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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stoßen, da er die Klinge auf mich zuschleudern wollte.
    Ich schoß nicht, sondern flog hinter den Schornstein. Er war breit genug, um mir Deckung zu geben, und ich hatte rechtzeitig genug reagiert, denn das Messer traf mich nicht, es fuhr mit einem ratschenden Geräusch am Schornstein entlang, bevor es irgendwo hinter mir verschwand. Sofort danach nahm ich wieder meine alte Haltung ein und sah ihn noch fallen.
    Der Tong hatte sich einfach zu nahe an der Dachkante aufgehalten. Unverletzt hätte er vielleicht das Gleichgewicht halten können, so aber war es ihm nicht mehr gelungen.
    Über die Kante fiel er hinweg in die Tiefe. Ich hatte soeben noch seine Füße gesehen. Und er fiel schweigend.
    Kein Schrei, kein Laut, nur den Aufschlag hörte ich, und das Geräusch traf mich hart.
    Sekundenlang schien alles eingefroren zu sein. Erst dann reagierten die anderen. Auf dem Hof befanden sich genügend Zeugen. Als sie den ersten Schock überwunden hatten, wurde aus mehreren Schreien ein einziger Ruf des Entsetzens, der gegen den trüben Winterhimmel brandete und auch das Hofgeviert erfüllte.
    Da befand ich mich bereits auf dem Weg zum leicht abgeschrägten Fenster, durch das ich kletterte, in die Wohnung hineinfiel, mich hinstellte und spürte, daß ich am gesamten Körper zitterte. Ich war knapp mit dem Leben davongekommen, und so etwas steckt man nicht so einfach weg. Ich konnte mich nicht ausruhen. Der Hof war mein Ziel, vielleicht lebte der Tong noch und gab mir Informationen über Kali, obwohl ich daran nicht so recht glauben wollte.
    Ich verließ das Zimmer. Auf dem Flur standen die Bewohner. Unter ihnen sah ich Sari, die auf die Menschen einsprach. Sie verstummte, als sie mich erblickte.
    »Er liegt unten«, sagte ich.
    »O Gott.«
    Ich ging zur Treppe. Man machte mir Platz. Die Stufen nahm ich schnell. Auch jetzt hatte das Zittern in meinen Beinen noch nicht aufgehört. Der kalte Schweiß lag auf meinem Rücken.
    Die Hintertür stand weit offen. Es hatte sich in Windeseile herumgesprochen, was geschehen war. Auch vorn von der Straße liefen die Neugierigen in das Haus und durchquerten den Flur, um den Hinterhof zu betreten.
    Ich drängte mich vor, sagte ein paarmal »Polizei« und wurde durchgelassen.
    Um den Tong hatte sich ein Pulk aus Menschen gebildet. Ich schob die Leute zur Seite und mußte wieder meinen Beruf bekanntgeben, weil sich die Zuschauer ziemlich störrisch zeigten.
    Der Tong lag auf dem Rücken.
    Er war tot.
    Wahrscheinlich hatte er sich das Genick gebrochen. Das alles vermutete ich, wichtig allein waren für mich in diesem Augenblick seine Augen und die Totenköpfe darin.
    Die beiden hellen, kleinen Knochenschädel waren gesplittert, als hätte sie jemand mit einer dünnen Nadel zerstochen. Die winzigen Splitter hatten sich in den Augen verteilt, sie schwammen in einer dicken Flüssigkeit, und ich dachte daran, daß Kalis Zeichen der Macht nun gebrochen worden war.
    Sie hatte einen Diener weniger.
    Ich kontrollierte sicherheitshalber noch einmal nach, da war nichts mehr zu machen.
    Der long hatte es hinter sich. Er war so gestorben, wie es sich für ihn gehörte. Alle Diener der Todesgöttin Kali waren verschwiegen bis in den Tod.
    Auch ich hatte keinerlei Informationen bekommen und war praktisch ebenso schlau wie zuvor.
    Jemand schob sich dicht an mich heran. Es war Sari, die ebenfalls den Weg in den Hof gefunden hatte.
    Sie stand neben mir und zitterte. Fragen stellte sie keine. Die Szene sprach für sich selbst. Dafür sprach ich sie an. »Wenn Sie mir bitte einen Gefallen erweisen und meine Kollegen anrufen würden…«
    »Natürlich. Wen?«
    Ich sagte es ihr und gab ihr auch die entsprechende Telefonnummer. Ich wollte die Leiche nicht aus den Augen lassen. Ich zündete mir eine Zigarette an. Während der Rauch in der kalten Luft zerfaserte und mich zahlreiche Gesichter anschauten, dachte ich daran, aus welch einem Motiv der Tong zu uns nach London geschickt worden war. Nur um Rache zu nehmen für das, was in der Vergangenheit einmal gewesen war?
    Ich konnte es mir kaum vorstellen. Der Grund für sein Erscheinen mußte ein anderer sein.
    Vielleicht wußte Mandra Korab mehr. Jedenfalls stand ein Gespräch mit ihm auf meinem Plan…
    ***
    Ich fuhr Sari zum Yard. Die Schutzhafträume befanden sich leider im Keller und besaßen auch keine Fenster. An Saris Gesicht las ich ab, wie wenig begeistert sie von ihrer Unterkunft war.
    »Es ist nicht anders zu machen«, erklärte ich. »Bis zur Lösung des

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