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Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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das ich wiedererkenne.
    Ein Mann kommt die Straße heruntergerannt. Er hält direkt auf mich zu. Nein, auf den Wald. Ich will ihm zurufen, dass er nicht dort rein laufen soll. Da kommt ein Tesar um die Ecke. Er folgt dem Mann. Ich habe die Tesarenoch nie rennen sehen. Aber dieser hier will sich seine Beute nicht entgehen lassen. Aus seinem ziemlich großen Abstand hat sich in wenigen Schritten ein sehr kleiner entwickelt .  Fast scheint es, als würde er über den Boden fliegen.
    Der Mann hält weiter auf den Wald zu. Ich drücke mich hinter den Baum und hoffe, dass er mich nicht sieht. Vor der Anhöhe bremst er ab, wirft einen zweifelnden Blick nach oben und kommt wohl zu der Entscheidung, dass der Aufstieg ihn zu lange aufhalten würde. Ich halte den Atem an, als er in meine Richtung sieht.
    »Bitte komm nicht her«, flüstere ich. Ich kann nicht sagen, ob er mich verstanden hat, aber er wendet sich ab und rennt in die andere Richtung davon.
    Der Tesar springt in einem hohen Satz vom Boden ab und landet zielsicher auf dem Rücken des Mannes. Ich kneife die Augen zu, weil ich nicht sehen will, was jetzt passieren wird, aber ich kann nicht lange wegschauen. Ich muss den richtigen Augenblick abpassen, um mich davonzustehlen.
    Der Tesar nagelt den Mann auf der Erde fest. Er kniet über ihm, hält beide Arme des Mannes auf den Boden gepresst. Einen Arm lässt er los. Der Mann beginnt sofort, sich zu wehren. Der Tesar schlägt zu, fest. Die Unterlippe seines Opfers platzt auf und Blut läuft herunter. Ich dränge mich noch dichter an den Baumstamm und stopfe eine Faust in meinen Mund, damit ich nicht schreie.
    Der Jäger zieht eine dieser Silberscheiben von seinem Gürtel. Er setzt sie auf dem Oberarm des Mannes auf und führt sie langsam den Arm herunter. Schneidet die Haut auf der gesamten Länge des Arms auf. Blut läuft herunter, sammelt sich auf der grauen Erde unter dem Arm des Mannes. Die rote Armbinde um seinen Oberarm fällt zerschnitten herunter. Der Tesar hebt sie auf, steckt sie sich an seinen Gürtel und heult laut gen Himmel. Er hat seine Trophäe, aber sein Opfer lässt er nicht gehen. Noch einmal schlägt er dem Mann ins Gesicht. Mir wird übel, als ich sehe, dass er ihn nicht geschlagen hat, sondern dem Mann mit der Silberscheibe das Gesicht zerschnitten hat. Überall ist nur noch Blut. Noch nie im Leben habe ich so viel Blut gesehen. Ich beiße fester in meine Faust und sehe mich nach einem Fluchtweg um.
    Ich könnte den Abhang hinauflaufen, so wie vor wenigen Minuten und hoffen, dass auch dieser Tesar mir nicht folgt. Oder ich könnte es riskieren und über freies Feld laufen, die Reihe eingefallener Häuser entlang, in der Hoffnung, dass das Alien mit seinem Opfer beschäftigt genug ist, um mich nicht mitzubekommen oder gar zu ignorieren.
    Der Tesar reißt dem sichtlich erschöpften und von Schmerzen gepeinigten Mann jetzt das Leinenhemd von der Brust, ritzt ihm mit der Scheibe und mit seinen Nägeln tiefe Furchen in die Haut. Er gluckst etwas, als der Mann zuckt und sich aufbäumt. Ich würge, meine Beine drohen nachzugeben. Ich muss jetzt weg hier, bevor ich es nicht mehr kann. Der Tesar hat mein Würgen wohl gehört, denn er sieht jetzt über seine Schulter zurück. Ich verstecke mich hinter dem Baum. Nicht atmen. Nicht atmen!
    Ein spitzer Schrei. Mit einem tiefen Atemzug wappne ich mich. Vorsichtig sehe ich um den Baum herum. Das Monster widmet sich wieder seinem Opfer. Er holt jetzt etwas hervor, das Ähnlichkeiten mit Lucas Dolch hat, nur ist es spitzer, hat auf beiden Seiten der Klinge mächtige Zacken. Er treibt es dem wimmernden Mann in den Bauch und dreht das Messer in der Wunde herum. Ich würge, halte mir den Magen und presse die Lippen fest aufeinander. Er reißt das Messer heraus, an den Zacken hängt etwas, rutscht von der Klinge und bleibt auf dem Bauch des Mannes liegen.
    Säure steigt meine Speiseröhre hoch. Ich beiße mir auf die Zunge, bis ich Blut schmecke. Jetzt nicht. Nicht jetzt! Der Mann zuckt noch einmal schwach, dann sehen mich seine toten Augen an. Ich sinke am Baumstamm herunter, ich kann nicht länger stehen. Ich blende alles um mich herum aus. In diesem Augenblick ist mir alles egal. Soll das Monster doch kommen und auch ausweiden. Ich habe es so satt ständig zu kämpfen, ständig in Angst zu leben, ständig zu hoffen, dass auch morgen wieder die Sonne aufgeht. Ich fühle mich kraftlos, antriebslos, will einfach nur noch, dass es zu Ende geht.
    Als ich mich nach

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