Terror auf Stiles Island
wiederholte Robbie und konnte sich das Kichern nicht verkneifen.
Jesse nickte und schaute ihre Mutter an.
»Unterstehen Sie sich, mit ihnen zu sprechen«, sagte sie.
»Wenn sie nicht den Mund aufmachen sollen – warum haben Sie sie dann überhaupt mitgebracht?«
»Ich wollte, dass sie aus erster Hand lernen, dass unser Rechtssystem funktioniert. Dass sie Eltern haben, die für dieses Recht aufstehen und eintreten. Dass die Brutalität der Polizei völlig inakzeptabel ist.«
»Sehen Sie das genauso?«, fragte Jesse Charles Hopkins.
»Ich glaube, dass meine Söhne schlecht behandelt wurden«, sagte Hopkins. »Ich möchte, dass ihnen Recht widerfährt.«
»Wie sieht’s mit dir aus, Jencks?«
»Ich hab mir noch kein Urteil gebildet, warum ich hier bin«, sagte Jencks. »Ich höre zu.«
Jesse lehnte sich in seinem Stuhl ein Stück weiter zurück. Petrocelli schien fast eingeschlafen zu sein. Er hatte einen Ellbogen auf Jesses Schreibtisch gelegt, stützte sein Kinn mit der Faust ab und schien ins Leere zu starren. Jesse schaute sich noch einmal die Eltern an. Charles Hopkins trug Krawatte und einen gut sitzendenAnzug. Er war ein schlanker, aber unsportlich wirkender Mann, der seine Haare auf der linken Seite gescheitelt hatte, sie dann aber nach rechts kämmte, um seine Glatze zu verbergen. Seine Frau trug einen schicken Businessanzug, war aber so übergewichtig, dass die Hose an ihren Hüften ausbeulte. Sie hatte reichlich blondes Haar, dick aufgetragenen Lidschatten und einen harten Mund. Snappers Vater war ein schwergewichtiger Mann mit kräftigen Händen, einem Stiernacken und kurz geschorenen Haaren. Er trug Stiefel, Khakis und ein kurzärmliges weißes Hemd, das am Kragen offen war. Seine Unterarme waren muskulös und offensichtlich harte Arbeit gewohnt.
»Was habt ihr Jungs also bisher gelernt?«, fragte Jesse.
»Dass Sie uns nicht einfach rumkommandieren können – und dann meinen, Sie kämen ungeschoren aus der Nummer raus«, sagte Earl.
»Genau das hab ich auch gelernt«, fügte Robbie hinzu.
Jesse schaute zu den Eltern.
»Reicht Ihnen das?«, fragte er.
»Nein«, sagte Kay Hopkins. »Ich verlange, dass Sie sich bei den Jungen entschuldigen.«
»Mrs. Hopkins«, sagte Fogarty und streckte einen Arm aus, als wolle er sie in Schach halten.
»Wir haben Sie engagiert, Fogarty«, sagte Kay Hopkins, »und nicht umgekehrt. Ich rede, wann immer ich reden will.«
»Mrs. Hopkins, als Ihr Anwalt …«
»Nun seien Sie schon still. Stone, sind Sie bereit, sich zu entschuldigen?«
»Ich bin bereit, zu reden«, sagte Jesse. »Wenn man mir nicht ständig ins Wort fällt.«
Carleton Jencks meldete sich zu Wort. »Ich möchte hören, was er zu sagen hat.«
Er besaß eine tiefe Stimme und verbreitete eine natürliche Autorität.
»Gibt es sonst noch jemanden, der etwas zu sagen hat?«, fragte Jesse. »Ich mag es nicht, ständig unterbrochen zu werden.«
Er schaute in die Runde, doch niemand rührte sich. Draußen war es inzwischen dunkel geworden.
»Okay, dann sage ich Ihnen mal, was ich weiß. Ich weiß, dass es zwei unfassbar nette Typen gibt, die zufrieden und glücklich lebten und sich in ihrem hübschen Haus unfassbar wohlfühlten – bis diese drei Jungs kamen und es grundlos abfackelten.«
»Das können Sie nicht beweisen«, sagte Kay.
»Hab auch nicht behauptet, dass ich das kann«, antwortete Jesse. »Ich hab nur gesagt, dass ich es weiß. Robbie hat es mir erzählt.«
Jesse lehnte sich über seinen Schreibtisch und drückte die Taste des Tonbandgerätes.
» Nein! « Es war eindeutig Robbies Stimme. »Nein, ich war nicht mal im Haus. Ich stand doch draußen nur Wache.«
»Tatsächlich? Wer hat denn das Feuer gelegt?«
»Ich weiß es nicht. Ich war ja nicht mal in dem Haus. Earl hatte den Benzinkanister.«
»Du behauptest also, dass er und Snapper im Haus waren.«
»Snapper erzählte uns, dass er ein offenes Fenster entdeckt habe, eingestiegen sei und dann die Wände im Wohnzimmer besprayt habe. Earl hat das Benzin von meinem Vater geklaut, der’s für den Rasenmäher benutzt. Er und Snapper befahlen mir, draußen Wache zu schieben, und gingen dann ins Haus.«
»Durchs Fenster?«
»Nein, Snapper hatte die Tür von innen geöffnet.«
»Und ihr gingt rein und habt den Laden abgefackelt.«
»Nein!« Robbies panische Stimme wirkte in Jesses überfülltem Büro beklemmend. »Nein, ich nicht! Earl und Snapper haben das Feuer gelegt.«
Jesse beugte sich nach vorne und schaltete das
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