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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Häftling, Jesse? Das könnte dir noch Ärger einbringen.«
    »Wird schon alles okay gehen«, sagte Jesse in der demonstrativ beiläufigen Art, die Molly längst zu interpretieren wusste. Ich werd’s eh machen – egal, welche Einwände man mir an den Kopf knallt.
    Molly nickte und verzog sich in ihr Büro. Jesse nahm Faye am Arm und ging mit ihr zu seinem Polizeiwagen hinaus. Faye sagte kein Wort. Sie hielt den Umschlag, den Molly ihr gegeben hatte, in ihrem Schoß. Sie hatte ihn nicht geöffnet und fragte auch nicht, wohin Jesse fuhr. Er nahm die Tobin Bridge, dann die Ausfahrt zum City Square, von da aus weiter zum Navy Yard und zu Fayes Apartment. Als er den Wagen geparkt hatte, drehte er sich um und sah sie an.
    »Ich vermute, Sie werden mir nicht glauben, aber vielleicht werden Sie sich einmal an meine Worte erinnern: Sie werden drüber wegkommen. Irgendwann wird es Ihnen wieder besser gehen. Und irgendwann – und ich weiß, dass Sie das nicht hören wollen – werden Sie vielleicht auch einen anderen Mann kennen lernen.«
    Faye zuckte mit den Schultern und schaute auf den Umschlag in ihrem Schoß.
    »Sie sind frei und können gehen«, sagte Jesse.
    Faye starrte ihn an.
    »Ich habe Jimmy erschossen, weil ich es musste«, sagte er. »Mit Ihnen habe ich keine Rechnung offen.«
    Faye starrte ihn wieder regungslos an.
    »Dadurch wird er auch nicht wieder lebendig«, sagte sie.
    »Nein«, sagte Jesse, »aber mit der Zeit wird es einfacher werden.«
    Faye starrte ihn weiterhin an.
    »Gehen Sie. Und bleiben Sie nicht hier am Ort. Gehen Sie weit weg. Ich werde nicht nach Ihnen suchen.«
    Faye öffnete die Tür, stieg langsam aus und ging die Treppe zum Apartment hoch. Jesse wartete und verfolgte sie mit seinen Augen. Sie nahm einen Schlüssel aus dem Briefkasten und öffnete die Tür. Im Türrahmen hielt sie inne und schaute noch einmal zu Jesse zurück. Als sie verschwunden war, legte Jesse den Gang ein und fuhr nach Paradise zurück.
    Als er allein ins Revier kam, fragte Molly: »Wo ist die Frau?«
    »Ist mir entkommen«, sagte Jesse und ging in sein Büro.
    Molly folgte ihm.
    »Entkommen?«, fragte sie.
    Jesse nickte.
    »Das war die wichtigste Festnahme, die ich je gemacht habe!«, sagte Molly.
    »Was auch angemessen gewürdigt wird. Ich bin derjenige, dem sie entkommen ist.«
    »Entkommen – so ein Scheiß«, sagte Molly. »Du bist einfach ein sentimentaler Idiot.«
    »Molly, ich bin immer noch dein Chef.«
    »Und ein sentimentaler Idiot obendrein«, sagte Molly.
    Jesse zuckte mit den Schultern. Molly kam um den Schreibtisch herum, beugte sich vor und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Lippen. Dann ging sie kerzengerade aus seinem Büro. Jesse griff in die Schublade und holte ein Kleenex heraus. Und wischte sich die Lippen ab.
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68
    Es war Sonntagmorgen. Jesse und Jenn saßen am Tresen des »Agawam« in Rowley und machten sich über ihre Rühreier mit Schinken, Fritten und Toast her.
    »Weißt du denn eigentlich, was mit den anderen passierte, die auf dem Boot entkamen?«
    »Nicht genau. Vor ein paar Tagen wurde ein großes Motorboot am Strand von Port City angespült. Ein Toter war an Bord. Hieß Freddie Costa und war aktenkundig.«
    »Wie ist er denn gestorben?«, fragte Jenn.
    Der Duft von Kaffee und Speck zog durchs Restaurant. Draußen an der Route One verfärbten sich bereits die Blätter auf den Bäumen.
    »Durch eine Kugel im Kopf.«
    »Glaubst du, er hatte was mit der Sache zu tun?«
    »Könnte gut sein.«
    »Und der Indianer?«
    »Wilson Cromartie«, sagte Jesse. »Wir haben keine Spur.«
    »Und das ganze Geld?«
    »Verschwunden.«
    »Immerhin hast du drei von ihnen erwischt«, sagte Jenn.
    »Genaugenommen nur einen«, sagte Jesse. »Sie hatten ja schon zwei ihrer eigenen Leute ermordet.«
    »Und du hast die Geiseln befreit.«
    »Indirekt«, sagte Jesse.
    »Was meinst du mit indirekt?«
    Jesse nickte der dicken Bedienung hinter dem Tresen zu und ließ sich Kaffee nachschenken. Er schüttete etwas Sahne hinein und verfolgte, wie sie sich spiralförmig im Kaffee auflöste. Er nahm zwei Löffel Zucker, rührte einmal um und nahm einen Schluck.
    »Nun«, sagte er schließlich, »Marcy Campbell erzählte mir, dass es Cromartie war, der die Frauen gehen ließ.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Er sagte, er würde sich nicht hinter Frauen verstecken. Wenn er sie mitgenommen hätte, wär ich in den Arsch

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