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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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fie­ber­haft, wie er die neu­en Er­kennt­nis­se für sei­ne Zwe­cke nutz­bar ma­chen könn­te.
    Na­tür­lich, jetzt hat­te er sei­ne Lü­gen­ge­schich­te fer­tig. Er dach te schnell, lo­gisch und si­cher. Ein Nicht­te­le­path hät­te sich da­mit zwei­fel­los hin­hal­ten las­sen. Si­cher­lich nicht kraß täu­schen – aber Van Haet­lin hät­te Zeit ge­won­nen; und Zeit be­deu­te­te für ihn das Le­ben.
    Ich aber er­fuhr zu­ver­läs­si­ger als zu­vor, daß er über den ach­ten Mann nichts wuß­te. Er hat­te kei­ne Ah­nung. Mei­ne Ver­hör­auf­ga be war da­mit be­en­det.
    Ich stand auf und schal­te­te das Ton­band ab. Zwei Wa­chen be­tra­ten den Raum. Ih­re Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner wa­ren schuß­be­reit.
    Van Haet­lin sprang wie­der auf. Er wich in die äu­ßers­te Ecke des Raum­es zu­rück.
    »Was … was ha­ben Sie vor?« keuch­te er. »Warum bre­chen Sie das Ver­hör ab? Ich ken­ne den ach­ten Mann. Ich kann Ih­nen wert­vol­le Aus­künf­te ge­ben.«
    Die Wach­pos­ten zo­gen sich auf mei­nen Wink hin zu­rück. Mei­ne Un­ter­la­gen nah­men sie mit.
    »Ich bin nicht be­reit, Van Haet­lin, mich von Ih­nen hin­hal­ten oder an der Na­se her­um­füh­ren zu las­sen«, er­klär­te ich ge­las­sen. »Von die­sem Au­gen­blick an lü­gen Sie. Von dem Wis­sen­schaft­ler, der als ers­ter Bul­mers-Schü­ler ent­las­sen wur­de, ha­ben Sie nie et­was ge­hört. Die­ser Mann war auch viel zu klug, um Ih­nen oder ei­nem Ih­rer sechs Kol­le­gen den ge­rings­ten Hin­weis auf sei­ne Per son zu ge­ben. Er blieb an­onym und ist es im­mer noch. Van Haet­lin – Sie kön­nen mir nicht hel­fen. Die Ver­hö­re sind be­en­det.«
    »So hö­ren Sie doch, Sir«, fleh­te er, auf mich zu­kom­mend und so­fort wie­der zu­rück­wei­chend. »Okay, ich grei­fe Sie nicht an«, be­teu­er­te er has­tig. »Ich hät­te kei­ne Chan­ce. Kom­men wir auf das für Sie pri­märe The­ma zu­rück. Sie su­chen einen ach­ten Bul­mers-Schü­ler. Ge­ben Sie mir Zeit. Ich will ver­su­chen, mich an je­de noch so klei­ne Ein­zel­heit zu er­in­nern. Ich war über ein Jahr un­ten. Wahr­schein­lich ha­be ich Din­ge be­merkt oder in Ge­sprä­chen ge­hört, die mir mo­men­tan ent­fal­len sind. Das soll­te auch für einen GWA-Mann wie Sie plau­si­bel klin­gen.«
    »Ja, für je­den nor­ma­len GWA-Mann«, be­stä­tig­te ich. »Nicht aber für mich. Ich ha­be den letz­ten Win­kel Ih­res tiefs­ten Un­ter­be­wußt­seins und Ih­res Er­in­ne­rungs­sek­tors fünf Ta­ge lang pein­lich ge­nau durch­fors­tet. Sie ha­ben nie­mals et­was von dem ach­ten Mann ge­hört.«
    »Wo­her wol­len Sie das wis­sen?« frag­te er mit rau­her Stim­me und sah mich starr an.
    Nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken glaub­te er, der Wahr­heit auf der Spur zu sein.
    »Sie ha­ben mich in al­ler Heim­lich­keit mit hyp­no­tech­ni­schen Ge­rä­ten ge­tes­tet, oder?« er­kun­dig­te er sich. »Die­ses Zim­mer ist ei­ne Es­per-Fal­le. Ich weiß, daß auf Hen­der­won-Is­land pa­ra­psy­chi­sche Ex­pe­ri­men­te lau­fen. Ih­re alt­mo­di­schen Ak­ten und das klei­ne Band­ge­rät er­schie­nen mir bei den heu­ti­gen Auf­zeich­nungs­mög­lich­kei­ten oh­ne­hin als Ana­chro­ni­mus. Ich ha­be es hin­ge­nom­men.«
    »Das weiß ich eben­falls«, ent­geg­ne­te ich lä­chelnd.
    »Na­tür­lich! Die De­cke ist mit De­tek­to­ren ge­spickt, nicht wahr? Je­des mei­ner Hirn­wel­len­mus­ter wur­de po­sitro­nisch aus­ge­wer­tet. Las­sen wir es da­mit be­wen­den. Ich be­haup­te den­noch, den ach­ten Mann in ir­gend­ei­ner Form zu ken­nen. Per­fekt kön­nen Ih­re Ver­hör­ge­rä­te nicht sein. Da­zu be­sit­zen Sie und Ih­re Mit­ar­bei­ter nicht die er­for­der­li­che In­tel­li­genz, ge­schwei­ge denn das Wis­sen. Ich, Dr. Van Haet­lin, könn­te Ih­nen der­ar­ti­ge In­stru­men­te in Vollen­dung bau­en. Wä­re das für die GWA nicht ein Grund ge­nug, mei­ne Hin­rich­tung der Öf­fent­lich­keit ge­gen­über vor­zutäu schen und mich als Wis­sens­kon­ser­ve auf Hen­der­won zu ver ste­cken? Über­le­gen Sie sich das, Ge­ne­ral. Wis­sen­schaft­ler mei ner Art sind sel­ten.«
    Un­ter an­de­ren Um­stän­den hät­te ich das An­ge­bot so­fort

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