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Terror

Terror

Titel: Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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stolpernd als springend tauchte er ins Wasser, um nur ja seinen verräterischen Stachel verschwinden zu lassen, ehe ihm Miss Cracroft wieder das Gesicht zuwandte.
    Als er prustend und schnaubend wieder an die Oberfläche kam, trat sie zwanzig Fuß von ihm entfernt auf der Stelle und lächelte ihn an.
    »Freut mich sehr, dass du dich entschlossen hast, zu mir ins Wasser zu kommen, Francis. Wenn sich jetzt das männliche Schnabeltier mit seinem Giftsporn zeigt, dann kannst du mich beschützen. Wollen wir uns den Eingang zum Bau anschauen?« Mit einer graziösen Drehung schwamm sie auf den großen Baum zu, dessen Äste über das Wasser hingen.
    Wie ein manövrierunfähig auf die Leeküste zutreibendes Schiff paddelte ihr Crozier nach, nicht ohne sich zu schwören, einen Abstand von mindestens zehn, nein fünfzehn Fuß zu ihr zu halten.
    Der Weiher war erstaunlich tief. Als er zwölf Fuß vor ihr hielt und ungeschickt mit den Beinen strampelte, um den Kopf über der Oberfläche zu halten, musste Crozier feststellen, dass er selbst hier am Rand, wo die Wurzeln des riesigen Baumes fünf Fuß weit über das steile Ufer ins Wasser reichten und hohes Schilf einen tiefen Nachmittagsschatten warf, mit seinen tastenden Füßen und Zehen keinen Grund fand.
    Plötzlich steuerte Sophia auf ihn zu.
    Er wusste nicht, ob er einfach wild zurückrudern oder sie irgendwie vor seinem angriffslustigen Stachel warnen sollte. Sie
musste den Schrecken in seinen Augen bemerkt haben, denn sie hielt mitten im Schwimmzug inne – er konnte ihre weißen schaukelnden Brüste unter der Oberfläche sehen –, wies mit dem Kopf nach links und glitt unter den überhängenden Baum.
    Crozier folgte ihr.
    Nur vier Fuß voneinander entfernt hielten sie sich an den Wurzeln fest, doch unterhalb der Brust war das Wasser dankenswert dunkel. Sophia deutete auf eine Uferstelle zwischen dem Gewirr von Baumausläufern, die vielleicht der Eingang zu einem Bau, vielleicht aber auch nur eine schlammige Vertiefung war.
    »Das ist ein normaler Bau, kein Nistbau«, erklärte Sophia. Sie hatte hinreißende Schultern und Schlüsselbeine.
    »Was?« Crozier war erleichtert und auch leicht erstaunt darüber, dass er wieder sprechen konnte. Weniger erfreut war er über den erstickten Klang der Silbe und über die Tatsache, dass seine Zähne hörbar klapperten. Das Wasser war eigentlich nicht kalt.
    Sophia lächelte. Auf einem ihrer vorspringenden Wangenknochen klebte eine dunkle Strähne. »Schnabeltiere haben zwei verschiedene Arten von Bau. Solche wie den hier, in denen Männchen und Weibchen außerhalb der Brutzeit hausen, allerdings immer nur allein. Die andere Art ist der Nistbau, den das Weibchen anlegt, wenn es Junge bekommt. Und nach der Geburt gräbt es eine weitere schmale Kammer als eine Art Kinderstube.«
    »Ach.« Crozier klammerte sich so fest an die Wurzeln, wie er es nur je bei einem schweren Sturm in hundert Fuß Höhe in den Wanten getan hatte.
    »Schnabeltiere legen Eier, musst du wissen. Wie Reptilien. Aber die Muttertiere geben Milch ab wie Säuger.«
    Durch das Wasser waren die dunklen Kreise in der Mitte ihrer weißen Brüste zu erkennen.
    »Tatsächlich?«

    »Tante Jane, die fast so eine Art Naturforscherin ist, glaubt, dass die Giftsporne an den Hinterbeinen der Männchen nicht nur zum Kampf gegen andere Männchen und Eindringlinge dienen, sondern auch dazu, um sich bei der Paarung im Wasser an das Weibchen zu hängen. Aber anscheinend sondert das Männchen kein Gift ab, wenn es sich an das Weibchen klammert.«
    »Ja?« Crozier fragte sich, ob er vielleicht »Nein?« hätte sagen sollen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon die Rede war.
    Sophia hangelte sich an dem Gewirr von Wurzeln näher, bis ihr Busen ihn fast berührte. Dann legte sie ihm ihre kühle – und erstaunlich große – Hand flach auf die Brust.
    »Miss Cracroft …«
    »Schsch«, machte Sophia. »Still.«
    Nun löste sie die linke Hand von der Baumwurzel, um sich an seiner Schulter festzuhalten. Ihre rechte Hand glitt tiefer, drückte gegen seinen Bauch, berührte ihn an der Hüfte und wanderte von dort aus wieder zur Mitte und nach unten.
    »Ach du meine Güte«, flüsterte sie ihm ins Ohr. Ihre Wange lag jetzt an seiner, ihr nasses Haar streifte über seine Augen. »Habe ich da etwa einen Giftsporn entdeckt?«
    »Miss Cra…«
    Sie umfasste ihn sanft. Anmutig schwebte sie ganz heran, bis sie mit ihren starken Schenkeln sein linkes Bein umklammerte. Sie glitt tiefer und

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