Testobjekt Roter Adler
zurück, um die Verladung unseres Gepäcks zu überwachen. Er wollte später nachkommen. Vor allem wollte er sich beim Chef des hiesigen Sicherheitsdienstes melden und unsere ordnungsgemäße Ankunft mitteilen.
Das erschien mir überflüssig. Wenn unsere Landung nicht tausendfach registriert worden war, wollte ich nicht mehr Thor Konnat heißen.
Der Wagen hob sich auf seinem Luftkissen an und nahm mit Hilfe der Schubturbine Fahrt auf. Fantzy jagte quer über den Platz, ignorierte die hinter dem Empfangsgebäude beginnende Straße und fauchte den nächsten Abhang hinauf. Anscheinend wollte er auf dem kürzesten Wege zu jener Hügelkette hinüber, die ich von meiner Ausbildungszeit her gut kannte.
Dort standen die großzügig eingerichteten Bungalows für die Opfer der auf Henderwon tätigen Wissenschaftler. Die Hanglage bot einen herrlichen Ausblick auf die Lagune und das blaue Meer.
Wir hatten strikten Befehl, unsere Parasinne nicht einzusetzen. Später stellte sich heraus, daß diese Anweisung zwar direkt vom Alten stammte, aber wir erfuhren auch, daß sie eindeutig falsch gewesen war.
Das Heulen der Luftkissenturbine und das zusätzliche Fauchen des Vorschubtriebwerks bot uns keine Chance, die Ereignisse rechtzeitig akustisch wahrzunehmen.
Ich wurde erst in dem Augenblick aufmerksam, als vor meinem Gesicht die abgeflachte Windschutzscheibe zersplitterte und feuerspeiende Mikrokörper an meinem Kopf vorbeipeitschten.
Hannibal, der auf der hinteren Sitzbank saß, ging ebenso schnell in Deckung wie ich. Wir ließen uns instinktiv zu Boden fallen, in der Hoffnung, daß die Bleche des ungepanzerten Wagens einen weiteren Geschoßregen auffangen würden.
Leutnant Fantzy hatte weniger Glück. Vielleicht hatte es der Heckenschütze auch auf ihn abgesehen.
Ich sah, wie auf Fantzys Panzerplastvisier plötzlich große Sprünge erschienen. Die Querschläger waren zu unserem Glück so schnell und besaßen eine so lange Zündverzögerung, daß sie erst explodierten, als sie bereits über uns hinweggeheult waren.
Unser Fahrer wurde dennoch aus dem Sitz gerissen. Er wirbel te förmlich hoch, kippte nach hinten zurück und schlug in Beckenhöhe gegen die Sitzlehne.
Hannibal riß ihn blitzschnell nach unten, aber es war bereits zu spät. Fantzy war von einem Geschoß zwischen dem unteren Rand seines Visiers und der am Halsansatz beginnenden Panzerweste getroffen worden.
Hannibal wurde von einem Blutstrahl getroffen. Das bemerkte ich nur aus den Augenwinkeln, denn ich hatte in diesen Sekundenbruchteilen genug damit zu tun, das auf eine Steilwand zurasende Fahrzeug zum Stehen zu bringen.
Ich zog den Zündschlüssel der Verdichterturbine aus dem Schloß. Das pralle Luftkissen sackte augenblicklich in sich zusammen. Der Wagen kam durch den hohen Reibungseffekt so schnell zum Stillstand, daß wir und der tote Offizier hart nach vorn katapultiert wurden. Ich prallte mit den Schultern schmerzhaft in den Fußraum des Beifahrersitzes. Hätte ich noch aufrecht gesessen, wäre ich fraglos durch die Windschutzscheibe geschleudert worden.
Es war plötzlich still. Die Vortriebturbine lief mit einem gurgelnden Geräusch aus.
Erst in diesen Augenblicken hörte ich das Hämmern mehrerer Maschinenwaffen. Nach der Feuergeschwindigkeit zu urteilen, wurden Mikro-Rakgeschosse eingesetzt.
Dem Mordschützen schien unser Haltemanöver nicht zu gefallen. Wir wurden erneut unter Feuer genommen, doch diesmal waren wir darauf vorbereitet.
Sowohl Hannibal als auch ich hatten den Wagen bereits verlassen und waren dahinter in Deckung gegangen. In meiner Hand lag die
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