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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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von Li­ven­good zir­ka zehn­tau­send­zwei­hun­dert Ki­lo­me­ter ent­fernt. Bei un­se­rer Ge­schwin­dig­keit be­deu­te­te das ei­ne Flug­zeit von et­wa vier­zig Mi­nu­ten. Die BO-1267 fühl­te sich in die­ser Hö­he »am wohls­ten«. Der Stau­druck war trotz der stark ver­dünn­ten At­mo­sphä­re hoch ge­nug; und un­se­rem Re­ak­tor war es »gleich­gül­tig«, ob das ein­strö­men­de Ar­beits­me­di­um mi­nus vier­zig Grad Cel­si­us kalt war oder nicht.
    Ich rang nach Luft. Han­ni­bal da­ge­gen stieß zahl­rei­che def­ti­ge Ver­wün­schun­gen aus. TS-19 aber lä­chel­te nur. Er schi­en zu wis­sen, wie ei­lig wir es hat­ten.
    Ich un­ter­ließ es, den Pi­lo­ten zu rü­gen, ob­wohl wir ei­ni­ge Au­gen­bli­cke lang min­des­tens sie­ben Gra­vi­ta­ti­ons­ein­hei­ten aus­ge­setzt wor­den wa­ren. Der Mann tat sei­ne Pflicht.
    »Okay, Freund Mil­ler«, sprach ich un­se­ren al­ten Kampf­ge­fähr­ten an. »Was ist auf Hen­der­won-Is­land los? Ei­ne er­neu­te Blitz­schu­lung in pa­ra­psy­chi­scher Hin­sicht? Viel­leicht we­gen ei­nes Welt­rau­mein­sat­zes ge­gen nicht­mensch­li­che In­va­so­ren?«
    Ich schau­te ihn ge­spannt an, aber er zuck­te nichts­sa­gend mit den Schul­tern. Han­ni­bal konn­te es nicht un­ter­las­sen, TS-19 kurz zu son­die­ren. Ich be­merk­te aus den Au­gen­win­keln, daß der Zwerg über­rascht war. Un­ser Ver­bin­dungs­mann hat­te kei­ne nä­he­ren In­for­ma­tio­nen pa­rat.
    Ich lach­te sar­kas­tisch auf.
    »Uns scheint man nur noch Leu­te zu schi­cken, die man be­wußt im Kel­ler sit­zen läßt«, be­haup­te­te ich. »Da­mit mei­ne ich Ih­re tat­säch­li­che Ah­nungs­lo­sig­keit. Man hat Sie nicht in­for­miert, Mr. Mil­ler.«
    »So ist es, Sir«, nick­te er. »Ich kom­me di­rekt aus Asi­en; ab­be­ru­fen un­ter ei­nem fa­den­schei­ni­gen Vor­wand. Man teil­te mir le­dig­lich mit, die bei­den Ur­lau­ber HC-9 und MA-23 sei­en un­ter Wah­rung der ge­bo­te­nen Vor­sicht aus Alas­ka ab­zu­ho­len. Es ist zweck­los, mich zu be­fra­gen. Ich ha­be kei­ne Ah­nung, was dies­mal an­liegt. Es scheint aber zu bren­nen, Sir. Sym­bo­lisch ge­meint.«
    »Ich möch­te wis­sen, was bei der GWA nicht sym­bo­lisch ist«, nör­gel­te Han­ni­bal. »Ha­ben Sie Ih­re Be­feh­le di­rekt vom Chef?«
    »Nein. Von Ge­ne­ral Mou­ser, un­se­rem aka­de­mi­schen Pla nungs­ge­nie.«
    Ich ver­zich­te­te auf wei­te­re Fra­gen. Han­ni­bal pfiff laut und falsch durch die Zäh­ne. Die Me­lo­die konn­te man nur er­ra­ten.
    Wenn Mou­ser die Hän­de im Spiel hat­te, stand uns al­ler­lei be­vor.
    »Ei­ne psy­cho­lo­gisch fun­dier­te Auf­ga­be!« be­haup­te­te der Klei­ne. Er fuhr sich mit bei­den Hän­den durch die brand­ro­ten Sta­chel­haa­re.
    »Hör auf!«
    »Was? Wo­mit?« frag­te er ver­blüfft.
    »Mit dei­ner Krat­ze­rei. Schä­di­ge nicht dein hoch­wer­ti­ges Ge­hirn.«
    »Du könn­test dich den Ers­ten Lord von Eng­land nen­nen, wenn du nur ein hal­b­es Gramm da­von hät­test«, fuhr er mich er­bost an.
    »Der Him­mel be­hü­te mich da­vor. Nie­mand stirbt gern an ei­ner Blut­ver­gif­tung. Und jetzt bit­te ich um Ru­he, Klei­ner. Ich möch­te nach­den­ken.«
    Er lach­te auf­rei­zend; Han­ni­bal war nicht mehr zu än­dern!
     
     

3.
     
    Hen­der­won-Is­land, ei­ne Pa­zi­fik-In­sel am süd­öst­li­chen Punkt des Tua­mo­tu-Ar­chi­pels, weit ab­seits der Ver­kehrs­we­ge ge­le­gen, war von der GWA vor vie­len Jah­ren zum Stütz­punkt aus­ge­baut wor­den.
    Hier hat­ten un­se­re von Na­tur aus pa­ra­psy­chisch ver­an­lag­ten Mit­ar­bei­ter ei­ne Spe­zi­al­aus­bil­dung er­hal­ten, die es sonst nir­gends auf der Welt gab.
    Hier wa­ren Wis­sen­schaft­ler der neu­en Ge­ne­ra­ti­on am Wer­ke; hier wur­de auf Wis­sen­sebe­nen un­ter­rich­tet, an die man in den sieb­zi­ger und acht­zi­ger Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts noch nicht ge­dacht hat­te.
    Auf der Hen­der­won-In­sel wur­den je­ne Sek­to­ren mensch­li­cher Ge­hir­ne ge­schult und hoch­ge­züch­tet, die nach Aus­kunft der Pa ra­psych­ia­ter und Pa­ra­phy­si­ker seit Ur­zei­ten vor­han­den, mit der fort­schrei­ten­den Zi­vi­li­sa­ti­on je­doch

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