Terror der Tongs
Falles müssen Sie hierbleiben.«
Sie ließ sich in einen Sessel fallen. »Und wann haben Sie den Fall gelöst, Mr. Sinclair?«
Ich breitete die Arme aus. »Ich möchte ehrlich sein. Ich weiß es einfach nicht. Leicht wird es jedenfalls nicht werden.«
»Das habe ich bemerkt.« Wahrscheinlich dachte sie an den Kampf in ihrer Wohnung. Im nachhinein lief noch ein Frösteln über ihr Gesicht.
»Ich verstehe es ja«, sagte sie leise.
»Wenn Sie etwas möchten, sagen Sie den Beamten Bescheid. Man wird Sie im Rahmen der Möglichkeiten versorgen.«
»Ich danke Ihnen.«
Als ich mich verabschiedete, weinte sie. Mit einem Kloß im Magen schlich ich durch den Gang zum Fahrstuhl.
In meinem Büro warteten Glenda und Suko. Beide zeigten sich nervös.
»Gut, daß du da bist«, empfing Suko mich.
»Wieso?«
»Tanner rief an. Er weihte uns bereits ein. Was bahnt sich da an, John?«
Ich war in der Mitte des Raumes stehengeblieben. »Kali«, sagte ich leise. »Die Todesgöttin hat ihre Fühler nach London ausgestreckt. Das steckt hinter den Mord an Dennings.«
Suko war nicht weniger überrascht, als ich es eine Stunde zuvor gewesen war. Auch Glenda wurde bleich. Sie und Suko wußten, was meine Worte bedeuteten. Kali war schrecklich.
»Und sie hat natürlich ihre Diener geschickt, die hier eine Aufgabe zu erfüllen haben.«
»Mord?« fragte Suko.
»Leider.«
»Weshalb aber Dennings? Er hatte mit Rauschgift zu tun, aber nichts mit der Göttin.«
»Das stimmt nur zum Teil. Ich fand heraus, daß Malcolm Dennings auch in Indien agierte und dort nach den Herstellern des tödlichen Gifts jagte. Dabei stieß er auf Spuren der Göttin Kali. Ihre Diener mußten dahinter gesteckt haben.«
Suko nickte. »Müßte nicht Mandra Korab mehr wissen?«
»Ihn hat Dennings auch kennengelernt. Doch Mandra war nicht unmittelbar beteiligt. Er hat wohl einige Tips gegeben, das war auch alles. Über ihn würden wir wohl nicht weiterkommen.«
»Ich hätte ihn trotzdem angerufen«, sagte Suko.
»Das mache ich auch. Vielleicht kann er uns einige Tips geben.« Ich war schon auf dem Weg in mein Büro.
Suko folgte mir, und Glenda rief uns noch nach, daß sie Kaffee bringen würde.
Am Schreibtisch saßen wir uns gegenüber. Suko sah mein ernstes Gesicht. »Es ist verdammt schlimm, nicht?«
»Sicher. Wir werden uns mit einer Bande von Tongs herumschlagen müssen. Du weißt selbst, wie brutal und gnadenlos sie vorgehen.«
»Leider.«
»Nur zerbreche ich mir den Kopf über das Motiv«, sagte ich leise.
»Wenn ich nur wüßte, was dahintersteckt. An die alte Rache will ich nicht glauben.«
»Kann ich mir vorstellen.« Suko deutete auf das Telefon. »Versuche es bei Mandra. Möglicherweise kann er uns weiterhelfen.«
Ich rief noch nicht an, weil Glenda mit Kaffee und Tee kam. Wir bedankten uns. Sie ging wieder, ich ließ mir von Suko Mandras Nummer herüberreichen und versuchte es.
Auch im Zeitalter der Weltraumfahrt und der Lasertechnik ist es manchmal noch ein Abenteuer, wenn man über so weite Entfernungen eine telefonische Verbindung haben möchte. Ich mußte mich in Geduld fassen. Erst beim vierten Wählen vernahm ich ein schwaches Echo. Jedenfalls ging der Ruf durch. Und es wurde abgehoben. Ich verstand natürlich nichts, schrie in den Hörer hinein und nannte ein paarmal meinen Namen.
Die englich gesprochene Antwort beruhigte mich, deprimierte mich aber, da mir erklärt wurde, daß Mandra Korab nicht anwesend sei.
»Wann kommt er denn zurück?«
»Das konnte man mir nicht sagen. Es hieß, er wäre verreist.«
»Für länger?«
Auch darüber wollte oder konnte man mir keine Antwort geben. Jedenfalls war Mandra nicht für mich zu sprechen.
Ich legte auf, schaute Suko an und sah dessen Kopfschütteln.
»Da stimmt etwas nicht, John.«
»Und was stimmt nicht?«
»Kann ich dir nicht sagen, aber ich habe das Gefühl, hier läuft einiges schief.«
»Es kann Zufall sein, daß Mandra nicht in seinem Haus ist. Du weißt schließlich selbst, wie oft er verreist. Man kann ja seinen Job schon mit dem unserigen vergleichen.«
»Vielleicht.«
»Und jetzt?«
Ich stand auf. »Gehen wir zu Sir James.«
»Glaubst du, daß er eine Idee hat?«
»Kaum. Nur sollte er über den Fall informiert sein. Die Tongs in London, das ist für mich, als würde ich auf einem Pulverfaß sitzen, an dem bereits die Lunte brennt.«
»Das ist möglich.«
Wir nahmen die leeren Tassen mit ins Vorzimmer. Dort saß Glenda und fragte: »Hat es
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