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Terrorist

Terrorist

Titel: Terrorist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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den Zahnarzt los. Das hat ihm einen Schlag versetzt, damals, vor vierzig Jahren, als er noch Dinge lesen konnte, auf die es ankommt. Dieser saftige Rotschopf hier ist noch nicht tot, und sie weiß es. Dennoch, gegen ihre Bemerkungen über Beth muss er sich verwahren. «Lassen wir sie aus dem Spiel. Sie kann nichts für den Zustand, in dem sie ist.»
    «Was für ein Quatsch. Wenn sie nichts dafür kann, wer sonst? Und was das Aus-dem-Spiel-Lassen angeht – ich hätte das liebend gern getan, aber du kannst es nicht. Du schleppst sie mit. Es gibt da so eine Miene von dir, einen Gesichtsausdruck, der sagt: ‹Herr, steh mir bei, es ist doch nur für eine Stunde.› Du behandelst mich wie eine Schulstunde von fünfzig Minuten. Ich spüre richtig, wie du auf das Klingeln wartest.» Das ist die richtige Masche, denkt sie. So kann sie ihn abstoßen, sich selbst abstoßend machen – indem sie seine Frau angreift. «Du bist verheiratet, Jack. Und zwar verflucht gründlich verheiratet, für meinen Geschmack.»
    «Nicht.» Es hört sich wie ein Winseln an.
    «Doch», sagt Terry. «Ich hab versucht, es zu vergessen, aber du wolltest es mich nicht vergessen lassen. Ich gebe auf. Um meinetwillen muss ich aufgeben, Jack. Lass mich jetzt ziehen.»
    «Und was ist mit Ahmed?»
    Das überrascht sie. «Was hat denn er damit zu tun?»
    «Ich mach mir um ihn Sorge. Irgendwas an diesem Möbelgeschäft ist faul.»
    Ihre Langmut ist allmählich erschöpft; dass Jack einfach in der schweißgesättigten Wärme ihres Betts liegen bleibt, als wäre er noch ihr Geliebter und hätte sie irgendwie gepachtet, macht sie nicht geduldiger. «Na und?», sagt sie. «Heutzutage ist überall was faul. Ich kann nicht Ahmeds Leben für ihn leben und deines auch nicht. Ich hab nichts gegen dich, Jack, wirklich nicht. Du bist ein lieber, trauriger Mensch. Aber wenn du mich noch einmal anrufst oder hier vorbeikommst, nachdem du heute zur Tür hinaus bist, dann zählt das als Belästigung.»
    «Sag doch so was nicht», bringt er gebrochen hervor; er möchte nur, dass alles wieder so wird wie vor einer Stunde, als sie ihn, noch bevor die Wohnungstür hinter ihnen zu war, mit einem feuchten Kuss begrüßt hat, der bis in die Lenden fortwirkte. Es hat ihm behagt, eine Frau nebenbei zu haben. Was sie mitbringt, hat ihm behagt – dass sie Mutter, Malerin, Schwesternhelferin ist, dass sie den Körpern anderer nachsichtig begegnet.
    Sie erhebt sich aus dem Bett, das nach ihnen beiden riecht, und bleibt gerade außerhalb seiner Reichweite stehen. «Lass los, Jack», sagt sie. Wachsam und flink bückt sie sich nach ein paar Kleidungsstücken, die sie auf den Boden hatte fallen lassen. Ihr Ton wird nun pädagogisch, vorwurfsvoll. «Sei kein Blutegel. Ich könnte wetten, dass du dich auch bei Beth wie ein Blutegel verhältst. Du saugst und saugst, saugst einer Frau die Lebenskräfte aus, zerrst sie in den Schlund deines gewaltigen Selbstmitleids. Kein Wunder, dass sie frisst. Ich hab dir gegeben, was ich kann, Jack, jetzt muss ich weiterziehen. Bitte, mach’s mir nicht schwer.»
    In ihm regt sich Widerwillen und Widerstand gegen den tadelnden Ton dieser Schnalle. «Ich kann’s nicht glauben, dass das passiert», sagt er, «ohne jeden Grund.» Er fühlt sich weich, zu schlaff und feucht, um ihr Bett zu verlassen; dass sie ihn mit einem Blutegel verglichen hat, ist in ihn eingedrungen. Vielleicht hat sie ja Recht; er fällt der Welt zur Last. Er sträubt sich. «Lassen wir uns ein Weilchen Zeit, um darüber nachzudenken», sagt er. «In einer Woche rufe ich dich an.»
    «Wag das bloß nicht.»
    Dieser herrische Befehl macht ihn fuchtig. «Was war nochmal dein Grund?», faucht er sie an. «Der ist mir ganz entgangen.»
    «Du bist doch Lehrer, da wirst du ja wohl wissen, was eine saubere Tafel ist.»
    «Ich bin Beratungslehrer.»
    «Na, dann geh mal mit dir zurate und komm mit dir ins Reine.»
    «Wenn ich Beth loswürde, was würde dann passieren?»
    «Keine Ahnung. Nicht viel, wahrscheinlich. Aber wie würdest du sie überhaupt los?»
    Ja, wie eigentlich? Terry hat den Büstenhalter wieder an, zerrt gerade voller Wut ihre Jeans hoch, und zunehmend empfindet er seine träge Nacktheit als beschämend und erniedrigend. «Okay. Genug geredet», sagt er. «Tut mir leid, wenn ich schwer von Begriff war.» Dennoch bleibt er liegen. Eine Melodie aus lang vergangener Zeit, als die Innenstadt noch vor Kinoreklamen starrte, kommt ihm in den Sinn – eine kaskadenartige,

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