Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
aus­ge­zeich­ne­te psych­ia­tri­sche Gut­ach­ten vor­lie­gen. Wer sagt Ih­nen, daß ich von Bul­mers nicht tat­säch­lich der­art be­ein­flußt wor­den bin, daß ich gar nicht an­ders han­deln konn­te? Ich ha­be Ih­nen er­klärt, daß ich von Bul­mers ge­zwun­gen wur­de, an den Ver­suchs­rei­hen teil­zu­neh­men.«
    »An der fol­ter­ar­ti­gen Tö­tung und geis­ti­gen Ver­stüm­me­lung von vor­her ge­walt­sam ent­führ­ten Men­schen«, kor­ri­gier­te ich.
    »Das ist se­kun­där. Ent­schei­dend für mei­nen da­ma­li­gen Geis­tes­zu­stand ist oder war die sei­ner­zeit ge­ge­be­ne Si­tua­ti­on. Ich ha­be auf Be­fehl ge­han­delt. Au­ßer­dem fürch­te ich, daß ich sug­ge­s­tiv be­ein­flußt wur­de.«
    »Das sag­ten Sie auch Ih­ren Rich­tern.«
    »Die­se Leu­te wa­ren un­fä­hig«, fuhr er hit­zig auf. »Mei­ne An­wäl­te ha­ben be­wie­sen, daß ich zum Zeit­punkt der Ver­su­che un­zu­rech­nungs­fä­hig war.«
    Er sprang auf und be­gann wie­der in dem großen Zim­mer auf und ab zu ge­hen. Die bei­den GWA-Pos­ten jen­seits des schall­si­che­ren Fens­ters be­ob­ach­te­ten je­de sei­ner Be­we­gun­gen. Sie hat­ten Be­fehl, Van Haet­lin bei ei­nem tät­li­chen An­griff auf mich so­fort un­ter Feu­er zu neh­men.
    Ich stu­dier­te noch ein­mal sei­ne Gang­art. Er hat­te sich frü­her schon einen be­tont »elas­ti­schen« Schritt – wie er es nann­te – an­ge­wöhnt, um da­durch sei­ne sport­li­che Ge­samt­wir­kung zu er­hö­hen. Van Haet­lins Ei­tel­keit nach­zuah­men, wür­de mir et­was schwer­fal­len.
    Dann fuhr er sich mit ei­ner ty­pi­schen Ges­te durch die lan­gen, ge­pfleg­ten Haa­re. Sie wa­ren hell­blond. Ei­ne Stirn­lo­cke trug er nach hin­ten über­ge­legt. Das ließ sei­ne ho­he Stirn zur Gel­tung kom­men.
    »Bit­te neh­men Sie Platz«, for­der­te ich ihn auf. »So kom­men wir nicht wei­ter. Sie wis­sen, daß ich der GWA-Schat­ten bin, der Bul­mers er­le­digt hat, nicht wahr?«
    Er nick­te, kam auf den Ze­hen­spit­zen wip­pend nä­her und setz­te sich wie­der. Sein ers­ter Griff galt ei­ner Zi­ga­ret­te. Er rauch­te has­tig und mit tie­fen Lun­gen­zü­gen. Dar­auf hat­te ich eben­falls zu ach­ten.
    »Ich ha­be ein­deu­tig be­wei­sen kön­nen, daß Bul­mers-Schü­ler nie­mals ge­zwun­gen wur­den, an Schre­ckens­ex­pe­ri­men­ten teil­zu­neh­men. Das ha­ben Sie und Ih­re sie­ben Kol­le­gen frei­wil­lig ge­tan. Sie ha­ben Bul­mers ge­drängt und ge­be­ten, sich mit den Op­fern be­schäf­ti­gen zu dür­fen.«
    Ich war­te­te ge­spannt. Hat­te er mei­nen be­ab­sich­tig­ten Ver­spre­cher er­faßt?
    Na­tür­lich! Ei­nem Mann mit ei­nem NO-Quo­ti­en­ten von 51,03 ent­ging so et­was nicht.
    »Sechs an­de­re Kol­le­gen«, kor­ri­gier­te er mich so­fort. »Ich …«
    Er un­ter­brach sich und starr­te mich an. Dann be­griff er mein ei­gen­tüm­li­ches Lä­cheln. Auch jetzt zeig­te sich wie­der sei­ne ho­he In­tel­li­genz.
    »Sie ha­ben sich nicht ver­spro­chen, Ge­ne­ral. Was soll das be­deu­ten?«
    »Daß Bul­mers nicht sie­ben Mann auf­ge­stockt hat, son­dern acht. Ich weiß es von ihm selbst. In sei­ner To­des­not sprach er die Wahr­heit. Wer war der ach­te Mann, Van Haet­lin?«
    Er hol­te tief Luft, schloß die Au­gen und lehn­te sich im Ses­sel zu­rück.
    »Ach, so ist das al­so«, flüs­ter­te er vor sich hin. Sei­ne Hän­de um­spann­ten die Leh­nen. »Ich fra­ge mich seit Ta­gen, wes­halb Sie mich dem Hen­ker ent­ris­sen ha­ben. Das ist der Grund! Al­les an­de re war Bluff. All Ih­re Fra­gen nach den tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen der Sta­ti­on wa­ren vor­ge­täuscht.«
    »Rich­tig. Ich ken­ne die Sta­ti­on bes­ser als Sie, denn ich war in der Kam­mer hin­ter dem vio­lett strah­len­den Ener­gie­feld. Dort er­fuhr ich al­les. Wis­sen Sie auch, daß ich dort den letz­ten In­ka-Kai­ser von At­lan­tis ge­fun­den ha­be? Wis­sen Sie, daß er kurz­fris­tig er­wach­te, um an­schlie­ßend den Spren­gim­puls ein­zu­lei­ten?«
    Er schüt­tel­te den Kopf. Sei­ne Un­ter­lip­pe beb­te, bis er sie mit den Zäh­nen fest­hielt.
    Ich öff­ne­te weit mei­ne Ex­tra­sin­ne. Ei­ne Flut von Ge­dan­ken drang auf mich ein. Er über­leg­te

Weitere Kostenlose Bücher