Terror auf Stiles Island
Aufnahmegerät ab.
»Scheiß Petzer«, zischte Snapper.
»Er lügt wie gedruckt«, sagte Earl. »Wichser.«
Carleton Jenks legte eine Hand aufs Knie seines Sohnes.
»Wir sind hier, um zuzuhören«, sagte er bedächtig, »nicht, um Reden zu schwingen.«
»Das ist kein zulässiges Beweismaterial«, sagte Kay Hopkins. »Sie haben ihn nur durch Einschüchterung zu dieser Aussage bewegt.«
»Kay«, mahnte Fogarty.
»Halten Sie den Mund«, fauchte Kay zurück.
»Du warst also gar nicht im Haus?«, sagte Jesse zu Earl.
»Nein.«
Jesse seufzte, spulte das Aufnahmegerät ein Stück nach vorne und drückte die PLAY-Taste.
»Snapper hat mich dazu gezwungen« , hörte man Earls schluchzende Stimme. »Wir wollten uns im Haus nur mal umsehen, und als wir erst einmal drin waren, zwang mich Snapper, ihm zu helfen.«
»Hören Sie auf damit«, sagte Kay Hopkins. »Halten Sie das Band an.«
Jesse lehnte sich wieder nach vorne und drückte auf Stopp.
Kay Hopkins war blass im Gesicht, ihre Schultern schienen leicht zu zittern. Nick Petrocelli hatte seine Füße auf die Fensterbank gelegt und die Augen geschlossen.
»Ich hab das nie gesagt«, sagte Earl.
»Hast du wohl, du Lügner«, sagte Robbie.
»Du bist der Lügner«, sagte Earl.
Kay Hopkins drehte sich um und ohrfeigte den Sohn, der ihr am nächsten saß. Es war Earl. Tränen schossen in seine Augen. Sein Gesicht rötete sich.
»Kay!«, rief ihr Ehemann.
»Ihr Miststücke«, schnauzte sie ihre Söhne an. »Seht ihr, zu was ihr mich treibt? Macht es euch Spaß, mich in diesem Zustand zu sehen?«
»Um Gottes willen, Kay!« Fogarty schrie schon fast. »Halten Sie augenblicklich Ihren Mund.«
Sie wirbelte in ihrem Stuhl herum, als wolle sie ihm auch eine Ohrfeige verpassen. Ihr Mann stand auf und legte seine Hände auf ihre Schultern. Hoffentlich hat sie nicht auch noch eine Waffe dabei, ging es Jesse durch den Kopf.
»Mrs. Hopkins«, sagte Jesse, »entweder Sie kriegen sich wieder in den Griff, oder aber ich muss Sie wegen einer Tätlichkeit an einem Minderjährigen verhaften.«
Kay würdigte ihn keines Blickes. Sie drehte ihreSchultern, um die Hände ihres Mannes abzuschütteln, und schaute zu Abby Taylor.
»Verdammt noch mal, was ist mit Ihnen? Sie sind schließlich eine Frau.«
»Ich glaube, Sie sollten sich beruhigen, Mrs. Hopkins, und Ihren Anwalt sprechen lassen. Ich kenne Chief Stone. Er wird genau das tun, was er gesagt hat.«
Petrocelli, der halb liegend auf seinem Stuhl am Fenster hing, regte sich. Er öffnete die Augen und schob die Brille auf seiner Nase zurück.
»Sie werden vermutlich ahnen, Brendan«, sagte er mit einem unverkennbaren New Yorker Akzent an Fogartys Adresse, »was die Grundzüge unserer Verteidigung sein werden, sollten Sie Ihre Klage wegen unrechtmäßiger Inhaftierung tatsächlich einreichen wollen.«
»Spannen Sie mich nicht auf die Folter, Nick.«
»Ungeachtet der rechtlichen Rahmenbedingungen dieses Falles liefert dieses Tonband eindeutiges Beweismaterial, dass Chief Stone und die Polizei von Paradise ausreichend Grund hatten, die Jungs zu verhaften.«
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Kay Hopkins.
»Es hat zu bedeuten, dass er aller Voraussicht nach dieses Tonband dem Gericht vorspielen kann«, sagte Fogarty.
»Darf er das denn?«
»Vermutlich«, sagte Fogarty. »Abby?«
»Ich stimme Ihrer Einschätzung zu«, sagte Abby Taylor.
»Aber Sie können deswegen den Jungs nicht den Prozess machen«, sagte Jencks.
»Nein«, sagte Abby.
Jencks nickte und schaute Jesse an.
»Okay. Mein Sohn und ich ziehen die Klage wegen unrechtmäßiger Inhaftierung zurück.«
Jesse nickte. Jencks sah seinen Sohn an.
»Bei deinem Versuch, ein harter Bursche zu sein, bist du wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen«, sagte er. »Wir werden uns darüber noch zu Hause unterhalten.«
»Du bist doch auch ein harter Bursche«, sagte Snapper.
»Vielleicht zu hart«, sagte Jencks. »Auch darüber werden wir uns unterhalten müssen.«
Er stand auf.
»Können wir gehen?«
Jesse nickte erneut. Jencks nahm seinen Sohn am Arm und zog ihn vom Stuhl hoch. Snapper leistete keinen Widerstand. Die väterliche Hand schien ihn auf den Boden der Realität zu bringen.
»Komm, Snap«, sagte Jencks – und sie verließen das Büro, ohne Kay und Charles Hopkins noch einmal anzusehen.
»Ich versteh nicht, warum ihr euch überhaupt mit so einem Jungen abgebt«, sagte Kay. »Keine Mutter, und der Vater arbeitet den ganzen Tag. Kein Wunder, dass er auf
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