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Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Titel: Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Wolf
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Anrufen zu schließen, war er inzwischen so eifrig bei der Sache, dass man ihn gar nicht mehr weglassen wollte. Tessy freute sich für ihn – und war ihm zutiefst dankbar. Nicht zum ersten Mal in ihrem Leben.
    Sie schloss die Haustür auf, und die Kater schossen um die Ecke. Pepper war ein dunkelgrauer kräftiger Bursche von mindestens acht, wahrscheinlich sogar zehn Jahren, der sich bei zahllosen Revierkämpfen schon so manche Schramme zugezogen hatte. Wie die jeweiligen Gegner anschließend ausgesehen hatten, darüber schwieg er sich mit unergründlichem Blick aus. Chili war das genaue Gegenteil: ein drahtiger, roter Irrwisch mit mauliger Stimme, kaum drei Jahre alt, den man sich gut als anfeuernden Aufrührer vorstellen konnte. Beide Tiere waren Edgar zugelaufen. 
    Tessy füllte die Fressnäpfe; Sekunden später ließen es sich die beiden mit lautem Schmatzen gut gehen, und sie kümmerte sich um ihr Frühstück. 
    Nach zwei Körnerbrötchen, einem Croissant und einer Kanne Kaffee fühlte sie sich genügend gestärkt, um mit Dirk Hanter zu telefonieren und nach den ersten Erkenntnissen zu fragen, worum Kerstin sie ausdrücklich gebeten hatte. Tessy hoffte, dass man mittlerweile genauer nachvollziehen konnte, was eigentlich passiert war. 
    Sie starrte einen Moment ins Leere, nestelte schließlich ihr Handy aus der Brusttasche und griff aus dem wackligen Regal neben der Anrichte nach Stift und Block. Sie war auch im Job immer ein Fan der handschriftlichen Notizen gewesen und hatte Diktiergeräte selten benutzt. Was sie einmal notiert hatte, war zumindest flüchtig durchdacht und geordnet. Dass sie aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung einen guten Draht zu Behörden hatte und wusste, wo man ansetzen musste, um Informationen zu erhalten, machte die Sache nicht angenehmer, aber leichter. Rasch schrieb sie unter dem aktuellen Datum einige Stichpunkte auf, dann wählte sie Dirks Mobilnummer. Hanter meldete sich sofort.
    „Wisst ihr schon genauer, was passiert sein könnte?“ fiel Tessy gleich mit der Tür ins Haus. Sie wusste, dass auf seinem Display ihr Name aufgeblinkt war.
    „Hm“, gab der Kripobeamte mehr als einsilbig zurück.
    „Frühstückst du gerade?“
    „Nö“, erwiderte Dirk.
    „Und?“
    Er seufzte. „Hör zu, Tessy, du weißt, dass ich immer so viele Infos wie möglich an dich herausgebe, aber in diesem Fall …“
    „Was ist mit diesem Fall?“
    „Ach komm, dir müsste doch klar sein, dass ich dir im Grunde genommen gar nichts sagen darf. Du bist ja nicht mal als Journalistin unterwegs …“
    Tessy biss sich auf die Unterlippe. „Nun mach mal halblang“, frotzelte sie. „Du hast gesehen, in welcher Verfassung Kerstin ist, und du weißt, dass wir eng befreundet sind und sie mich gebeten hat, alles Mögliche zu erledigen. Dazu gehört auch der Kontakt zur Polizei. Im Übrigen: Wer hat dafür gesorgt, dass du umgehend eine detaillierte Personenliste bekommst, mit der du sofort die Ermittlungen aufnehmen konntest? Du dürftest einige Stunden eingespart haben. Und noch was: Im Fall der Fälle habe ich niemals etwas von dir erfahren. Warum rufe ich wohl sonst auf deinem Handy an?“
    „Hm.“ Das klang immer noch zögernd.
    „Nun red schon. Hast auch ein Bier bei mir gut.“
    „Wenn das kein Angebot ist.“
    „Finde ich auch.“ Es muss ja nicht beim Bier bleiben, fügte sie im Stillen hinzu.
    „Na schön, weil du es bist. Außerdem kann ich dich ja auch als Zeugin befragen, insofern … Weißt du eigentlich was davon, dass Patrick Riemer häufiger Schlaftabletten genommen hat?“
    Tessy, die gerade den kläglichen Kaffeerest aus der Kanne in ihre Tasse tröpfeln ließ, hielt mitten in der Bewegung inne. „Wie bitte?“
    „Ja, du hast richtig gehört: Schlaftabletten.“
    „Patrick hat so’n Zeug nicht genommen.“ Tessy stellte die Kanne mit Nachdruck ab.
    „Legst du dafür deine Hand ins Feuer?“
    Tessy gab ein schnaufendes Geräusch von sich. „Ich lege für niemanden die Hand ins Feuer!“
    „Aha.“
    „Kein Aha. So gut kenne ich keinen Menschen“, betonte Tessy. Nicht mal mich selbst, fuhr es ihr durch den Kopf. „Lass es mich so ausdrücken: Patrick war der Ex und zugleich der zukünftige Mann meiner Freundin, den ich sicherlich ganz gut kannte, aber das war es dann auch schon“, fuhr sie fort. „Allerdings hätte Kerstin ganz sicher gewusst, wenn er regelmäßig Schlaftabletten konsumierte – und mich ins Vertrauen gezogen. Patrick hatte mal vor einiger Zeit

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