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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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dachte in einer Mischung aus Ärger und Belustigung an ihre kürzliche Landung.
    Die Geheimniskrämerei und das beinahe mystische Ritual, das die Landung eines Linienschiffs begleitete, war schon zum Gespött der übrigen Welt geworden. Denn erstens durfte das Personal das Schiff nur an seinem Bestimmungsort verlassen – und dann nur in abgeschirmten Wagen –, und zweitens wurden die Passagiere schon ausgeladen, während sie noch unter dem Einfluß von Beruhigungsmitteln standen, damit sie ja keinen Blick auf die geheimnisvolle Einrichtung des Schiffes werfen konnten. Da sie mit den Bodenkontrollen sprechen mußte und ihre Stimme nicht gut verstellen konnte, wußte man, daß die Linienschiffe weibliche Kapitäne hatten. Und das machte die Leute noch neugieriger.
    Die Star Lines Company durfte ihr Geheimnis nicht preisgeben, solange sie noch nicht so stark wie die von der Regierung unterstützten großen Gesellschaften war: Später, wenn sie konkurrenzfähig war, würden einige Leute staunen.
    Captain Miller glättete die Falten ihres Anzugs, strich das Haar zurück und glitt in den grün-weiß-gestreiften Korridor. Ein wohlvertrauter Anblick.
    Die Eroberung des Weltraums war Wirklichkeit geworden, als zwei Physiker den äußerst wirtschaftlichen Spencer-Holst-Antrieb erfunden hatten. Mit ihm war die Reise zum Mond eine Sache von Stunden, und auch die näheren Planeten konnten innerhalb weniger Wochen erreicht werden. O ja, dachte Captain Miller bitter, der Sieg war gewiß – wenn sich nicht herausgestellt hätte, daß die Menschen für diesen Sieg schlecht gerüstet waren.
    Kurz gesagt – Männer ertrugen den Raum nicht.
    Aber die Raumfahrt war eine Sache des nationalen Prestiges geworden. Die Kolonisierung der näheren Planeten glich einem Kreuzzug, bei der mit derselben Verbissenheit gekämpft wurde, die für die Kriege der jüngeren Vergangenheit charakteristisch war. Und die Raumfahrt wurde teuer, weil die meisten Regierungen – das mußte zu ihrem Lob gesagt werden – ihr Bestes taten, um die Mannschaften gegen den Schock des Raumes zu schützen.
    Grün-weißer Zebrastreifen, dachte Captain Miller. Dieser Korridor durfte nur vom Captain betreten werden. Es gab noch andere Markierungen – für die Mannschaft, für die Ladung, für die Passagiere. Rotweiß kariert – der Aufenthaltsort für ihre Leute, wenn sie dienstfrei hatten. Die Männer waren auf der Erde gründlich behandelt worden, und keiner würde je die Grenzen seiner Räume übertreten, selbst wenn sie es ihm befahl.
    Nur sie selbst – und sogar daran hegte sie Zweifel – stand nicht unter Hypnose. Sie allein konnte jeden Raum innerhalb des Schiffes betreten.
    Sie überquerte die Korridore, die zu den Passagierräumen führten, und blieb dann stehen. Aus dem Schlafraum drangen leise Geräusche. Billy bereitete die Essensbehälter und die Beruhigungsspritzen für die Passagiere vor. Billy, der Chefsteward, Koch und Arzt des Schiffes, war das einzige Mannschaftsmitglied, das den Passagierraum betreten durfte. Aber er war natürlich nie anwesend, wenn die Reisenden sich bei Bewußtsein befanden. Captain Miller schritt weiter. Es würde Billy nur nervös machen, wenn sie jetzt bei den Passagieren nachschaute. Und die Reise stand ohnehin im Zeichen einer leichten Nervosität – an der sie nicht ganz unschuldig war.
    Aber die Entdeckung, daß sich Danny auf dem Schiff befand, hatte sie unruhig gemacht. Sie mußte ihn Danny nennen und wie die anderen behandeln, als hätte auf der Erde nie eine Beziehung zwischen ihnen bestanden. Ärgerlich zuckte sie die Schultern und ging weiter.
    Aber sie schwor sich, daß jemand für diese kleine Verwechslung würde büßen müssen, sobald sie wieder auf der Erde waren. Normalerweise war Danny Zweiter Offizier der Starflame, und irgendein Idiot hatte wahrscheinlich die Namen Starfire und Starflame verwechselt.
    Zwischen dem Captain und der Mannschaft bestand ein genau durchdachtes Gleichgewicht. Die Männer waren durch Hypnose so behandelt worden, daß sie ihr alle ihre Liebe, Treue und ihr Vertrauen entgegenbrachten. Sie wiederum mußte sie lieben wie eine Mutter ihre Kinder – sie durfte niemanden vorziehen. Denn das geringste Zeichen einer Bevorzugung konnte diese feine Struktur zerreißen. So war sie mit Danny eher strenger als mit den anderen, und das wiederum war auch gefährlich.
    Captain Miller schimpfte hilflos vor sich hin. Sie waren Babys, richtige Babys, trotz ihrer Doktorgrade und

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