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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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befehlsgewohnten Stimme mit.
    »Der Boß wollte es so.« Cartridge zuckte die Schultern.
    Merrot lachte nervös auf. »Der berühmte, unbekannte Boß«, höhnte er. »Ihm passiert nichts, auch wenn wir uns die Finger verbrennen.« Er nestelte unruhig an der Halskrause seines Druckanzugs herum. »Ich werde froh sein, wenn wir die Sache hinter uns haben«, murmelte er nach einer Weile.
    »Hoffentlich können die Eierköpfe das Material analysieren. Wär’ schade, wenn nichts dabei herauskäme.«
    Sie schwiegen beide, und nur das leise Summen der Generatoren war zu hören. Cartridge steuerte das Boot mit sicherer Hand. Er beobachtete den grünen Punkt in der Mitte der Reliefkarte, die sich beständig nach Süden verschob. Die Karte zeigte das Kältemeer und den Krater Archytas, wenige Kilometer nördlich davon war eine Stelle gekennzeichnet, die sich dem grünen Mittelpunkt des Schirmes allmählich näherte.
    »Wir sind gleich da«, brach Cartridge das Schweigen und deutete auf die Karte.
    Merrot beugte sich vor und starrte durch das Bugfenster. Unter ihnen dehnte sich wie das geöffnete Maul eines Ungeheuers der Ringwall des Archytas. In der Gegend nördlich des Kraters konnte man außer einigen Felsspitzen keine Einzelheiten erkennen. Nach einigen Minuten richtete sich Merrot gespannt auf.
    »Ich glaube, dort unten liegt etwas«, meinte er, und Cartridge nickte nach einem Blick auf die Reliefkarte bestätigend.
    »Ich gehe jetzt langsam hinunter«, sagte er.
    Das Boot verlor an Höhe, beschrieb eine enge Schleife und steuerte auf das Wrack der Albion zu, das jetzt deutlich zu erkennen war. Es ragte als deformierter, grauschimmernder Kegel aus dem Mondboden, der an der Seite aufgewühlt war. Wenige Meter daneben stand ein Gleiter, halb im Schatten eines Felsens, und mitten in der prallen Sonne lag eine Gestalt im Druckanzug.
    Merrot tastete an seine Hüfte und rückte die Nadelpistole zurecht.
    »Hast du die Bleikammer?« fragte er nervös. Cartridge deutete mit dem Daumen über die Schulter auf ein massives Metallkästchen, auf dem das rote Gefahrenzeichen für radioaktive Strahlung zu sehen war.
    Merrot betrachtete noch immer die neben dem Gleiter liegende Gestalt. »Hillman ist hinüber«, sagte er ruhig. Er zuckte bedauernd die Schultern. »Ließ sich nicht vermeiden.«
    Er nahm den Helm vom Haken, setzte ihn auf und klemmte den Bajonettverschluß fest. Dann regulierte er die Sauerstoffzufuhr, bis das Helmmanometer den richtigen Druck anzeigte. Cartridge dirigierte das Boot über einen großen Felsbrocken und ließ es sanft wie eine Feder in den Schatten gleiten. Ein schwacher Stoß verriet, daß sie gelandet waren.
    Merrot zwängte sich aus seinem Sitz, deutete auf die Bleikammer und betrat die Schleuse.
    Nachdem die Tür geschlossen war, begannen die Pumpen zu tuckern, und als der Luftdruck hinreichend klein war, schwang das Außenluk auf. Merrot sprang zu Boden, drückte die schwere Tür zu und marschierte wartend zwischen Schatten und Sonne hin und her, um den Anzug der Temperatur behutsam anzugleichen.
    Zwei Minuten später verließ Cartridge die Schleuse, in der Hand den Bleibehälter. Sie nickten einander zu, zum Zeichen, daß alles in Ordnung war, und stapften auf den Gleiter zu.
    Die Sonne schimmerte auf den matten Metallflächen des altertümlichen Gefährts, das im Sonnenglast stand und geduldig darauf zu warten schien, daß der Mann im Druckanzug sich wieder erhob.
    Der Mann war tot. Das Gesicht am Boden, lag er auf der glühendheißen Erde, eine Hand weit von sich gestreckt. Die Finger waren verkrampft, als hätte er noch im letzten Augenblick nach Halt gesucht.
    Cartridge stellte den Bleibehälter ab, kniete neben dem Toten nieder und drehte ihn auf den Rücken. Er beugte sich über die Sichtscheibe, erhob sich dann langsam und blickte Merrot verwirrt an. Er schüttelte hilflos den Kopf, und während seine Lippen eine stumme Frage formten, wanderten seine zu schmalen Schlitzen verengten Augen an Merrot vorbei, und er erstarrte mitten in der Bewegung.
    Merrot reagierte blitzschnell. Er wirbelte herum und riß die Nadelpistole hoch.
     
    Hillman feuerte aus der Hüfte. Das winzige Projektil durchschlug den Druckanzug des Mannes, der plötzlich in der Bewegung verhielt. Verblüfft ließ er die Hand mit der Nadelpistole sinken und starrte auf die Magenpartie seines Anzugs, aus der ein dünner, weißlicher Dampfstrahl strömte, dann erst wurde er sich seiner Schmerzen bewußt. Er hob mühsam den Kopf,

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