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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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weinen.
    »Ich kann nicht mit. Ich muss nach Hause«, schluchzte sie.
    »Dir wird wohl nichts anderes übrig bleiben«, sagte Macklin. »Crow, mach sie startklar.«
    Crow nickte und machte eine Handbewegung zu den Frauen. Sie hatten ausnahmslos panische Angst, gehen zu müssen. Aber noch mehr Angst hatten sie vor Crow. Jede nahm vom Stapel eine Stofftasche und ging Richtung Meer – wobei angesichts ihrer Stöckelschuhe von Gehen kaum die Rede sein konnte. Crow stand am Wasser und beobachtete sie. Freddie versuchte, das Boot so nah wie möglich ans Ufer zu bringen. Macklin stand vor dem Eingang zum Restaurant und trank den Rest seines Drinks. Judy, bereits zur Hüfte im Wasser, verlor die Balance und ließ die Tasche ins Wasser fallen. Frau und Tasche verschwanden für eine Sekunde unter einer Welle. Crow lief ins Wasser, riss mit einer Hand die Tasche heraus und stützte Judy mit der anderen. Er drückte ihr die nasse Tasche auf die Schulter und drängte sie weiter in Richtung des Bootes. Pam, bereits tiefer im Wasser, verlor ebenfalls den Halt und brauchte Crows Hilfe. Als sie schließlich alle am Boot angekommen waren, stemmte sich Crow an Bord, als habe er Sprungfedern in den Armen. Die Frauen reichten ihm ihre Taschen hoch, um danach von Crow am Handgelenk an Bord gezogen zu werden.
    Jesse hockte im Dunkeln und musste mit ansehen, was mit den Geiseln passierte. Ich kann sie nicht gehen lassen. Es war weniger ein Gedanke als ein instinktiver Impuls. Wenn ich irgendwas unternehmen will, muss ich es jetzt tun. Der Indianer war auf dem Boot, Macklin alleine am Ufer. Wenn er ihn ohne Geräusche ausschalten könnte … Mit dem Revolver in der Hand lief er an der Seite des Restaurants entlang und versuchte, so lautlos wie möglich zu sein. Den Luxus, zwischen Geräuschlosigkeitund Geschwindigkeit zu wählen, hatte er in dieser Situation nicht. Wenn Crow ihn entdecken würde … Doch seine Rechnung ging nicht auf: Macklin sah ihn – oder fühlte ihn irgendwie –, drehte sich um und fuhr mit einer Hand zum Revolver.
    »Keine Bewegung«, sagte Jesse und versuchte knallhart zu klingen, ohne unnötig laut zu sprechen.
    Macklin rührte sich nicht und starrte ihn in der Dunkelheit an.
    »Verdammt«, sagte er. »Sie sind’s.«
    »Hände hinter den Kopf«, sagte Jesse leise. »Finger verschränken. Los!«
    Macklin grinste ihn an.
    »Wäre ein cleverer Zug gewesen, wenn Sie mich geräuschlos aus dem Weg geräumt hätten. Aber so sitzen Sie voll in der Scheiße.«
    Jesse wusste, dass Macklin Recht hatte. Er zielte mit dem Revolver weiterhin auf die Mitte von Macklins Silhouette.
    »Mag sein«, sagte Jesse, »aber zumindest hab ich Sie.«
    »Vielleicht ist es eher umgekehrt: Ich hab Sie«, sagte Macklin und hob seine Stimme. »Crow«, schrie er, »der Polizeichef ist hier.«
    »Und?«, rief Crow vom Boot aus.
    Er konnte die zwei Gestalten vor dem Restaurant nur vage ausmachen.
    »Erschieß eine Geisel«, rief Macklin. »Damit er kapiert, was hier abläuft.«
    »Sobald ich einen Schuss höre«, rief Jesse, »ist Macklin ein toter Mann.«
    »Nun mach schon«, schrie Macklin.
    Auf dem Boot sagte Crow leise zu den Frauen: »Klettert über die Reling und geht ans Ufer.«
    »Was zum Teufel soll das?«, fragte Costa entsetzt.
    »Ich versteck mich nicht hinter Frauen«, sagte Crow.
    »Aber sie sind unser Ticket, um hier heil rauszukommen«, lamentierte Costa. »Und sie sind Jimmys Ticket.«
    »Runter vom Boot«, sagte Crow noch einmal.
    Die Frauen kletterten über die Reling. Macklin und Jesse, die sich noch immer regungslos gegenüberstanden, versuchten zu verstehen, was sich auf dem Boot abspielte.
    »Crow?«, rief Macklin erneut.
    Marcy war die Letzte, die das Boot verließ. Als sie ins Wasser sprang, hörte sie noch, wie Crow zu Costa sagte: »Okay, drück aufs Gas.«
    »Was ist mit Jimmy?«
    »Jimmy muss alleine klarkommen. Schaff uns hier raus.«
    Die gewaltigen Motoren heulten auf, als Costa das Boot zurück aufs offene Meer steuerte. Die Frauen schwammen und stolperten ans Ufer. Jesse und Macklin standen noch immer bewegungslos vor dem Restaurant.
    »Scheiß Crow«, sagte Macklin und starrte aufs dunkle Meer hinaus.
    »Sieht ganz so aus, als hätt ich Sie im Sack«, sagte Jesse.
    Macklin schaute ihn an.
    »Könnte sein«, sagte er. »Ausschließen kann man’s jedenfalls nicht.«
    »Hände hinter den Kopf«, sagte Jesse noch einmal und bemühte sich nicht mehr, leise zu sprechen.
    Marcy war von allen Frauen die Stärkste. Sie

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