Testobjekt Roter Adler
geht es los.«
»Wie?« rief ich schockiert.
»Die Öffentlichkeit fragt sich, was wir mit den sieben Todeskandidaten auf Henderwon-Island vorhaben. Der achte Mann wird noch intensivere Überlegungen anstellen und sich fragen, ob Professor Bulmers nicht doch, entgegen aller Bitten, Ratschläge oder Forderungen, etwas über ihn erzählt hat. Kann sich der achte Mann mit absoluter Zuverlässigkeit sagen, daß seine Anonymität gewahrt blieb und seine Sicherheit nicht in Frage gestellt ist?«
Ich überlegte angestrengt.
»Nein, Sir, hundertprozentig sicher wird er sich nicht fühlen. Bulmers könnte wenigstens einmal seinen Namen erwähnt haben – und das wäre für ihn schon gefährlich.«
»Genau das behauptet auch der Großrechner PLATO«, bestätigte Reling. »Wenn wir seinen Namen, oder nur sein spezielles Fachgebiet wüßten, könnten wir ganz anders vorgehen. Wir testen ohnehin die halbe Welt durch. Jeder Experte wird durchleuchtet. Verstorbene werden exhumiert und identifiziert. Wer kann wissen, ob der achte Mann nicht seinen Tod vorheuchelte? Wenn sein Ableben amtlich bestätigt wurde, war er in Sicherheit.«
»Und wie identifizieren Sie Wissenschaftler und Techniker, die man einer Feuerbestattung unterzog?« wollte ich wissen.
»Da haben wir es! Feuerbestattungen und Urnenbeisetzungen auf hoher See sind der letzte Modeschrei. Ich kann Ihnen, wenn Sie wollen, etwa fünfhundert Fälle dieser Art aufzählen. Nein, Konnat, so bekommen wir ihn nie. Wissen Sie auch, worin meine größte Hoffnung besteht?«
»Ich habe nicht in Ihr Gehirn geschaut, Chef.«
»Das möchte ich mir auch verbeten haben. Ich hoffe, daß der achte Mann selbst den Gedanken erwägt, wir könnten hinter sein Attentat auf die gesamte Menschheit gekommen sein.«
Ich pfiff schrill durch die Zähne. Die Überlegung war gut.
Reling schaute mich mißbilligend an.
»Unterlassen Sie das. Ich höre ausgezeichnet. Wenn ihn dieser Verdacht plagt, müßte er jetzt schon nervös sein. Auf alle Fälle wird er versuchen, Details zu erfahren. Die allgemeine Berichterstattung über TV und Presse ist zu dürftig. Da sich der achte Mann hüten wird, eine derart scharfbewachte Insel wie Henderwon persönlich aufzusuchen oder durch Beauftragte betreten zu lassen, wird er zweifellos Ihre und Utans gelungene Flucht aus den Klauen der GWA akzeptieren. Er wird Sie empfangen, ohne es zu wagen, Sie sofort töten zu lassen, was er normalerweise bestimmt täte. Dieser Bursche läßt sich auf kein Risiko ein. Er läßt von seinen Robotmenschen, über die er inzwischen bestimmt reichlich verfügt, lieber einen ehemaligen Bulmers-Schüler erschießen, ehe er die Gefahr auf sich nimmt, von einem Mann mit derart hohen Geistesqualitäten überrumpelt zu werden. Infolgedessen muß ich ihn nervös und neugierig machen. Das geschieht soeben. Eine bessere Lebensversicherung kann ich Ihnen und Utan nicht mit auf den Weg geben.«
Ich verstand Relings Beweggründe. Er war ein logischer Denker, und ihm standen nicht nur die größte Positronik der Erde, sondern über fünftausend GWA-Experten aller Fachgebiete zur Verfügung.
»Ich wünsche Ihnen viel Glück«, verabschiedete er sich. »Sie müssen in einer knappen Stunde zur Operation antreten. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß Ihre linke Niere konserviert und Ihnen später wieder tadellos eingesetzt wird. Es muß leider sein. Ein falscher Van Haetlin ist bereits gefährdet genug; aber einer mit zwei gesunden Nieren wäre von Anfang an so gut wie tot.«
5.
NEWTON, das gigantische Steuergehirn auf dem Planeten Mars, erbaut von den alten Marsianern, hatte uns einen wertvollen Hinweis
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