Tessy und das Geheimnnis des Sexclubs
angesprochen?
„Das ist schon eine Weile her – ja, Ende Mai“, erwiderte er etwas atemlos und verschränkte die Hände ineinander.
Seine Frau schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und ein aufmunterndes Zwinkern, bevor sie Tessy ansah. „Danach sind wir uns einige Male im Club über den Weg gelaufen …“
„Hatten Sie keine Lust auf ein weiteres Wochenende mit Rhea?“, schob Tessy nach.
„Nein.“
„Warum nicht?“
Sandra Kramer hob eine Braue. „Wie soll ich sagen … Ich denke, wir hatten Gelegenheit, uns in ausschweifender Form kennen zu lernen. Es bedurfte keiner Wiederholung.“ Sie lächelte dezent süffisant.
Der Fall ist ganz und gar nach meinem Geschmack, dachte Tessy und erwiderte das Lächeln. Sie war beeindruckt, wie unkompliziert Sandra Kramer Auskunft gab. Auch Burkhard schien sich nach der anfänglichen Überraschung gefasst zu haben.
Er lachte leise. „Meine Frau bringt es auf den Punkt“, fügte er hinzu und griff kurz nach der Hand seiner Gattin, bevor er die Detektivin anblickte. „Wir leben ein sinnliches Leben, könnte man sagen – in jeder Beziehung. Und wir sind uns einig darin, dass neue und gemeinsam genossene Anregungen eine Beziehung, eine Partnerschaft festigen können. Das nur zu Ihrer Erklärung.“
Interessante und vollmundige Beschreibung eines flotten Dreiers, dachte Tessy, aber sie nickte mit unschuldigem Augenaufschlag.
„Danke für Ihre Offenheit“, entgegnete sie. „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, waren Sie einige Tage ausschließlich mit Rhea zusammen. Dabei kommt man sich näher …“ Sie hob eine Hand, als Burkhard Kramer sich räusperte. „Ich meine das ganz und gar nicht ironisch oder in doppelbödigem Sinne“, versicherte sie rasch. „Ich will darauf hinaus, dass Rhea zu diesem Zeitpunkt bereits unter Umständen Probleme hatte, und die könnten sich auch an diesem Wochenende gezeigt haben, wenn vielleicht auch nur andeutungsweise.“
Sandra Kramer lehnte sich zurück. „Seinerzeit ist mir nichts an ihr aufgefallen, und das Wälzen von Problemen stand nun wirklich nicht im Mittelpunkt unseres Zusammenseins.“
Garantiert nicht, dachte Tessy. „Gut, aber vielleicht fällt Ihnen jetzt im Nachhinein und im Lichte der Ereignisse doch noch etwas ein, was erwähnenswert ist.“
„Ich habe den Eindruck, dass ihre Beziehung nicht besonders glücklich ist“, wandte Burkhard ein.
„Woraus schließen Sie das?“
„Sie hat keine Einzelheiten erzählt, falls Sie darauf hinauswollen, aber …“ Er zog die Achseln hoch. „Vielleicht ist es auch nur ein so Gefühl gewesen.“
Oder eine auf der Hand liegende Schlussfolgerung, überlegte Tessy – Rhea arbeitet seit geraumer Zeit in einem Erotikclub, wo sie auch zu sexuellen Diensten bereit ist, sie verbringt ein lustvolles und wohl auch finanziell attraktives Wochenende mit einem überaus aufgeschlossenen Ehepaar. Nicht jeder Partner kann gut damit leben, besser gesagt – die meisten können es nicht.
„Kennen Sie den jungen Mann eigentlich persönlich?“
„Nein“, erwiderte Kramer sofort.
Einen Moment blieb es still. Vielleicht hat Paul doch etwas mitbekommen, grübelte Tessy wortlos, und zwar im Anschluss an jenes Wochenende. Unter Umständen hat es verräterische Spuren an Rhea gegeben … Die Detektivin fasste Sandra Kramer ins Auge. „Erlauben Sie mir eine sehr direkte Frage?“
„Ich glaube kaum, dass Sie sich davon abhalten lassen.“ Frau Kramer schmunzelte. „Nur zu. Scheu oder verklemmt wirken Sie ganz und gar nicht auf mich – glücklicherweise.“
Tessy hob kurz die Brauen und erlaubte sich ein Grienen, bevor sie wieder ernst wurde. „Halten Sie es für denkbar, dass Rheas Freund von dem Wochenende mit Ihnen erfahren hat?“
„Aber nein!“, wehrte Sandra Kramer ab. „Rhea war äußerst diskret und hätte niemals darüber gesprochen, schon gar nicht mit ihm. Dessen können Sie sicher sein!“
„Bin ich auch. Aber er könnte misstrauisch geworden sein, weil Sie beide beispielsweise Spuren an ihr hinterlassen haben“, mutmaßte Tessy weiter und fixierte Sandra. „Verräterische Spuren, um genau zu sein.“
Die Kramer stutzte und tauschte einen schnellen Blick mit ihrem Mann. „Ach so … Nun …“
Tessy sah von einem zum anderen. „Aufgrund von Fessel- oder ähnlichen Spielen, bei denen es etwas rustikaler zur Sache ging, wenn ich es mal so salopp formulieren darf.“
Burkhard Kramer blies kurz die Wangen auf. Dann entschloss er sich zu einem
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