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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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Spezialkenntnisse.
     
    Eine Tür führte zu den Mannschaftsräumen und dem Steuerzentrum. Sie schloß sie hinter sich und bewegte sich auf den Eingang der Offiziersmesse zu. Sie sah sofort, daß einer auf sie lauerte.
    Ein Knie und eine Schulter schauten hinter einem Werkzeugschrank hervor. Sie tat, als sähe sie ihn nicht. Als sie langsam dem Schrank näher kam, hörte sie die wohlvertraute Stimme: »Buuh!« Gleichzeitig schoß der Mann auf sie zu und umarmte sie. Sie verlor das Gleichgewicht. Endlich hatte sie sich wieder gefangen. Sie gab dem Wegelagerer einen leichten Klaps.
    »Danny! Benimm dich!«
    Ihr Ton war ärgerlicher als beabsichtigt. Das breite Grinsen in Dannys Zügen machte einer großen Bestürzung Platz. Er schien jeden Moment in Tränen ausbrechen zu wollen. »Na, na«, sagte sie schnell. »Ich bin nicht böse auf dich. Aber du hast mich erschreckt.«
    Danny sah sie zerknirscht an. »Das tut mir leid«, murmelte er, und dann halb ängstlich: »Ich … ich habe geglaubt, du magst mich nicht mehr …«
    Miller sah die bettelnden Augen an und wandte sich schnell ab. Das ist nicht fair, dachte sie wütend. Dieser starke, reife, ausgeglichene Mensch, der ihr auf der Erde so nahestand, durfte sie nicht so ansehen. Es schnitt ihr ins Herz. »Natürlich mag ich dich, Danny«, sagte sie rauh. »Ich mag euch alle gleich gern. Aber jetzt muß ich zu den anderen. Kommst du mit?«
    Danny nickte eifrig. »O ja. Chris und Jimmy sagen, sie wollen raufen, und wer der Stärkere ist, bekommt die Lok.«
     
    Die Decke und die Wände der Offiziersmesse waren mit einem komplizierten Schienennetz bedeckt. Wie ein surrealistisches Gemälde, dachte Miller, als sie die Signalmasten, Haltestellen, Brücken und alles andere betrachtete. Die unregelmäßige dreidimensionale Anordnung war notwendig, weil die Eisenbahn im schwerelosen Raum laufen mußte, wenn die Beschleunigung aussetzte. Chris, der Funker der Starfire, war dauernd damit beschäftigt, die kleinen Metallschienen wieder zu magnetisieren, damit die Wagen auf den Gleisen blieben und nicht im Raum umherschwebten.
    Aber im Augenblick befand sich alles im Stillstand, denn die Hauptattraktion des ganzen Systems, die elektrische Lok, wurde schützend von Chris festgehalten. Zwischen ihm und dem Ersten Ingenieur Jimmy war ein erbitterter Streit im Gang.
    Miller holte tief Atem und sagte dann halb spöttisch, halb ernst: »Was soll das alles? Wer macht die Lok kaputt? Ich möchte alles wissen.«
    »Ich will sie gar nicht kaputtmachen«, sagte Jimmy mit einem vernichtenden Blick auf Chris. »Ich brauche nur den Motor eine Zeitlang …« Er erklärte, daß er einen Propeller auf der Hauptantriebswelle anbringen und damit ein Flugzeug bauen wolle. Er habe Chris und die Eisenbahn satt und wolle einmal mit etwas anderem spielen.
    Chris protestierte lautstark, schon bevor Jimmy mit seinen Ausführungen am Ende angelangt war. Danny hingegen brachte Argumente über die technischen Schwierigkeiten vor, mit denen ein Modellflugzeug in schwereloser Umgebung fertig werden müsse. Captain Miller schwirrte der Kopf. Sie hatte Psychologie studiert und nicht Aerodynamik. Auf alle Fälle schien Danny auf Jimmys Seite zu stehen.
    »Warum soll Jimmy kein Flugzeug bauen?« fragte sie. »Und wenn es uns nicht gefällt, wenn es fertig ist, können wir den Motor wieder herausnehmen. Du wirst sehen, Chris, ein Flugzeug macht einen Heidenspaß.«
    »Bestimmt«, platzte Danny begeistert heraus. »Wir können Luftangriff spielen.« Er sah den Funker schnell an. »Du hast doch so viel Isoliermaterial. Daraus bauen wir uns Kanonen und Gummischleudern und …«
    »Und wer die meisten Abschüsse hat, hat gewonnen«, fuhr Jimmy fort. »Wir können auch den Raum verdunkeln und unsere Taschenlampen als Suchscheinwerfer …«
    Chris begann Interesse zu zeigen.
    Miller ließ sie allein und ging unauffällig in das nebenan liegende Steuerzentrum. Dort sollte an und für sich Danny sein. Sie würde ihn daran erinnern müssen.
     
    Sie kontrollierte die Funktionen des Schiffes. Natürlich erwartete sie, daß alles reibungslos arbeitete, aber man konnte nie wissen. Doch wenn sich ein Fehler zeigte, konnte sie die »Jungen« in ihrem Spiel unterbrechen und sie »Raumfahrer« spielen lassen, bis wieder alles in Ordnung war.
    Eine verrückte Methode, ein Schiff zu befehligen. Sie wußte das. Sie wußte aber auch, daß es die einzig erfolgreiche war.
    Ihr Großvater hatte als erster erkannt, welche Gefahren der Raum

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