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Terror

Terror

Titel: Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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mir anschließen oder auch nicht, Francis, das überlasse ich ganz Ihrem Empfinden für Schicklichkeit.«
    Er lächelte, um ihr seine Weltläufigkeit zu zeigen, aber es war kein überzeugendes Lächeln.
    Ohne einen Blick zurück trat sie hinter das Dickicht. Mit einem amüsierten Ausdruck auf dem sorgfältig rasierten Gesicht blieb Crozier halb aufgestützt auf dem Tischtuch liegen, doch als
er sah, wie ihre blassen Arme die weiße Bluse nach oben zogen und sie auf das hohe Gebüsch legten, erstarrte seine Miene. Dafür geriet etwas anderes in Bewegung. Unter seiner Kordhose und dem viel zu kurzen Wams erhob sich Croziers Geschlecht in zwei Sekunden vom Mastfuß bis zum Besantopp.
    Kurz darauf gesellten sich zu der Bluse auf dem Busch Sophias dunkle Gauchohose und namenlose weiße Rüschenteile.
    Crozier gaffte. Sein unbefangenes Lächeln war längst zum steifen Grinsen eines Toten geworden. Bestimmt quollen ihm auch schon die Augen aus dem Kopf, aber um keinen Preis der Welt hätte er den Blick abwenden können.
    Sophia Cracroft trat ins Sonnenlicht.
    Sie war völlig nackt. Ihre Arme hingen entspannt herab, die Finger waren leicht gekrümmt. Ihr Busen war nicht voll, aber sehr hoch und weiß, und die großen Brustwarzen waren rosa, nicht braun wie bei allen anderen Frauen – Hafenhuren, Prostituierten mit Zahnlücken, eingeborenen Mädchen –, die Crozier bis zu diesem Moment nackt gesehen hat.
    Hatte er denn jemals schon eine wahrhaft nackte Frau erblickt? Eine weiße Frau? Wahrscheinlich nicht. Und wenn doch, dann hatte das in diesem Augenblick nicht mehr die geringste Bedeutung.
    Das Sonnenlicht spiegelte sich in der blendend weißen Haut der jungen Sophia. Sie bedeckte ihre Blöße nicht. Immer noch erstarrt in seiner lässigen Pose und geistlosen Mimik, spürte Crozier, wie sein Penis pulsierte. Er war erstaunt, dass diese Göttin, diese vollendete Verkörperung englischer Weiblichkeit, die Frau, die er bereits als zukünftige Gemahlin und Mutter seiner Kinder auserwählt hatte, dichtes, reiches Schamhaar besaß, das ihm als schwarzes Dreieck förmlich entgegenzuspringen schien. Widerspenstig war das Wort, das ihm durch den ansonsten leeren Kopf schoss. Sie hatte ihr langes Haar gelöst und ließ es über die Schultern fallen.

    »Kommst du ins Wasser, Francis?«, rief sie leise von der grasigen Stelle aus. Ihr Ton war vollkommen neutral, als hätte sie ihn gefragt, ob sie ihm Tee nachschenken solle. »Oder willst du mich nur anstarren?«
    Ohne ein weiteres Wort sprang sie in einem anmutigen Bogen ins Wasser, und ihre blassen Hände und Arme durchbrachen die spiegelartige Oberfläche, kurz bevor ihr Körper folgte.
    Inzwischen hatte Crozier immerhin den Mund geöffnet, aber er war keiner zusammenhängenden Äußerung fähig. So schloss er ihn wieder.
    Sophia schwamm unbeschwert hin und her. Er konnte ihren weißen Hintern sehen, der sich aus dem Wasser hob, und darüber ihren starken Rücken, auf dem ihr nasses Haar lag wie drei mit der schwärzesten Tusche gemalte Pinselstriche.
    Wassertretend hob sie den Kopf und hielt am fernen Ende des Weihers neben dem großen Baum inne, auf den sie ihn nach ihrer Ankunft aufmerksam gemacht hatte. »Hinter den Wurzeln hier ist der Bau des Schnabeltiers«, rief sie. »Aber ich glaube, es hat heute keine Lust zum Spielen. Es ist scheu. Sei nicht wie das Schnabeltier, Francis. Bitte. «
    Wie im Traum stand Crozier auf und trat hinter das dichteste Gebüsch, das er auf seiner Seite des Weihers finden konnte. Seine Finger zitterten heftig, als er seine Knöpfe aufmachte. Er merkte, dass er seine Kleider in ordentliche kleine Vierecke faltete und diese auf ein größeres Viereck im Gras zu seinen Füßen legte. Bestimmt brauchte er Stunden. Doch seine pochende Erektion wollte nicht abklingen. Sosehr er sich auch um Beherrschung bemühte, sie ragte weiterhin unbeugsam Richtung Nabel, stampfend wie ein Schiff auf hoher See, die Vorhaut weit zurückgeschoben, die Eichel rot wie eine Signallampe.
    Unentschlossen stand Crozier hinter dem Strauch und lauschte Sophias Planschen. Wenn er noch einen einzigen Augenblick
zögerte, kletterte sie bestimmt aus dem Teich und zog sich hinter ihren eigenen Vorhang aus Gebüsch zurück, um sich abzutrocknen. Und er würde sich für den Rest seiner Tage als Feigling und Narren verfluchen.
    Durch das Dickicht spähend, wartete Crozier, bis ihm die Dame beim Schwimmen den Rücken zukehrte, dann stürzte er ebenso eilig wie unbeholfen los. Mehr

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