Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
Vom Netzwerk:
schlafen.« Sie lächelte zuversichtlich und schaltete den Schirm zum Passagierraum ein.
    Nummer 15, ein Mann namens Gordon. Er hatte sein Essen nicht zu sich genommen, sonst hätte er jetzt schlafen müssen.
    »Mr. Gordon«, sagte sie scharf. »Gehen Sie zu Ihrer Hängematte zurück und essen Sie. Sie gefährden die Reise.«
    Gordon hatte seine Füße gegen die Tür gestemmt und versuchte den Griff zu öffnen. Er sah auf und sprach in die Richtung, in der der Lautsprecher angebracht war. »Ich will mich nur im Schiff ein wenig umsehen. Das ist doch nicht schlimm, oder?«
    Er war ein kräftiger, dunkler Typ, den man für einen Bergarbeiter oder Ingenieur halten konnte. Nur sein hinterlistiger Blick wirkte auf Captain Miller abstoßend. Sie wurde wütend, was nur äußerst selten geschah, und ärgerte sich selbst darüber.
    »Es ist verboten, daß Sie den Schlafraum während der Reise verlassen«, erklärte sie scharf. »Sie wissen es, denn Sie haben die Regeln zu Beginn der Fahrt gelesen. Gehen Sie bitte zu Ihrer Matte zurück.«
    »Sehen Sie«, meinte Gordon bettelnd, »ich weiß, daß uns etwas ins Essen gemischt wird, damit wir schlafen. Deshalb habe ich diesmal nichts gegessen. Ich bin einfach neugierig. Warum lassen Sie mich das Schiff nicht sehen, wenigstens einen Teil davon? Ich verspreche Ihnen, daß ich ganz brav bin.«
    »Die Regeln sind zu Ihrem Schutz da, nicht zu meinem. Es geht leider nicht, Mr. Gordon.«
    »Ich würde es bestimmt nicht weitersagen, Captain. Ehrlich.« Gordon machte eine Pause und fuhr dann schnell fort: »Ich bin zwar nicht reich, aber ich würde es mir etwas kosten lassen, wenn Sie meine Neugier befriedigten.«
    »Bitte kehren Sie auf Ihren Platz zurück.« Miller hatte oft Ärger mit neugierigen Passagieren, aber noch keiner hatte sie bisher zu bestechen versucht. Als sie merkte, daß Gordon sein Angebot erneuern wollte, unterbrach sie ärgerlich die Verbindung, drückte auf einen Knopf auf ihrem Instrumentenbrett und ließ Schlafgas in den Raum strömen.
    In fünf Minuten würde sie hinuntergehen und den widerspenstigen Mr. Gordon in seine Hängematte abtransportieren können. Er würde zwar beim nächsten Aufwachen ziemlich hungrig sein, aber das geschah ihm nur recht.
    Acht Minuten später war sie am Eingang zum Passagierraum. Die Tür stand offen, und Gordon war weg.
    Ihre erste Sorge galt den »Jungen«. Gordon konnte, wenn er plötzlich bei der Mannschaft auftauchte, beträchtlichen Schaden anrichten. Vielleicht mußte sie sogar den einen oder anderen wieder hypnotisieren – was bei den begrenzten Möglichkeiten auf dem Schiff gefährlich war. Ein normaler Erwachsener, der auf Männer mit dem Wesen von Vierjährigen stieß … Sie ließ den Gedanken unvollendet, riß das Nasenfilter heraus, das sie vor Resten des Schlafgases schützen sollte, und betrat den Raum. Plötzlich blieb sie stehen.
    Gordon mußte wohl ein ähnliches Nasenfilter besessen haben, sonst hätte das Gas bestimmt gewirkt. Aber im allgemeinen wurden die Passagiere vor dem Start genau untersucht. Das bedeutete, daß das Filter für Gordon vorbereitet gewesen sein mußte – und das wiederum bedeutete, daß Gordon kein gewöhnlicher Passagier war, sondern ein Spion.
    Aber darum sollte sich der Sicherheitsdienst auf der Erde kümmern. Jetzt mußte sie Gordon finden, bevor er Schaden anrichten konnte. Wohin war er gegangen?
    Sie fühlte eine leise Bewegung im Heck. Die Mannschaft trug weiche Sandalen, aber dies hier klang, als klapperten Schuhe auf Metall. Sie jagte in die Richtung.
    Plötzlich bemerkte sie, daß Danny ihr nachlief. Als ob sie nicht schon Ärger genug hatte! Sie tat so, als sähe sie ihn nicht und versperrte die nächste Tür hinter sich. Das würde Danny für ein paar Minuten aufhalten. Wenn sie nur schnell genug auf Gordon traf – bevor Danny die Dinge komplizieren konnte …
    Zehn Meter weiter fand sie Billy.
    Er klammerte sich mit einer Hand an das Wandnetz und hielt sich mit der anderen die Wange. »Er hat mich geschlagen. Ich – ich wollte ihn aufhalten, weil du mir gesagt hast, daß die Lichter vor den Fenstern die Passagiere krank machen. Aber er hat mich geschlagen.« Billy war dem Weinen nahe.
    »Wohin ist er gegangen, Billy?«
    Billy deutete auf einen Nebenkorridor hinter ihm. Miller rannte vorwärts. Die Kombüse und einige versiegelte Teile des Antriebs befanden sich dort, aber auch ein Rettungsboot.
    Sie sah Gordon, als er die luftdichte Tür zu dem Rettungsbootraum hinter sich

Weitere Kostenlose Bücher