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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schwe­re Ther­mo­rak-Pis­to­le.
    Der Schüt­ze schi­en zwi­schen den Fels­bro­cken des na­hen Ab hangs ei­ne vor­züg­li­che De­ckung ge­fun­den zu ha­ben. Drei Sol­da ten des Hen­der­won-Si­cher­heits­diens­tes tauch­ten in un­se­rem Blick­feld auf. Ein Mann schrie uns et­was zu, was wir aber we­gen der großen Ent­fer­nung nicht ver­ste­hen konn­ten.
    Ich sah nur, daß er und sei­ne Be­glei­ter die leer­ge­schos­se­nen Ma­ga­zi­ne weg­war­fen und neue Rund­ma­ga­zi­ne in die Zu­füh­rungs­hal­te­run­gen ih­rer Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner ein­ras­ten lie­ßen.
    Die Sol­da­ten hat­ten da­mit hun­dertzwan­zig Schuß zur Ver­fü­gung. Un­se­re Ther­mo­raks ver­füg­ten nur über vier­und­zwan­zig­schüs­si­ge Dop­pel­ma­ga­zi­ne.
    Ich öff­ne­te weit mei­ne Pa­ra­sin­ne. Ei­ne Flut von ver­wor­re­nen Be­wußt­seinsein­drücken ver­wirr­te mich. Han­ni­bal hat­te be­reits mit ei­ner Ein­pei­lung des Schüt­zen be­gon­nen und es mir über­las sen, den Feu­er­schutz zu über­neh­men. Sei­ne Waf­fe lag ne­ben sei­ner Hand auf dem Bo­den.
    »Ei­ne Frau!« sag­te er laut. »Ich ha­be sie auf­ge­spürt. Sie will tö­ten, um je­den Preis. Sie will die In­sel in die Luft spren­gen und ver­su­chen, das Ra­ke­ten­ge­schütz des rechts von uns ste­hen­den Gleit­pan­zers zu er­rei­chen. Des­sen Be­sat­zung ist tot. Sie hat al­le leich­ten Waf­fen mit­ge­nom­men. So­eben wech­selt sie das Ma­ga­zin. Vor­sicht – sie liegt zwi­schen den bei­den ko­nisch auf­ra­gen­den Fels­bro­cken. Die Sol­da­ten kom­men nicht her­an, der Pan­zer steht im of­fe­nen Ge­län­de. Ach­tung – die Frau be­sitzt ato­mar ge­la­de­ne Ge­wehr­gra­na­ten mit Ei­gen­an­trieb. Sie schiebt so­eben ei­ne auf den Lauf­trich­ter. Sie will die drei Sol­da­ten tö­ten.«
    Er be­rich­te­te wei­ter. Er hat­te die Agen­tin – oder Irr­sin­ni­ge – ge­nau ein­ge­peilt und konn­te je­de ih­rer be­vor­ste­hen­den Hand­lun­gen te­le­pa­thisch er­fas­sen.
    Ich zö­ger­te nicht län­ger. In mei­ner Dienst­waf­fe be­fan­den sich zwölf Nor­mal­ge­schos­se und zwölf Ther­mo­rak-Pro­jek­ti­le, die bei ih­rer Zün­dung einen zwei Me­ter durch­mes­sen­den, zwölf­tau­send Grad hei­ßen Feu­er­ball er­zeug­ten. Über die­se Mu­ni­ti­on ver­füg­ten nur ZBV-Schat­ten der GWA. Die Män­ner des Hen­der­won-Si­cher­heits­diens­tes wa­ren da­mit nicht aus­ge­rüs­tet.
    »Schnell, sie feu­ert die Atom­gra­na­te«, sag­te Han­ni­bal mo­no­ton.
    Ich zog drei­mal durch. Mei­ne Mi­ni­rak­ge­schos­se schlu­gen zwi­schen den bei­den Fels­blö­cken so­wie rechts und links da­von ein. Die ent­ste­hen­den Feu­er­bäl­le wa­ren von blau­wei­ßer, grel­ler Glut.
    Han­ni­bal er­wach­te aus sei­ner Kon­zen­tra­ti­ons­pha­se. Ich schau te in sein blei­ches Ge­sicht.
    »Aus, Psi-Kon­takt er­lo­schen. Ich …«
    Wir gin­gen er­neut in De­ckung. Hin­ter den Fel­sen de­to­nier­te die Nor­mal­mu­ni­ti­on. Es klang wie das Pras­seln zahl­rei­cher Feu­er­werks­kör­per. Ich dach­te an die ato­ma­ren Ge­wehr­gra­na­ten, die die­se Frau eben­falls in dem Pan­zer ge­fun­den hat­te.
    Es han­del­te sich um mo­der­ne Fu­si­ons­ge­schos­se mit »kal­ter« Ver­schmel­zungs­zün­dung bei et­was über vier­tau­send Grad. Die her­vor­ra­gen­de Iso­la­ti­on hielt aber den ho­hen Tem­pe­ra­tu­ren des schnell ab­bren­nen­den Ther­mo­ni­tals stand. Ver­su­che hat­ten be­wie­sen, daß die neu­en Kunst­stoff-Man­te­lum­hül­lun­gen der Fu­si­onss­preng­kör­per erst bei über zwan­zig­tau­send Grad ver­sag­ten. In ei­nem sol­chen Fal­le muß­te es un­wei­ger­lich zu ei­ner ato­ma­ren Re­ak­ti­on kom­men.
    Ich rann­te auf die Fel­sen zu. Von rechts ka­men die drei Sol­da­ten. Über den Ber­gen be­merk­te ich ei­ni­ge Hub­schrau­ber des Ein­satz­kom­man­dos. Die Be­sat­zun­gen wa­ren an­schei­nend viel zu spät alar­miert wor­den. Wir muß­ten der At­ten­tä­te­rin ge­nau in dem Au­gen­blick vor die Mün­dung ge­fah­ren sein, als sie die of­fen­sicht­lich ah­nungs­lo­se Pan­zer­be­sat­zung, wahr­schein­lich durch einen Trick, er­schos­sen hat­te.

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