Terry Rotter und der Stein des Anstoßes
Möchtegern-Schriftstellern. Hast du gewusst, dass es Leute gibt, die Bücher über dich schreiben? Und du kriegst keine einzige Kupfermünze dafür! Und meistens sind es sogar nur miese Parodien. So: Brauchst noch ein paar Klamotten, nicht wahr?"
"Ja, die Schuluniform."
"Dann geh doch einfach zu Madam Muffins Anzüge für alle Gelegenheiten."
Terry machte sich auf den Weg zu dem Laden und Rincewind wartete draußen.
Das Geschäft war einem schottischen Rock nachempfunden. Und er trug keine Unterwäsche.
"Aber ich habe dir doch gesagt, dass wir keine Schusswaffenhalfter und Patronengürtel führen!"
"Verdammt! Von wegen, für alle Gelegenheiten... In Ordnung, dann geben Sie mir einfach eine Erstklässler-Schuluniform."
Madam Muffin verschwand kurz hinter einem Kleiderregal und kam mit einem schwarzen, nun ja, Kleid zurück.
"Vielleicht ein bisschen zu feminin, finden Sie nicht?"
Terry schien nicht willens, sich dem vermeintlich Unvermeidlichem zu fügen. Madam Muffin legte die Uniform beiseite.
"Aber das tragen alle Erstklässler!" sagte sie.
"Tolles Argument. Hey, was ist das? Das sieht ja richtiggehend cool aus!"
Terrys Blick war auf ein Set schwarzer Stoffklamotten gefallen. Ein Kurzmantel, ein T-Shirt, eine neuerdings als Cargo-Hose bezeichnete Armeehose (diese Dinger mit unzähligen Taschen) und ein Gürtel mit silberner Schnalle.
"Ähm. Das ist das Arrangement für Bestatter..."
"Ausgezeichnet. Das nehme ich! Oh, und diese Sonnenbrille dort, bitte."
"Das ist eine Sonnenbrille mit Infrarot-Funktion. Die ist aber eigentlich nur für MIA-Agenten."
"Was soll das sein? Magische Insassen einer Anstalt?"
"Nein. Das ist die Magic Intelligence Agency."
Terry murmelte: "Ich hatte Recht. Zauberer sind genauso blöd wie Muggel..."
"Aber ich bin Terry Rotter, der Junge, der überlegte!" sagte er.
"Stimmt! OK, hier hast du sie", sagte Madam Muffin und packte die Kleider in eine Tasche aus dem Fell irgendeines Tieres, das sich offenbar zu Lebzeiten über eine ausgiebige Symbiose mit Flöhen erfreut hatte.
"Er nahm die Tasche und gab ihr eine Silbermünze."
"Oh, äh. Das ist eigentlich nicht genug, mein Junge."
"Ach ja? Schauen Sie mal auf meine Stirn."
"Gut, nimm die Sachen. Ich mache noch ein paar Fotos von dir, gute Publicity", meinte Madam Muffin und schoss ein paar Bilder. "Du kannst gerne wieder kommen, unser ganzes Sortiment steht dir zur freien Verfügung."
"Danke. Ich komme wieder. Bis dann."
Draußen wartete schon Ragrid:
"Hi, Terry. Oh, zeig mal!“
Terry präsentierte Rubeus seine neuen Klamotten.
„Sind die ersten neuen Kleider meines Lebens.“
„Sehen toll aus. Aber brauchst du nicht eine Schuluniform?“
„Ja.“
„Na ja, hast ja Recht: In dem ganzen Einheitsbrei von Rowlingstone braucht es einmal ein bisschen Mut zum Individuellen. Aber wir brauchen noch ein paar Dinge: Zunächst wäre da noch ein Tier auszuwählen: Willst du eine Kakerlake, einen Bandwurm oder eine Eule?"
"Äh. Schauen wir einfach mal in den Eulenladen."
"Komisch, dass keiner einen Bandwurm haben will. Die Viecher sind doch nützlich. Was meinst du, wie dick ich erst ohne Bandwurm wäre?"
"Will ich gar nicht unbedingt wissen..."
Sie betraten das Eunuch-Eulenkaufhaus. Es sah aus wie ein gewaltiger Vogelkäfig. Der Verkäufer, welcher eine gefährlich hohe Stimme hatte, stellte ihnen die einzelnen Tiere vor, die in dem Laden umherflogen:
"Das hier ist die Schneeeule."
Der Verkäufer deutete auf eine weiße, buschige Eule.
"Kann die irgendetwas, außer Briefe transportieren?" fragte Terry.
"Nein. Aber das reicht doch, oder?"
"Nun ja. Und was ist das für eine?"
Terrys Blick war auf einen Vogel gefallen, der auf seiner Stange rhythmisch hin und her baumelte.
"Das ist die Schleiereule. Sie kann sehr weit fliegen."
"Weiter als die Schneeeule?"
"Eigentlich nicht, wenn du so fragst."
"Oh, was haben wir denn hier?" wollte Terry mit Blick auf einen Raubvogel wissen. Er fraß gerade eine Maus auf. Der Vogel, nicht der Junge.
"Das ist ein Wanderfalke. Aber der ist eigentlich nicht für Schüler gedacht. Er wird nur von Agenten der..."
"Ich nehme ihn!" sagte Terry und machte auf seine Narbe aufmerksam.
"Aber... Also schön, du kannst ihn haben. So schlau wie du bist, wirst du das Tier schon sinnvoll nutzen."
"Funktioniert doch wirklich bei jedem", dachte sich der Junge schelmisch. Der Verkäufer gab ihm den Käfig mit dem Raubvogel darin und Terry überreichte auch ihm eine
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