Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ge­ge­ben.
    Da­nach wuß­ten wir, daß mein ur­sprüng­li­cher Ver­dacht be­grün­det war. Der ach­te Mann hat­te nicht auf die An­kunft der mar­sia­ni­schen Nach­schub­gü­ter zu war­ten brau­chen. Das, was er für sei­ne teuf­li­sche Bak­te­ri­en­kul­tur be­nö­tig­te, hat­te er im ehe­ma­li­gen mar­sia­ni­schen At­lan­tis-Stütz­punkt Crut­co­lat­la ge­fun­den.
    Es han­del­te sich um ei­ne von mar­sia­ni­schen Wis­sen­schaft­lern er­zeug­te, auf bak­te­ri­el­ler Ba­sis be­ru­hen­de Sub­stanz, die wäh­rend des Krie­ges ge­gen De­neb ent­wi­ckelt wor­den war. Sie hat­te da­zu ge­dient, die da­ma­li­gen Hilfs­völ­ker der Mar­sia­ner für einen hyp­no­sug­ge­s­ti­ven Be­fehls­emp­fang vor­zu­be­rei­ten. Der Be­wußt­seins­aus­lö­schen­de Stoff war an­schei­nend auch auf der Er­de ver­wen­det wor­den. Wir konn­ten uns je­den­falls vor­stel­len, daß die Mar­sia­ner nach ih­ren ka­ta­stro­pha­len Ver­lus­ten an ei­ge­nen Raum­sol­da­ten auf die in­tel­li­gen­ten At­lan­ter zu­rück­ge­grif­fen hat­ten.
    Die­se Er­kennt­nis nütz­te uns aber nicht viel; es sei denn, man nahm sie als be­ru­hi­gen­den Fak­tor.
    Un­se­re Ex­per­ten tipp­ten auf­grund des Bak­te­ri­en-At­ten­ta­tes auf einen Wis­sen­schaft­ler aus den Fach­be­rei­chen der Che­mie, Bio­che­mie oder Phar­ma­zie.
    Da­von gab es auf der Er­de Hun­dert­tau­sen­de. Es er­schi­en uns aus­ge­schlos­sen, mit die­sem Hin­weis ei­ne hand­fes­te Spur zu fin­den. Al­so lief die Ak­ti­on »Test­ob­jekt Ro­ter Ad­ler« wie ge­plant wei­ter.
    Ich war vor zwei Ta­gen aus der Kli­nik ent­las­sen wor­den. In­fol­ge der neu­en Zell­züch­tungs­stof­fe wa­ren mei­ne in­ne­ren und äu­ße­ren Wun­den in­zwi­schen ta­del­los ver­heilt. Man hat­te es so­gar ris­kie­ren kön­nen, zwölf Stun­den nach der Nie­ren­ope­ra­ti­on die Kor­rek­tur mei­ner Stimm­bän­der vor­zu­neh­men und noch­mals sechs Stun­den spä­ter mei­ne Au­gen bio­lo­gisch ein­zu­fär­ben.
    Ich glich nun Dr. Ja­nus Van Haet­lin auf das Haar. Je­des De­tail stimm­te.
    Aus mir war ge­wis­ser­ma­ßen ein »schö­ner« Mann ge­wor­den. Han­ni­bal da­ge­gen war es we­sent­lich üb­ler er­gan­gen. Er hat­te zwar kei­ne schwe­re Ope­ra­ti­on über sich er­ge­hen las­sen müs­sen, aber man hat­te ihn in einen schau­er­lich an­zu­se­hen­den Gnom ver­wan­delt.
    We­gen sei­ner ge­rin­gen Kör­per­grö­ße konn­te er den EU­RO-Wis­sen­schaft­ler Pro­fes­sor Dr. Ar­tu­ro Pe­ro­ni per­fekt ko­pie­ren. Al­ler­dings – was aus der Ge­stalt des Klei­nen ge­wor­den war, ließ sich kaum schil­dern.
    An­omal breit in den Schul­tern, je­doch nur 1,54 Me­ter groß; das Rück­grat links­sei­tig ver­krümmt und so weit auf­ge­wölbt, daß der Bu­ckel­rücken na­he­zu den sicht­ba­ren Hals be­rühr­te, stand er vor mir.
    Ar­me und Bei­ne wa­ren er­schre­ckend dünn, die Brust vor­ge­wölbt. Hier hat­ten un­se­re Mas­ken­bild­ner eben­falls nach­hel­fen müs­sen. Der lin­ke Fuß war ver­krüp­pelt. Er glich ei­nem di­cken Mau­er­stein. Han­ni­bal hat­te ta­ge­lang trai­nie­ren müs­sen, ehe es ihm ge­lun­gen war, den schlei­fen­den Gang des ech­ten Pe­ro­ni nach­zuah­men.
    Am schreck­lichs­ten war das Ge­sicht ver­un­stal­tet. Für mich war es un­vor­stell­bar, daß ein me­di­zi­ni­sches Ge­nie wie Ar­tu­ro Pe­ro­ni achtund­fünf­zig Jah­re lang dar­auf ver­zich­tet hat­te, sei­ne an­ge­bo­re­nen Kör­per­schä­den be­he­ben zu las­sen. Die Chir­ur­gie des Jah­res 2010 war weit ge­nug fort­ge­schrit­ten, um die­ses Kunst­stück fer­tig­zu­brin­gen.
    Ich blick­te in ein frosch­ähn­li­ches Ant­litz mit rie­si­gen Wulstlip­pen, ei­nem spitz­zu­lau­fen­den Kinn und her­vor­quel­len­den Au­gen. Die Stirn war hoch, aber ex­trem vor­ge­wölbt. Die oh­ne­hin un­heim­li­chen Au­gen er­schie­nen da­durch noch un­heim­li­cher.
    Der wie po­liert wir­ken­de Kahl­kopf war über­di­men­sio­niert. Han­ni­bals neue Hut­grö­ße mit dem Maß »71« hät­te ihm beim Hut­kauf Schwie­rig­kei­ten be­rei­tet.
    Sei­ne Na­se war schmal­rückig und et­was ge­bo­gen. Am Kör­per

Weitere Kostenlose Bücher