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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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passierte danach?«
    »Nichts. Außer, daß ich mit nach London ging.«
    »Verfolgt wurden Sie nicht?«
    »Nein. Dies alles blieb zum Glück hinter uns zurück. Wir dachten überhaupt nicht mehr an die Todesgöttin. Sie war für uns eine Episode aus der Vergangenheit. Mal nahm seinen Job hier wieder auf. Er arbeitete im Untergrund. Natürlich erzählte er mir nichts. Wenn er Kontakt mit Kalis Dienern gehabt hätte, wäre er nicht stumm geblieben. Allein, weil ich Inderin bin und besser über die Mentalität meiner Landsleute Bescheid weiß.«
    Diese Argumente konnte ich nicht widerlegen. Ich stand auf, weil ich mich etwas bewegen wollte. Die Polster waren zwar hoch genug, man sank allerdings tief ein.
    Im Zimmer schritt ich auf und ab. Vom Flur her hörte ich die Geräusche. Zwei Männer sprachen miteinander, eine Frau lachte. In das Lachen hinein erklang das Klingeln einer Fahrradschelle.
    Hatte ich die Spur schon wieder verloren, die ich glaubte, in den Händen gehabt zu haben?
    Auch Sari merkte etwas von meinem Unwillen. »Es tut mir leid, Mr. Sinclair, aber ich kann Ihnen wirklich nicht mehr helfen. Ich habe alles gesagt, was ich weiß.«
    »Um Himmels willen, ich mache Ihnen doch keine Vorwürfe! Nein, da brauchen Sie keine Angst zu haben. Ich denke nur nach.«
    »Und worüber?«
    Ich blieb stehen, hatte eine Hand unter mein Kinn gestemmt und schaute sie an. »Zum Beispiel über Sie!«
    »Wieso?«
    »Ich mache mir Sorgen.«
    »Keine Bange, ich habe es gelernt, stark zu sein. Ich hing sehr an meinem Partner. Jetzt gibt es ihn nicht mehr. Aber die Zeit ist ein Mantel, der alles zudeckt, auch die schlimmsten Wunden, die einem Menschen in der Seele gerissen werden können.«
    »Da haben Sie wohl recht«, gab ich zu. »Sie werden darüber hinwegkommen, aber damit ist das Problem nicht gelöst. Ich will Dennings Mörder fassen und muß mich zwangsläufig mit Kali und deren Dienern auseinandersetzen. Das verstehen Sie?«
    »Klar. Nur habe ich damit nichts mehr zu tun.«
    »Dessen bin ich mir nicht so sicher. Ich gehe davon aus«, fuhr ich fort, als ich ihren fragenden Blick bemerkte, »daß auch Sie sich in höchster Gefahr befinden.«
    »Meinen Sie, daß man mich töten will?«
    »So ist es.«
    »Das kann ich nicht glauben. Ich habe nichts damit zu tun gehabt.«
    »Doch, Sie haben. Sie waren bei ihm. Sie haben Ihren Freund in Indien unterstützt. Sie wissen Bescheid, sie kennen möglicherweise Schwachpunkte, und deshalb werden Sie aus dem Kreislauf der Rache nicht ausgeschlossen.«
    Sari erwiderte nichts. Ich sah ihr an, wie sie nachdachte, mich scharf anblickte und nach einer Weile nickte. »Wenn Sie das so sehen, Mr. Sinclair, und ich die Mentalität meiner Landsleute mit ins Kalkül ziehe, wäre es sogar möglich. Sie vergessen nichts, sie wollen nichts vergessen, sie haben nicht vergessen. Und daß sie meinen Freund geköpft haben, entspricht einer uralten Tradition.«
    »Deshalb wird es besser sein, wenn ich Sie mitnehme und dafür sorge, daß Sie in Schutzhaft kommen.«
    »Bin ich dann sicher?«
    »Fast.«
    »Ich glaube es nicht. Die Todesgöttin Kali erwischt jeden, den sie erwischen will. Sie ist gnadenlos und grausam. Sie geht allen Spuren nach, die sie finden kann…«
    »In Indien vielleicht. Und ich habe schon gegen sie gekämpft, vergessen Sie das nicht.«
    Sari lächelte. »Sie können einem Menschen Mut machen, Mr. Sinclair.«
    »Das gehört auch zu meinem Job.«
    »Gut, wo wollen Sie mich hinschaffen?«
    »Zum Yard. Es gibt dort komfortable Zellen, wo es Ihnen an nichts fehlen wird. Sie sind ideal für eine Schutzhaft.«
    »Wie lange wird sie dauern?«
    »Ich weiß es nicht. Wir werden jedoch alle Hebel in Bewegung setzen, um den Fall zu klären. Vergessen Sie auch nicht, daß Mandra Korab ein Freund von mir ist. Ich rufe ihn heute noch an, damit er auch in Indien eine Spur aufnehmen kann.«
    Sari stand auf. »Aber zur Beerdigung von Mal muß ich gehen.«
    »Das steht außer Frage. Auch wir werden dort sein. Denken Sie daran, daß Sie nicht allein sind.«
    Die Inderin ging um den Tisch herum. »Ich hole mir nur eben einen Mantel…«
    »Tun Sie das.«
    Sie lief an mir vorbei. Die Helligkeit im Raum veränderte sich etwas, als hätte jemand etwas vor die Fensterscheibe geschoben. Ich drehte mich um.
    Plötzlich schrie Sari laut auf.
    Eine Fensterscheibe ging zu Bruch. Zahlreiche Splitter und Scherben wirbelten in den Raum. Und sie umschwebten eine furchtbare Gestalt, die sich wuchtig in den Raum

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