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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht so einfach, aus dem Yard zu fliehen. Die Ausgänge sind verriegelt…«
    »Dennoch war die Suche bisher erfolglos.«
    Sie nickte und starrte ins Leere. Ich beugte mich zu ihr rüber und legte meine Hand auf ihren Unterarm. »Darf ich Ihnen einige Fragen stellen, Sari?«
    »Das muß wohl so sein.«
    »Mal wieder.«
    »Okay.«
    »Sie haben sich in dieser Zelle befunden. Ich weiß nicht, ob Sie die Tür verschlossen haben, aber…«
    »Moment, Mr. Sinclair. Bevor Sie weiterreden, möchte ich etwas sagen.«
    Es fiel ihr schwer, die Worte zu finden. Die Bewegungen ihrer Schultern waren abrupt, dann hatte sie sich gefaßt und begann leise zu reden.
    »Wissen Sie, ich gehöre zu den Menschen, die mit einem Polizisten zusammen waren. Ich kann also Wahrheiten vertragen und denke auch manchmal wie ein Polizist. Davon sollten wir zunächst ausgehen. Deshalb glaube ich, daß der Mord gewissermaßen ein Versehen gewesen ist. Man wollte mich töten und nicht den armen Pete.«
    »Daran habe ich ebenfalls gedacht. Nur sehe ich auch einen Haken an der Sache.«
    »Und wo?«
    »Weshalb ist der Killer nicht direkt in Ihre Zelle gegangen?«
    »Keine Ahnung. Hat man ihn vielleicht gesehen?«
    »Das wäre die einzige Erklärung, die ich akzeptieren könnte. Der Mörder ist von Pete Scott gesehen worden. Da er keine Zeugen gebrauchen konnte, hat er den Mann getötet.«
    Sie nickte.
    Ich war noch nicht fertig. »Jetzt passen Sie auf. Wenn der Killer freie Bahn gehabt hat, weshalb ist er dann nicht zu Ihnen gekommen und hat Sie getötet? Wissen Sie eine Erklärung?«
    »Natürlich nicht.«
    »Mir ergeht es ebenso. Das, was ich erwähnte, ist tatsächlich der springende Punkt oder eine Lücke im Mordplan. Es muß einfach eine Erklärung dafür geben, daß der Killer Sie nicht ›besucht‹ hat.«
    »Vielleicht konnte er sich unsichtbar machen.«
    Sie hatte wohl mein Lachen erwartet. Daß ich stumm blieb, wunderte sie schon. »Sie sagen nichts, Mr. Sinclair.«
    »Nein.«
    »Sind Sie so erstaunt? Oder lehnen Sie alles so scharf ab?«
    »Im Gegenteil.«
    »Soll das etwa heißen, daß Sie an eine Unsichtbarkeit glauben?«
    Ich wollte sie nicht in gewisse Fälle oder Geheimnisse einweihen und hob nur die Schultern. Bevor Sari weiter fragen konnte, erschien Suko vor der Tür, nickte dem Mädchen zu und schaute mich auffordernd an. Ich verstand, was er meinte und stellte die beiden einander vor. Zögernd reichte Sari dem Inspektor die Hand. Auch Sukos Lächeln fiel gequält aus. Vielleicht bildete ich mir es auch nur ein und fragte meinen Partner, ob es etwas Neues gab.
    »Leider nicht.«
    »Dann ist der Killer also nicht gefunden worden?«
    »So ist es.«
    Das hatte ich mir gedacht. Jetzt ging wieder alles von vorn los. Verflixt noch mal. Ich schaute auf Sari. Sie mußte meine Gedanken gelesen haben, denn sie fragte: »Bin ich Ihre einzige Hoffnung, Mr. Sinclair?«
    »So ungefähr.«
    »Dann meinen Sie den Lockvogel.«
    »Ich war dagegen…«
    »Also doch.«
    »Ja.«
    »Hm.« Sari dachte nach. Sie schaute an mir vorbei und hob einige Male die Schultern.
    Ich ahnte, was hinter ihrer Stirn vorging. »Sie brauchen nicht zuzustimmen. Ich kann von Ihnen nichts verlangen.«
    Ihr Blick verlor sich wieder, als sie mir mit leiser Stimme die Antwort gab.
    »Manchmal gibt es Momente, wo man nicht anders handeln kann. Da muß man über seinen eigenen Schatten springen. Ich war, wie Sie wissen, Mr. Sinclair, mit einem Polizisten zusammen. Durch ihn kenne ich den Job und den Streß. Ich weiß auch, wie verzweifelt er oft nach Spuren oder Helfern gesucht hat und doch immer allein stand. Sie befinden sich in einer ähnlichen Lage. Ich weiß auch um die Gefahr dieser Tongs. Sie sind grausam, denken Sie an Pete. Wenn ich all dies bedenke und zusammenzähle, komme ich zu dem Entschluß, daß ich Ihnen helfen will und werde.«
    »Danke.«
    Sari stand auf. »Ich bin Ihr Lockvogel, John.«
    Ich nickte. »Es ist Ihnen doch klar, daß ich an Ihrer Seite bleiben werde, wo immer Sie auch hingehen.«
    »Natürlich. Und welchen Ort werden wir zuerst aufsuchen?«
    »Das wollte ich Sie gerade fragen.«
    Erstaunt blickte sie mich an. »Wieso? Ich kann Ihnen nicht helfen. Die Feinde müssen es…«
    »Das ist völlig richtig. Sie, Sari, sind Inderin. Wir haben es in diesem Fall mit einer furchtbaren indischen Mythologie zu tun, verstehen Sie? Diese Mythologie ist nach London transportiert worden. Deshalb müßte es in dieser Stadt einen Hinweis geben, eine Spur. Können Sie

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