Terry Rotter und der Stein des Anstoßes
und sagte nichts weiter. Als sie den Tropfenden Becher betraten, begrüßte Ragrid sofort den Wirt, der offenbar ein alter Bekannter von ihm war:
"Hallo, Wirt!"
"Hi, Ragrid." Der Blick des Wirtes blieb auf Terry liegen. Ein breites Grinsen entwickelte sich auf seinem Gesicht.
"Oh, ich sehe du hast den berühmten, den einzigartigen, den unbesiegbaren TERRY ROTTER höchstpersönlich mitgebracht!"
Auf einmal hörte die ganze Kneipe auf zu sprechen. Sowohl die Kneipe selbst, als auch ihre Gäste. Alle starrten auf Terry. Plötzlich begannen Hexen zu kreischen und Zauberer freudig zu jauchzen. Die ganze Bande strömte auf Terry zu, als hätten sie noch nie etwas schöneres auf der Welt gesehen, als einen 13 jährigen Jungen mit einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn.
"Ich kann es nicht glauben: Terry Rotter!" sagte ein Zauberer mit rosafarbenem Kleid.
"Terry-Rotter. Live-und-in-Farbe!" jubilierte eine schmuckbehängte, koffeinsüchtige Hexe.
"Ich will ein Autogramm, gib mir ein Autogramm!" schrie derweil ein etwas kleinwüchsiger Zauberer dazwischen, den die anderen weggedrängt hatten.
Ein Mann mit grauem Anzug mischte sich dazu: "Hallo, Terry, ich bin vom Zauberersender Canotel2 und ich möchte dich fragen, ob du etwas dagegen hättest, wenn wir dich für eine Weile mit ein paar grenzdebilen Spinnern in einen Container stecken würden?"
Während Terry von dem ganzen Aufhebens um seine Person übermannt war, klammerte sich eine schöne, junge Hexe an seinem Hals fest und versuchte dann, ihm die Kleider vom Leib zu reißen:
"Terry, ich will ein Kind von dir!"
Ragrid war irgendwann entnervt von dem ganzen Aufhebens und schleuderte die junge Hexe von Terry weg.
"Er ist doch selbst noch ein Kind! Jetzt lasst ihn in Ruhe und verschwindet, ihr prominentengeiles Pack!" brüllte Rubeus entrüstet.
"Komm, wir setzen uns an den Tisch dort in der Ecke, Terry. Und wenn auch nur einer von euch uns zu nahe kommt, dann brechen wir sofort wieder auf!"
"Es tut uns leid", sagte die junge Hexe. Währenddessen warf sie Terry heimlich einen Schlüssel zu und flüsterte: "Zimmer 11, oben!"
Terry und Ragrid nahmen an dem Tisch Platz und die magischen Gestalten ließen ihnen für eine Weile eine Verschnaufpause. Rubeus bestellte für beide einen Schwedentrunk und sie lümmelten sich in die bequemen Stühle, die sich angenehmerweise der Körperform und -größe anpassten.
"Warum bin ich eigentlich so berühmt, Rubeus?" fragte Terry.
"Ich weiß nicht, ob ich der Richtige bin, um dir das zu erzählen, Terry. Aber angesichts dessen, dass der Leser schon ganz gespannt darauf ist, werde ich es eben einfach tun. Also:
Nicht alle Zauberer sind gut, Terry. Es gibt da ein paar echt üble Typen unter ihnen. Vor etwa zwölf Jahren dienten sie alle dem schwarzen Magier Lord Duweißschonvonwemichrede..."
"Nein, weiß ich nicht. Wie hieß er denn?"
"Nun, wir sprechen seinen Namen nicht aus, weil einige Leute empfindlich darauf reagieren."
"Dann schreibe ihn auf."
"Nein, ich habe keinen Zettel zur Hand und möchte ihn nicht in diesen Tisch kratzen."
"Dann flüstere ihn mir zu."
"Lieber nicht, das könnte trotzdem jemand hören."
"Dann sage jeden Buchstaben einzeln."
"Ich sage ihn dir irgendwann später!"
Ragrid wurde allmählich unruhig.
"Na komm, jetzt sag ihn schon!"
"Nein."
"Bitte!"
"Es reicht! Sein Name ist LORD HIMMLER!"
"Oh, nein! Ich habe es gewusst! Schon wieder einer von denen...", stöhnte Terry.
In diesem Moment hielt die ganze Kneipe und alle Gäste den Atem an sie und starrten entsetzt auf Ragrid.
"Äh. Sorry, Leut. Ich wollt's echt net sagen! Kommt nie wieder vor!"
Das hatte den Pub und die magischen Leute beruhigt und sie führten ihre Gespräche fort, als wäre nichts gewesen. Es wirkte fast so, als wären sie diese Prozedur schon gewöhnt.
"Also Terry - Dies hat sich zugetragen, als deine Mutter und dein Vater ermordet wurden: Vor gut zwölf Jahren lebtest du mit deinen überglücklichen Eltern in einem Einfamilienhaus in London. Doch der dunkle Lord bricht eines Nachts in euer Haus ein. Dein Vater erliegt einem Überraschungsangriff, als der schwarze Magier eine Vase an seinem Kopf zertrümmert. Aber deiner Mutter gelingt es, dich bis zuletzt zu beschützen. Sie hält dich fest im Arm. Ihrem Widersacher ist es jedoch möglich, sie mit einem Lähmungsfluch zu belegen. Das versetzt ihn wiederum in die Lage, dir einen Todesfluch verpassen zu können. Niemand weiß, warum du ihn überlebt hast. Als
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