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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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schäumenden Plutejo. Hinter ihr im Sichtfeld verblaßte die Gluthölle. »Ich hatte meine Befehle.«
    Vor Bergen und Plutejo blieb sie stehen, stemmte die Fäuste in ihre Hüften und sah dem Subgeneral ins Gesicht. Beide waren etwa gleich groß.
    Den um einen Kopf größeren Neunzehnjährigen beachtete sie nicht mehr. Dabei war er rot angelaufen und zitterte vor Wut.
    »Keine Sorge, verehrter Subgeneral«, sagte sie kühl. »Den Befehl, Sie und Ihre Komplizen zum verbotenen Planeten zu bringen, werde ich genauso konsequent ausführen, wie ich den Befehl zur Vernichtung der WYOMING ausgeführt habe.«
    »Drecksstück!« Plutejo versuchte sich loszureißen. »Verfluchtes Drecksstück …!« Er verzerrte sein breites, kantiges Gesicht zur Grimasse eines wilden Hundes.
    »Hüte deine Zunge, Tigern!« tönte Roschens Stimme durch die Zentrale. Er schwebte noch auf der Kommandozentrale. »Du sprichst mit einer Generalin der Geheimen Galaktischen Sicherheitsgarden!«
    »Ich spreche mit einem verfluchten Drecksstück …!«
    Jetzt gelang es Plutejo, sich von Bergen loszureißen. Er holte aus und stürzte sich auf die Ferròn. Doch seine Faust drosch ins Leere – schneller, als irgend jemand in der Zentrale gucken konnte, ging Anna-Luna Ferròn in die Knie und tat gleichzeitig einen Schritt zur Seite. Ihr rechtes Schienbein rammte seinen Oberschenkel, ihre linke Faust seinen Nacken. Etwas krachte häßlich. Plutejo stöhnte, drehte sich um seine Längsachse und sackte in sich zusammen. Noch bevor er auf dem Boden vor dem Kommandostand aufschlug, riß die Generalin ihn wieder nach oben und schlug ihm ihre rechte Faust vor das Brustbein. Die Wucht des Hiebes ließ ihn drei, vier Schritte durch die Zentrale taumeln und warf ihn endlich zu Boden. Er überschlug sich, blieb liegen und streckte die Glieder von sich.
    »Plutejo …!« Venus sprang zu ihrem Bruder, ging neben ihm auf die Knie und tastete nach seinem Puls. »Plutejo …!« Koboromajew, Korvac und Ulama näherten sich dem Geschwisterpaar mit gezogenen Fauststrahlern.
    »Laßt ihn!« befahl die Ferròn barsch. »Ruft Silverstone. Der soll nach ihm schauen.«
    Alle starrten sie jetzt auf den Bewußtlosen. Sein Brustkorb hob und senkte sich rasch. Er lebte noch. Sein linkes Bein lag in unnatürlicher Haltung vom Körper abgespreizt, das rechte zuckte hin und her, seine Hände öffneten und ballten sich. Also war auch sein Genick nicht gebrochen.
    Merican Bergen faßte die Generalin ins Auge. Sie atmete ruhig, kein Schweiß stand auf ihrer blassen Stirn. Was war das für eine Frau, die einen über neunzig Kilo schweren Burschen in nicht einmal zwei Sekunden zu Boden schickte, als wäre er ein Stück Papier? Mericans Nackenhaare richteten sich auf. Aus den Augenwinkeln beobachtete er seinen Roboter. Heinrich stand wie festgefroren.
    »Das hier will ich nicht weiter kommentieren, General Ferròn«, sagte Bergen heiser. »Aber mit dem Abschuß der WYOMING haben Sie die Ehre eines Flottenoffiziers mit Füßen getreten. Eines Tages wird man Sie dafür zur Rechenschaft ziehen!«
    »Lassen wir uns überraschen.« Die Generalin wandte sich von ihm ab und stieg wieder in den Kommandostand hinauf. »In der Offiziersmesse wartet eine Mahlzeit auf Sie. Ich habe dafür gesorgt, daß Sie über die Schnittstelle dort den Anflug nach Terra beobachten können. Wir beschleunigen bereits. In spätestens fünf Stunden dürften wir in eine Umlaufbahn um die Erde gehen …«
     
    *
     
    Sie hatten die Gurte gelöst und sich halb aus ihren Sitzschalen erhoben. Über die Lehnen der beiden Vordersitze hinweg spähten sie in das kleine Sichtfeld unter dem Frontfenster. In ihm verblaßte eine glühende Wolke.
    »Was war das für ein Schiff?« fragte Alban. »Und wer hat es beschossen«, wollte Urban wissen. Etwas in ihnen wußte genau, welches Schiff unter dem Beschuß welchen Schiffes da soeben explodiert war.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte Donna Kyrilla. Sie saß im Pilotensitz und steuerte den Sparklancer persönlich. Der Doktor neben ihr schien zu schlafen, denn er reagierte überhaupt nicht auf die Explosion des Omegaraumers.
    Donna Kyrillas Medizin setzte ihm zu.
    An Bord der LAURIN war er zu sich gekommen und hatte darauf bestanden, zurück zur WYOMING gebracht zu werden. Erstaunlich entgegenkommend waren Donna Kyrilla und die Kommandantin Anna-Luna Ferròn auf seinen Wunsch eingegangen. Bis eben, bis zum Zeitpunkt der Explosion, wähnten Alban und Urban sich auf dem Weg

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