Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars
ist?“
„Sehr wahrscheinlich Kopien eines Teils seiner Unterlagen“, antwortete Dirk prompt. „Moritz Sigfeld hat diverse Dokumente: Kontobewegungen, Hinweise auf Scheinfirmen, Listen mit Kontaktleuten und so weiter sowie persönliche Aufzeichnungen eingescannt, zusätzlich gesichert und Patrick den Stick geschickt, nachdem Tim Bohrmann bei ihm aufgetaucht war und ihn bedrohte. Die Originale hat er zusammen mit seinen Tagebüchern versteckt. Ich schätze, dass er vorhatte, Patrick das Passwort bei Gelegenheit mitzuteilen. Natürlich wird man nun auch Sigfelds Tod noch einmal genauer untersuchen. Ich wäre nicht sehr verblüfft, wenn sich herausstellte, dass man ihn vergiftet hat.“
Tessy nickte langsam. Dann tippte sie das Passwort ein: Anita Zaldura. Das Verzeichnis öffnete sich. Tessy lächelte.
Eine Viertelstunde später fuhr Hanter Tessy nach Hause. Er parkte am Straßenrand, stellte den Motor aber nicht ab. „Erhol dich gut und … denk mal darüber nach, ob du nicht doch lieber wieder zur schreibenden Zunft zurückkehren solltest.“
Tessy warf den Kopf zurück und lachte. „Damit du dir keine Sorgen mehr machen musst? Vergiss es – wir sind doch ein tolles Team! Einiges kann man sicherlich noch optimieren, aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden, und meinen Auftrag habe ich auch erfüllt. Kerstin dürfte zufrieden sein, sofern man in ihrer Situation überhaupt von Zufriedenheit sprechen kann. Ich habe dazu beigetragen, dass der Fall nun restlos aufgeklärt werden kann, und du hast mich in letzter Minute gerettet. Perfekt! Nächstes Mal darfst du ruhig zehn Minuten eher zur Stelle sein. Mein Nervenkostüm hat doch etwas gelitten.“ Sie grinste.
Er grinste nach kurzem Zögern zurück. „Ich werde daran denken.“
„Willst du nicht noch mit reinkommen? Du hast was gut bei mir.“
Er schüttelte den Kopf und wies nach vorne. Dort stand am Motorrad gelehnt Gertrud. „Du hast bereits Besuch. Sie wartet, glaube ich, schon länger.“
„Bist du sauer?“
„Ja, aber ich gebe mir Mühe, es nicht zu zeigen.“
„Das ehrt dich. Ich denke an dich. Bis bald.“
Dazu sagte er nichts.
Tessy küsste ihn zärtlich und stieg aus. Er wendete und gab etwas mehr Gas als unbedingt nötig. Sie blickte ihm noch einen Moment hinterher, dann wandte sie sich um. Gertrud lächelte.
* * * Ende * * *
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