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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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verstummte das monotone Tuten, und leise, von Störgeräuschen überlagerte Signale tönten aus dem Lautsprecher. Cartridge lauschte mit offenem Mund, den Blick an die Wand geheftet.
    »Er sagt, er hat verstanden. Es ist alles in Ordnung«, meldete er und funkte auf einen Wink Merrots das Ende-Zeichen.
    Merrot starrte griesgrämig vor sich hin. Er nahm einen großen Schluck Whisky und betrachtete nachdenklich seine Füße, die er auf die Tischkante gelegt hatte.
    »Alles in Ordnung«, murmelte er. »Für ihn vielleicht, aber nicht für uns.« Er knallte das Glas auf den Tisch. »Wenn’s nach mir ginge, wären wir schon längst aus Luna Hall verschwunden!« schrie er. »Aber der Boß möchte seine Luxuskuppel nicht aufgeben, und deswegen bleiben wir hier und schauen Dee bei seinen Ermittlungen zu.«
    Cartridge, der schweigend zugehört hatte, starrte aus dem Fenster. Die vereinzelten Gipfel der Teneriffa-Berge erhoben sich weiß vor einem samtschwarzen Himmel, auf dem das W der Kassiopeia prangte.
    Nach einer Pause fuhr Merrot mit schwerer Zunge fort: »Ich habe das Gefühl, der verdammte Schnüffler ahnt irgend etwas.« Er schwenkte das Glas hin und her, und der Anblick des Alkohols schien ihn versöhnlicher zu stimmen.
    »Hauptsache, wir wissen, wo das Zeug liegt«, sagte er. »Hillman hat es aufgestöbert und …«, er lachte glucksend, »… jetzt wartet er sogar auf uns.«
    Er schüttelte den Kopf, dann fuhr er lallend fort: »Du wirst es nicht glauben, Cartridge, aber Hillman ist ein guter Kumpel. Direkt schade um ihn.«
     
    Antriebslos huschte der Gleiter zwei Meter über dem felsigen Boden dahin. Der Archytas war ein einsam aufragender, ziemlich großer Kraterwall im Süden. Hillman hatte ihn vor kurzem passiert und war jetzt nur noch zwei Kilometer von seinem Ziel entfernt – wenn er sich nicht getäuscht hatte. Aber er war überzeugt, daß der unscheinbare Hügel auf der Fotografie das Wrack war. Mit der Zeit entwickelte man nämlich ein Gefühl dafür, was natürlichen Ursprungs war und was nicht. Verschiedene Anzeichen deuteten darauf hin: Die Farbe war eine Nuance anders als die der umliegenden Hügel, ebenso die Form. Aber genau konnte man das bei so alten Wracks nie sagen. Die Farbe blätterte ab, aufgeschleuderter Schutt und Staub klebten an der Außenwand, und Mikrometeoriten trugen den Rest dazu bei, das Schiff unkenntlich zu machen.
    Mit einer Geschwindigkeit von zwanzig Stundenkilometern steuerte Hillman den Gleiter zwischen Felszacken und Hügeln hindurch.
    Als er vom Wrack nur noch etwa einen halben Kilometer entfernt war, beschloß er, das Letzte aus dem Fliehkraftmotor herauszuholen. Er klemmte den Neigungshebel auf Null fest und gab Energie. Das Gyroskop heulte auf, und der Gleiter stieg. Die Nadel des Leitungsmanometers pendelte gefährlich nahe am Anschlag, weit hinter der roten Warnmarke.
    Hillman biß die Zähne zusammen. Noch zwei Meter … ein Meter … das mußte er schaffen.
    Bei sechs Metern stoppte er, und das Manometer beruhigte sich. Er konnte aus dieser Höhe bequem die Formationen unter ihm betrachten, und nach wenigen Minuten entdeckte er das Wrack.
    Es hatte sich beim Aufprall tief in die Erde gebohrt, und die Oberfläche war von einer dünnen Staubschicht bedeckt. Es lag zwischen Hügeln und Felszacken teilweise im Schatten, und aus größerer Entfernung war es nicht von der Umgebung zu unterscheiden.
    Hillman nahm Kraft vom Gyroskop, bis die Kufen des Gleiters den Boden berührten. Allmählich wurde er langsamer, und kurz vor dem Wrack, im Schatten eines Felsens, hielt er.
    Hillman hängte sich die Werkzeugkiste um, sprang von der Plattform und näherte sich langsam dem Schiff, dessen Heck aus dem Boden ragte. Es hatte noch die abgestumpfte Kegelform, wie man sie in der Anfangszeit der Besiedlung verwendete, und maß von Bug bis Heck etwa sechs Meter. Nur ein Stück davon ragte über das umliegende Terrain, und die Einstiegluke befand sich wahrscheinlich unter dem Bodenniveau.
    Plötzlich stutzte Hillman. Dort, wo die Schiffswand im Boden verschwand, war das Erdreich an einer Stelle aufgewühlt und die Schleuse freigelegt. Die kreisrunde Luke, die dunkelgrau im Sonnenlicht schimmerte, stand weit offen, und die lockere Erde davor trug Fußspuren.
    Hillman war verblüfft. Er eilte auf die Luke zu, über der in verwitterten, teilweise abgeblätterten Buchstaben ALBION zu lesen war, bückte sich und verschwand im Wrack.
    Auch die innere Schleusentür war offen, und alles lag

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