Terra Science Fiction
in Ihr Bewußtsein gespült wurden, standen Sie vor Ihrem Problem. In Ihrem Fall spielt die Vergangenheit eine ganz besondere Rolle. Ihre Familie war angesehen und einflußreich. Sie scheuten sich, dort Zuflucht zu suchen. Also suchten Sie in der Zukunft nach einer Antwort.« Blandar zuckte die Schultern. »Erzählen Sie mir noch einmal von Ihren Träumen und dem, was Sie in dieser hypothetischen Zukunft sahen und erlebten. Es klang irgendwie … zu steril. Ich kann noch keinen wirklichen Anhaltspunkt finden.«
Marriott berichtete zum drittenmal. Es war, als zöge er einen schweren Vorhang vor einem geheimen, verborgenen Raum zurück. Eine grausame Angst erfüllte ihn, Angst davor, daß sein Verstand gezwungen werden müßte, jenseits aller Barrieren etwas zu begreifen, das zuviel für ihn war. Blandar leerte zwei Gläser, während er zuhörte, und ein drittes, als er nachdachte.
»Ich habe eine Angewohnheit«, sagte er dann. »Ich erliege zuweilen der Versuchung, eine Person, mit der ich arbeite, für wenige Augenblicke in Tiefenhypnose zu versetzen. Ich frage sie vorher um Erlaubnis, und wenn ich mit den Fingern schnippe und befehle: ›Schlafe!‹, öffnen sich die Pforten zu den Tiefen des Unterbewußtseins. Ich kann mich nicht daran erinnern, das auch mit Ihnen gemacht zu haben, aber es muß wohl so sein. Gestatten Sie mir, daß ich Sie noch einmal hypnotisiere?«
»Wozu?« fragte Marriott unsicher. Er spürte einen Kloß im Hals. »Was erhoffen Sie sich denn davon?«
»Herauszufinden, was mit Ihnen geschah.«
»Und dazu genügt eine einzige Hypnose?«
»Jede Einzelheit wird zutage treten. Sie werden mir alles sagen, von dem Sie selbst nichts mehr wissen – oder wissen wollen.«
Marriott überlief es eiskalt. Er kämpfte gegen den Impuls an, einfach wegzulaufen. Durfte er diesem Mann gestatten, in sein Innerstes zu blicken? Wollte er denn überhaupt selbst wissen, was besser für immer im geheimen blieb?
Er mußte!
»Hier?« fragte er heiser. Sie saßen noch immer auf ihren Barhockern.
»Lassen Sie uns dort hinten in die Ecke gehen«, schlug Blandar vor. Er stand auf. Marriott folgte ihm. Als sie sich auf zwei Stühlen gegenübersaßen, schnippte der Hypnotiseur mit den Fingern.
»Schlafe!«
Marriotts Lider sanken herab. Er wartete. Nach einer Weile blinzelte er enttäuscht, schlug die Augen auf und sah, daß Blandar verschwunden war. In der Halle war von ihm nichts mehr zu sehen. Dann hatte es also nicht funktioniert?
Sein Blick fiel auf einen Zettel auf dem Tisch vor ihm. Er nahm ihn und las:
Lieber Marriott,
es war Ihre ungeheure Wertschätzung für Judith in der »Zukunftsvision«, die mich veranlaßte, dort anzusetzen. Hinzu kam (ebenfalls in der Vision) Ihr Eingeständnis sich selbst gegenüber, Judith als eines Marriott für unwürdig befunden zu haben. Aus bestimmten Gründen hatten Sie Angst davor, ihr dies ins Gesicht zu sagen. Ihre damalige Einstellung zu ihr sollte für Sie immer ein Geheimnis bleiben. Aber Sie bewunderten sie, machten schließlich fast eine Göttin aus ihr – und das brachte mich auf die richtige Fährte. Interessant auch, daß Sie nur einen Weg fanden, nach Judiths Narbe zu sehen, indem Sie den Blick um zwanzig Jahre in die Zukunft verschoben. Und selbst dann wagten Sie es noch nicht, sich ihr Vorhandensein einzugestehen. Sie fanden sie nicht, weil Sie sie nicht sehen wollten.
Ich möchte nicht weiter auf Ihre Vision einer atomaren Zukunftswelt eingehen. Was ich von Ihnen hörte, klang plausibel. Ich schlage nur vor, Sie versuchen, sich so viele Einzelheiten davon zu merken, wie Sie können.
Doch nun zum Wesentlichen. Sie werden sich an Dinge erinnern, wenn Sie heute abend Ihr Vorgartentor öffnen. In dem Augenblick, in dem Sie das sehen, was ich zu sehen für Sie bestimmt habe, gehen Sie zu …
Sie merken, hier höre ich auf. Mein Verstand rät mir, Sie zum Büro des Sheriffs zu schicken. (Ich nehme an, er war ein Freund Ihres Vaters?) Unglücklicherweise aber gibt es in Ihrer Geschichte einen weiteren Faktor – der andere Mann. Er wurde nie gefunden, nie mehr gesehen. Als Sie hypnotisiert vor mir saßen, sprach er jedoch zu mir. Er sprach aus Ihrem Unterbewußtsein heraus. Ihre Stimme veränderte sich, wurde zu einem Singsang. Der Fremde sagte: »Blandar, lassen Sie den Dingen ihren Lauf. Ich verspreche, daß ich mich Paul Marriott im Augenblick des Begreifens als der offenbaren werde, der ich bin – und uns beide befreien …«
Ich frage mich, was von
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