Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geklappt?«
    »Nein.«
    »Er war nicht zu Hause«, präzisierte Suko.
    »Was macht ihr jetzt?«
    »Wir gehen zu Sir James. Er muß erreichen, daß Dennings Abteilung die Karten aufdeckt. Es ist ja möglich, daß er sich nicht allein in Indien aufgehalten hat. Vielleicht war er mit einem Partner dort. Wenn ja, schwebt auch der in Gefahr.«
    »Besser so etwas als gar keine Spur«, meinte Glenda.
    »Da hast du recht«, erwiderte ich und verließ mit Suko das Vorzimmer.
    ***
    Dr. Rasana saß in seinem Büro wie eine Spinne, die ihr Netz aufgebaut hatte, in dem sich die Feinde verfangen sollten. Er war zwar äußerlich ruhig, hatte aber Sorgen. Besonders der Anruf quälte ihn. Mandra Korab befand sich in der Stadt. Und er, Rasana, wußte nicht, wo er steckte. Zwar hatte der andere versprochen, ihn zu besuchen, daran aber wollte der Mann aus Indien nicht glauben. Das konnte ein Bluff gewesen sein.
    Dabei brauchte Kali die neue Kette. Und die Zeit drängte, denn sie mußten noch nach Indien zurück, um der Todesgöttin die neue Kette zu präsentieren.
    Auch Dr. Rasana hatte sein gesamtes Leben Kali geweiht. Sie war für ihn der Quell, aus dem er schöpfte. Dabei störte ihn ihre Grausamkeit überhaupt nicht. Er hatte sich ihr verschworen und würde immer auf ihrer Seite stehen. Noch einmal beschäftigten sich seine Gedanken mit Mandra Korab. Wenn er tatsächlich kam, dann hoffentlich so spät, daß die Kette bereits fünf Köpfe besaß. Seiner wäre der letzte gewesen, die Krönung sozusagen.
    Einer war geschafft. Ein zweiter Kopf würde folgen. Der einer Frau. Es war die Person, die den Engländer nach Indien begleitet hatte. Auf ihren Kopf wartete er.
    Ihm war versprochen worden, daß er im Laufe des Tages eintreffen würde, bisher hatte sich noch nichts getan.
    Im Raum war es still. Nur wenn sich der Mann auf seinem Stuhl bewegte, knirschte das Leder. An diese Geräusche hatte er sich gewöhnt. Rasana liebte die Stille. Er meditierte oft, denn in dieser Zeit schaffte er es, mit Kali in Verbindung zu treten. Da schuf er die Ebene, um ihre Gedanken empfangen zu können.
    Ein anderes Geräusch unterbrach die Stille. Es waren keine Schritte, kein Kratzen an der Tür, dafür ein leises, unheimlich klingendes Wimmern.
    Rasana saß steif da. Sein Blick nahm einen lauernden Ausdruck an, als er sich konzentrierte. Er wußte noch nicht genau, woher dieses qualvolle Jammern kam, aber es mußte sich im Raum befinden.
    Er stand auf.
    Nur einmal knarrte dabei das Leder, dann stand er vor seinem Schreibtisch und lauschte, während er dabei vorsichtig den Kopf bewegte, um herauszufinden, aus welcher Richtung das Geräusch kam. Plötzlich wußte er Bescheid.
    Es war dort aufgeklungen, wo sich die Schrankwand mit dem Kopf dahinter befand.
    Rasana war kein Mensch, der sich leicht fürchtete. Jetzt bekam er doch einen kalten Schauer, und er bewegte sich sehr vorsichtig auf die Schrankwand zu.
    Als er vor ihr stehenblieb, schob er seine Unterlippe vor. Er hatte nicht wieder abgeschlossen, so war es einfacher, die Türen zu öffnen. Mit einem heftigen Ruck geschah dies.
    Gleichzeitig wurde es im Schrank hell. Sein Blick fiel auf das Samtkissen, auf den Kopf, und er sah den Mund offen. In den Winkeln klebten noch Blutkrusten, aber über die Lippen des Schädels drang dieses qualvolle, schreckliche Wimmern, über dessen Ursache der Inder nichts wußte. Erstand da wie angegossen. Seine Augen hatten sich geweitet, der Hals war trocken, und er spürte das Brennen.
    Weshalb schrie der andere?
    Dr. Rasana drückte seinen Oberkörper vor. Er sah direkt in das maskenhaft starre Gesicht dieses schreienden Schädels und spürte hinter seiner Stirn das harte Pochen.
    Er schluckte ein paarmal, bevor er eine Frage stellte. »Weshalb schreist du? Weshalb jammerst du? Gib mir eine Antwort, bitte. Ich will es wissen!«
    Er versuchte, den Schädel mit seinen Blicken zu hypnotisieren, das gelang ihm nicht, der andere war einfach zu weit von ihm entfernt, obwohl er in der Nähe lag. Rasana streckte die Arme aus und faßte die kalten Wangen des Kopfes an, das Wimmern blieb und verstummte so abrupt, wie es aufgeklungen war. Die Gesichtszüge erschlafften. Der Unterkiefer fiel herunter, und die Haut war kalt wie brüchiges Eis.
    »Was hast du mir sagen wollen?« fragte er. »Was ist geschehen? Was hast du gesehen?«
    Der Kopf blieb stumm.
    Rasana zog sich wieder zurück. Er war beunruhigt. Sein Plan hatte gestanden, jetzt sah er ihn in Gefahr. Irgend etwas braute

Weitere Kostenlose Bücher