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Terror auf dem Planet der Affen

Terror auf dem Planet der Affen

Titel: Terror auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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verwarf sie wieder. Plötzlich kam er keuchend und stolpernd zum Stehen. Seine Pläne waren so gut wie erledigt; er war in einer Sackgasse. Der überwachsene Fahrweg endete vor der halbkreisförmigen Felswand eines alten Steinbruchs. Hinter ihm näherten sich die dumpfen Hufschläge des galoppierenden Pferdes. Virdon hielt verzweifelt nach einer Deckung Ausschau.
    Augenblicke später erreichte Krono das Ende des Weges. Als er den Steinbruch vor sich sah, zügelte er sein Pferd und ließ es die letzten Meter im Schritt gehen. Das Gewehr schußbereit in den Händen, beobachtete er aufmerksam die Umgebung. Es schien unmöglich, daß der Mensch die zerklüftete, fast senkrechte Felswand des Steinbruchs erklettert haben könnte. Dann lenkte das Rascheln von Laub seinen Blick hinüber zu einem Baum; das Geräusch war anders gewesen als jenes, mit dem der Wind durch die Blätter streicht ...
    Er spähte in den Baum hinauf, bis er Virdon auf einem Ast kauern sah, vom Laubvorhang fast verdeckt. Der Mensch gab ein ausgezeichnetes Ziel ab, wie er so bewegungslos auf dem Baum saß. Krono lächelte, als er das Gewehr in Anschlag brachte. Er kniff das linke Auge zu und visierte sein Ziel an, bis das Korn genau auf Virdons entsetztem Gesicht ruhte.
     

 
7.
     
    Virdon starrte aus angstgeweiteten Augen auf den Gorilla hinab. Er konnte sehen, wie der Affe das Gewehr hob und zielte, und seine Gedanken rasten. Er konnte nicht weiter; über ihm gab es keine Äste, die er mit einem Satz hätte erreichen können. Überdies würde er weiter oben ein ebenso gutes Ziel abgeben.
    Er stieß sich ab und sprang vom Baum, nur wenig besorgt über die Verletzungen, die er sich dabei zuziehen mochte. Krono feuerte, als Virdon noch in der Luft war. Das Geschoß fuhr über dem Mann durch das Laub, begleitet von einem ohrenbetäubenden Krachen, das von den Felsen des Steinbruchs verstärkt zurückgeworfen wurde. Virdon rappelte sich auf, sprang auf den Gorilla zu und stieß ihn aus dem Sattel, bevor Krono nachladen konnte. Nun entspann sich ein wütender Zweikampf auf dem steinigen Boden des Steinbruchs. Virdon hatte der überlegenen Kraft und Größe des Gorillas nur seine Selbstverteidigungstechnik entgegenzusetzen. Das Ringen war hart und kurz. Zuerst schien es, als sei Virdon seinem Gegner gewachsen; aber schon bald zeigte sich, daß bloße Geschicklichkeit nicht ausreichte, um die Vorteile des massigen, bärenstarken Gegners aufzuwiegen. Krono drückte Virdon zu Boden, setzte sich auf ihn, und seine dicken Hände schlossen sich in tödlichem Würgegriff um die Kehle des Mannes.
    Virdon wußte, daß ihm nur Sekunden blieben; er mußte handeln, solange noch Kräfte in ihm waren. Mit einer mächtigen Anstrengung schwang er die Beine hoch und über Kronos Kopf, kreuzte die Knöchel vor dem Gesicht des Affen und stieß den Gorilla hintenüber.
    Krono kam rasch wieder auf die Füße und ergriff einen toten Ast, um ihn als Keule zu verwenden. Virdon ließ ihn nicht aus den Augen, während er sich mit einer ähnlichen Waffe ausrüstete. Kurze Zeit umkreisten die Gegner einander, dann griff Krono unvermittelt an und schwang seine Keule. Virdon duckte den Schlag ab, sprang vorwärts und rammte seinen Ast Krono in den Leib. Krono krümmte sich vor Schmerzen. Virdon versetzte ihm mit dem Ast einen wuchtigen Hieb gegen die Kopfseite, und Krono stürzte zu Boden. Eine Weile stand Virdon auf den Ast gestützt, verschnaufte und starrte auf den bewußtlosen Gegner. Dann warf er die hölzerne Waffe fort und wandte sich ab. Das Pferd des Gorillas war ruhig in der Nähe stehengeblieben, als wären gewalttätige Szenen wie diese ein alltägliches Vorkommnis in seinem Leben. Virdon ging zu ihm und öffnete eine der Satteltaschen. Bei der Durchsuchung des Inhalts stieß er auf eine lederne Maske, wie sie von den Dragonern getragen wurde. Er betrachtete sie mit Abscheu, dann warf er sie fort, ließ Krono und das Pferd, wo sie waren, und machte sich auf den Rückweg zur Höhle.
     
    Burke fuhr fort, in Lucians Tagebuch zu lesen. Er bemerkte dabei nicht, daß er aufgehört hatte, laut zu lesen; das handgeschriebene Manuskript interessierte ihn so, daß er staunend Zeile um Zeile überflog. Nach ungefähr einer Minute unterbrach Fauna seine Konzentration mit der Frage: »Warum hast du aufgehört? Gefallen dir die Gedanken meines Vaters nicht?«
    Burke blickte verdutzt auf. Dann verstand er, was geschehen war, und lachte. »Oh nein, nichts dergleichen, Fauna«, sagte er.

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