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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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im Norden konzentrierten Felsen und Ausläufer der Cross Hills gingen allmählich in eine mit Gesteinstrümmern übersäte Ebene über, aus der nur ab und zu ein höherer Nadelfelsen emporragte. In endloser Eintönigkeit dehnte sich das Kältemeer vor dem dahinschwebenden Gleiter, von den scharfzackigen Gipfeln der Alpen und den Teneriffa-Bergen gesäumt.
    Das grelle Leuchten der Meerebene blendete ihn, und die Formationen begannen vor seinen Augen zu tanzen. Er glaubte oft, eine Bewegung zu erkennen, aber wenn er genauer hinblickte, merkte er, daß ihn seine überanstrengten Augen getäuscht hatten.
    Er entdeckte den Gleiter zwanzig Minuten später. Er stand in der Mulde eines kleinen Kraters, und wenn die verchromten Teile nicht in der Sonne geglänzt hätten, dann hätte er ihn wahrscheinlich nicht bemerkt. Am Kraterrand kauerte ein Mann am Boden. Er sah aus wie eine winzige Silberpuppe, die jemand hier verloren hatte.
    Hillman ließ den Gleiter sechs Meter absacken und stellte eine kurze Überschlagsrechnung an. Die Distanz mochte noch ungefähr zwei Kilometer betragen, seine derzeitige Geschwindigkeit – er blickte auf das Tachometer – achtundzwanzig Stundenkilometer. Der Ionengleiter konnte schätzungsweise mit zwei g beschleunigen, er selbst mit einem halben. Er hatte einstweilen noch den Vorteil der größeren Geschwindigkeit, und zwar noch etwa fünfzehn Minuten, dann würde ihm der andere mit seiner vierfachen Beschleunigung entkommen. Er konnte ihn bei seiner Geschwindigkeit von dreißig Stundenkilometer in etwas weniger als zehn Minuten erreichen, mit ein bißchen Glück sogar früher – falls ihn der Mann am Kraterrand nicht entdeckte.
    Der Abstand verringerte sich zusehends, und Hillman überlegte, ob er noch tiefer gehen sollte, obwohl er dann durch die Felsen behindert war. Gerade, als er den Gleiter sinken lassen wollte, bewegte sich die Gestalt am Kraterrand, die in ihrem Druckanzug wie ein kleiner Spielzeugroboter aussah. Der Mann schien irgend etwas zu tragen – vielleicht ein Funkgerät –, und Hillman glaubte auch zu erkennen, daß er sich eigentümlich langsam bewegte, aber bei dieser Entfernung konnte er sich auch getäuscht haben.
    Die Silberpuppe kletterte auf die Plattform des Gleiters, der sich kurz darauf in Bewegung setzte.
    Hillman kam langsam näher. Sein Gleiter schwebte vier Meter über der Ebene des Kältemeers dahin, und nur ab und zu mußte er höheren Felsen ausweichen. Nach wenigen Minuten hatte sich der Abstand der beiden Fahrzeuge so sehr verringert, daß Hillman schon deutlich Einzelheiten erkennen konnte. Die kreisförmige Plattform des Ionengleiters war von einer chromblitzenden Reling umgeben. Der Pilot trug einen Druckanzug modernster Bauart. Gerade drehte er sich um und erblickte Hillman, der jetzt erkannte, daß die Bewegungen des Mannes tatsächlich sonderbar langsam waren, als bereiteten sie ihm große Anstrengung. Der Mann wandte den Kopf wieder in Fahrtrichtung und lehnte sich gegen die Steuersäule. Seine Hand umklammerte den Fahrthebel.
    Die Distanz hatte sich inzwischen auf fünfhundert Meter verringert und schrumpfte weiterhin. Hillmann versuchte, den Fahrthebel einige Millimeter weiterzudrücken, aber der Anschlag war bereits erreicht. Er zog den Steuerknüppel nach rechts, um aus der Fluchtlinie des Ionengleiters herauszukommen. Der unsichtbare Ionenstrom, den die Düsen abstrahlten, konnte gefährlich werden.
    Der Abstand war auf hundert Meter geschrumpft, und Hillman, der schräg hinter seinem Opfer dahinraste, beobachtete den anderen scharf. Auf der Plattform stand ein tragbares Funkgerät mit ausgefahrener Antenne; wahrscheinlich hatte es der Mann, der kein einziges Mal den Kopf wandte, sehr eilig gehabt.
    Vor den beiden Gleitern erhob sich ein ziemlich hoher, breiter Felsen, der auf Hillmans Seite eine Lücke aufwies. Er steuerte darauf zu. Der andere konnte auf seinem Ionenstrahl mühelos einige Meter steigen und das Hindernis überfliegen.
    Aber er tat nichts dergleichen. Ohne auch nur einen Grad die Richtung zu ändern, raste er, immer schneller werdend auf die Felswand zu. Sie war noch etwa hundert Meter entfernt, der Abstand der beiden Gleiter betrug die Hälfte.
    Hillman schluckte krampfhaft. Der Kerl mußte verrückt sein. Bei dieser Geschwindigkeit konnte er nie mehr ausweichen.
    Der Ionengleiter zerschellte am Felsen, gerade als Hillman ihn eingeholt hatte und durch die enge Lücke steuerte. Im Vorbeifliegen sah er, daß der Pilot in

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