazität. Sie hatten bereits dreißig Raumschiffe der Urkonstruktion hinzugefügt, doch es wurde immer schwieriger, geeignete Objekte zu finden. Denn die seit siebenhundert Jahren für intergalaktische Reisen gebräuchlichen Deremats hatten den Niedergang der Raumschifffahrt beschleunigt.
    Seitdem hatte die City eine kritische Bevölkerungszahl erreicht. Die Viertel – die Arme des Sterns – waren zu Städten in der Stadt geworden, mit eigenen Verwaltungen und eigenen Gesetzen. Den Citadimen fiel es immer schwerer, die Ordnung aufrechtzuerhalten, weil Schwarz- und Drogenhandel, und damit Revierkämpfe unter den Banden, in beunruhigendem Maße zugenommen hatten. Innerhalb von nur fünfzehn Standardjahren hatte sich der Traum von Freiheit einiger humanistisch geprägter Raskattas in einen Albtraum verwandelt.
    Die Citadime kontrollierten außer der Sauerstoffzentrale und dem Sanierungsamt auch die Verteidigung. Die bestand aus einem äußeren magnetischen Schutzschild sowie einer Roboter-Armee, den SGS-Robotern (Roboter sehr großer Sensibilität), die jeden suspekten Eindringling aufspürte und vernichtete. Dazu gehörten auch strahlende Mikrobomben oder ferngelenkte Atomraketen, die von den Streitkräften des Imperators regelmäßig auf benachbarte Welten
abgeschossen wurden. Als Mitglied des Reinigungstrupps trug Marti nun einen roten Overall, eine Atemmaske und eine um den Hals hängende Magnetkarte, die als Hauptschlüssel diente.
    Die Müllmänner, die wegen ihrer Kleidung die »Scharlachroten« genannt wurden, waren die einzigen Bürger der Stadt, die sich ohne Lebensgefahr in diesen sechzehn Stadtvierteln bewegen konnten. Denn hätten sie ihre Arbeit nicht gemacht und die Rohre nicht gereinigt, mit denen alle Raumschiffe in Verbindung standen, wäre ein Leben dort unmöglich gewesen.
    Die über dreihunderttausend Bewohner der Stadt im All produzierten Unmengen Müll, dessen Entsorgung durch die Konstruktion dieses künstlichen Gebildes und durch die Nachlässigkeit der Bürger noch erschwert wurde. Für Marti de Kervaleur, den verwöhnten Adelsspross, wurde diese Arbeit zur Hölle. Er musste sich durch enge Röhren zwängen und mittels eines Omikron-Pumpzerstäubers die organischen Ausscheidungen seiner Mitbürger pulverisieren, in die Tanks hinuntersteigen, um die Abwasserrohre von synthetischen Rückständen reinigen zu können, und das alles mit schweren Schuhen, deren Sohlen aus Metall waren, vor dem Gesicht eine

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