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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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kam, wartete Molly bereits auf ihn.
    »Können wir sprechen, Jesse? Alleine?«
    »Klar.«
    Sie gingen in sein Büro und schlossen die Tür. Molly hatte ihr kleines Notizbuch dabei.
    »Hast du deiner Ex davon erzählt, dass Mrs. Hopkins dich zu feuern versucht?«, fragte Molly.
    »Mein Gott, was hat sie denn angestellt?«
    Molly lächelte gequält. »Sie hat Mrs. Hopkins tätlich angegriffen.«
    Jesse lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte Molly stumm an. Er war gerührt, dass er Jenn offensichtlich so sehr am Herzen lag, gleichzeitig aber auch genervt, weil er nun den Ärger hatte. Er war schockiert, dass Jenn derart ausrasten konnte, musste innerlich aber auch grinsen, als er sich den Vorfall bildlich vorstellte.
    »Wo ist sie jetzt?«, fragte er.
    »Hier im Revier«, sagte Molly. »Zelle 1.«
    Jesse nickte langsam vor sich hin. Molly hatte nicht die leiseste Ahnung, was ihm durch den Kopf ging.
    »Erzähl mir mehr«, sagte er schließlich.
    »Also«, sagte Molly, »Mrs. Hopkins war beim ›Frühstück Republikanischer Frauen‹ im Village Room. Sie sollte darüber referieren, inwieweit sich die Bevölkerung in der kommunalen Verwaltung engagiert. Die Veranstaltung war wohl auf einem Fernsehkanal angekündigt worden; vermutlich hat Jenn so davon erfahren. Jedenfalls taucht sie dort auf, und als Mrs. Hopkins mit ihrem Vortrag beginnen will, steht Jenn auf und sagt …« Molly schaute auf ihre Notizen. »›Vielleicht sollten Sie, bevor Sie mit dem Vortrag anfangen, diesen Frauen einmal erzählen, warum gerade Sie es sind, die unsere lokale Polizei daran zu hindern versucht, ihrem gesetzlichen Auftrag nachzugehen.‹«
    Jesse lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    »Gesetzlicher Auftrag«, sagte er leise.
    Molly las noch immer von ihren Notizen ab. »Und Mrs. Hopkins sagt: ›Die Vorsitzende hat Sie nicht um einen Wortbeitrag gebeten. Bitte setzen Sie sich und seien Sie still.‹«
    »Autsch«, sagte Jesse leise.
    »So kann man’s nennen«, sagte Molly. »Jenn nennt sie daraufhin eine Nutte, woraufhin Mrs. Hopkins irgendetwas sagt wie: ›Wie können Sie sich unterstehen, so mit mir zu reden?‹ Und Jenn steht auf, geht auf sie zu und haut ihr eine ins Gesicht. Alle springen auf und wollen Mrs. Hopkins helfen. Ein Handgemengeentsteht, bis jemand die Polizei ruft. Peter Perkins war umgehend da, weil er mit seinem Streifenwagen in der Nähe war, und als er sah, dass es sich um Frauen handelte, rief er mich an.«
    »Und?«
    Molly versuchte, sich ein Lächeln zu verkneifen. »Es war kein appetitlicher Anblick. Jenn hatte die Bluse von Mrs. Hopkins mehr oder minder zerfetzt und ihr die Nase blutig geschlagen. Mrs. Hopkins hatte Blut auf dem Hemd und ihrem BH, der – wenn ich das mal anfügen darf – ganz so aussah, als wäre er zu oft gewaschen worden. Jenn hatte auch Blut auf der Bluse, war aber nicht verletzt; es muss das Blut von Mrs. Hopkins gewesen sein. Zwei oder drei Frauen versuchten Jenn festzuhalten, die aber wild um sich trat und, als ich reinkam, gerade mit einem Kopfstoß Gertrude Richardson rammte, die wohl die Vorsitzende von dem Verein ist. Peter Perkins wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte, und war heilfroh, dass ich kam. Ich dachte fast, er würde mir um den Hals fallen.«
    »Hast du Jenn beruhigen können?«
    »Nicht wirklich. Peter und ich mussten sie zu Boden ringen und ihr die Handschellen anlegen, bevor wir sie unter Kontrolle bekamen. Zunächst war uns auch gar nicht bewusst, wer sie war. Ich hab sie ein paar Mal im Fernsehen gesehen, nachdem Suit mir gesagt hatte, dass sie deine Verflossene ist und hier als Wetterfee arbeitet.«
    »Die Neugier«, sagte Jesse.
    »Keine Frage«, sagte Molly. »Aber ihre Haare waren völlig zerzaust, ihre Bluse hing raus, einer ihrer Absätze war abgebrochen – sie sah einfach nicht so aus wie imFernsehen. Aber Mann, kann sie fluchen! Sie warf Mrs. Hopkins Sachen an den Kopf, die ich nicht mal hier auf dem Revier gehört habe. Und ich habe schon viel hier gehört.«
    »Ja, beim Fluchen war sie schon immer ein Talent«, sagte Jesse. »Hat sie dir gesagt, dass sie meine Frau ist – meine Exfrau?«
    »Ja, als wir sie in den Streifenwagen setzten und hierher brachten. Das Restaurant will wohl Klage gegen sie erheben, sobald sie mit ihrem Anwalt gesprochen haben. Ich glaube, sie hat einen Tisch zerstört und eine Menge Porzellan. Ich kann mit der Besitzerin reden. Ich kenne sie. Ich denke mal, sie wird auf eine Klage verzichten, wenn sie

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