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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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geht es los.«
    »Wie?« rief ich scho­ckiert.
    »Die Öf­fent­lich­keit fragt sich, was wir mit den sie­ben To­des­kan­di­da­ten auf Hen­der­won-Is­land vor­ha­ben. Der ach­te Mann wird noch in­ten­si­ve­re Über­le­gun­gen an­stel­len und sich fra­gen, ob Pro­fes­sor Bul­mers nicht doch, ent­ge­gen al­ler Bit­ten, Ratschlä­ge oder For­de­run­gen, et­was über ihn er­zählt hat. Kann sich der ach­te Mann mit ab­so­lu­ter Zu­ver­läs­sig­keit sa­gen, daß sei­ne An­ony­mi­tät ge­wahrt blieb und sei­ne Si­cher­heit nicht in Fra­ge ge­stellt ist?«
    Ich über­leg­te an­ge­strengt.
    »Nein, Sir, hun­dert­pro­zen­tig si­cher wird er sich nicht füh­len. Bul­mers könn­te we­nigs­tens ein­mal sei­nen Na­men er­wähnt ha­ben – und das wä­re für ihn schon ge­fähr­lich.«
    »Ge­nau das be­haup­tet auch der Groß­rech­ner PLA­TO«, be­stä­tig­te Re­ling. »Wenn wir sei­nen Na­men, oder nur sein spe­zi­el­les Fach­ge­biet wüß­ten, könn­ten wir ganz an­ders vor­ge­hen. Wir tes­ten oh­ne­hin die hal­be Welt durch. Je­der Ex­per­te wird durch­leuch­tet. Ver­stor­be­ne wer­den ex­hu­miert und iden­ti­fi­ziert. Wer kann wis­sen, ob der ach­te Mann nicht sei­nen Tod vor­heu­chel­te? Wenn sein Ab­le­ben amt­lich be­stä­tigt wur­de, war er in Si­cher­heit.«
    »Und wie iden­ti­fi­zie­ren Sie Wis­sen­schaft­ler und Tech­ni­ker, die man ei­ner Feu­er­be­stat­tung un­ter­zog?« woll­te ich wis­sen.
    »Da ha­ben wir es! Feu­er­be­stat­tun­gen und Ur­nen­bei­set­zun­gen auf ho­her See sind der letz­te Mo­de­schrei. Ich kann Ih­nen, wenn Sie wol­len, et­wa fünf­hun­dert Fäl­le die­ser Art auf­zäh­len. Nein, Kon­nat, so be­kom­men wir ihn nie. Wis­sen Sie auch, worin mei­ne größ­te Hoff­nung be­steht?«
    »Ich ha­be nicht in Ihr Ge­hirn ge­schaut, Chef.«
    »Das möch­te ich mir auch ver­be­ten ha­ben. Ich hof­fe, daß der ach­te Mann selbst den Ge­dan­ken er­wägt, wir könn­ten hin­ter sein At­ten­tat auf die ge­sam­te Mensch­heit ge­kom­men sein.«
    Ich pfiff schrill durch die Zäh­ne. Die Über­le­gung war gut.
    Re­ling schau­te mich miß­bil­li­gend an.
    »Un­ter­las­sen Sie das. Ich hö­re aus­ge­zeich­net. Wenn ihn die­ser Ver­dacht plagt, müß­te er jetzt schon ner­vös sein. Auf al­le Fäl­le wird er ver­su­chen, De­tails zu er­fah­ren. Die all­ge­mei­ne Be­richt­er­stat­tung über TV und Pres­se ist zu dürf­tig. Da sich der ach­te Mann hü­ten wird, ei­ne der­art scharf­be­wach­te In­sel wie Hen­der­won per­sön­lich auf­zu­su­chen oder durch Be­auf­trag­te be­tre­ten zu las­sen, wird er zwei­fel­los Ih­re und Ut­ans ge­lun­ge­ne Flucht aus den Klau­en der GWA ak­zep­tie­ren. Er wird Sie emp­fan­gen, oh­ne es zu wa­gen, Sie so­fort tö­ten zu las­sen, was er nor­ma­ler­wei­se be­stimmt tä­te. Die­ser Bur­sche läßt sich auf kein Ri­si­ko ein. Er läßt von sei­nen Ro­bot­men­schen, über die er in­zwi­schen be­stimmt reich­lich ver­fügt, lie­ber einen ehe­ma­li­gen Bul­mers-Schü­ler er­schie­ßen, ehe er die Ge­fahr auf sich nimmt, von ei­nem Mann mit der­art ho­hen Geis­tes­qua­li­tä­ten über­rum­pelt zu wer­den. In­fol­ge­des­sen muß ich ihn ner­vös und neu­gie­rig ma­chen. Das ge­schieht so­eben. Ei­ne bes­se­re Le­bens­ver­si­che­rung kann ich Ih­nen und Utan nicht mit auf den Weg ge­ben.«
    Ich ver­stand Re­lings Be­weg­grün­de. Er war ein lo­gi­scher Den­ker, und ihm stan­den nicht nur die größ­te Po­sitro­nik der Er­de, son­dern über fünf­tau­send GWA-Ex­per­ten al­ler Fach­ge­bie­te zur Ver­fü­gung.
    »Ich wün­sche Ih­nen viel Glück«, ver­ab­schie­de­te er sich. »Sie müs­sen in ei­ner knap­pen Stun­de zur Ope­ra­ti­on an­tre­ten. Ich ge­be Ih­nen mein Wort, daß Ih­re lin­ke Nie­re kon­ser­viert und Ih­nen spä­ter wie­der ta­del­los ein­ge­setzt wird. Es muß lei­der sein. Ein falscher Van Haet­lin ist be­reits ge­fähr­det ge­nug; aber ei­ner mit zwei ge­sun­den Nie­ren wä­re von An­fang an so gut wie tot.«
     
     

5.
     
    NEW­TON, das gi­gan­ti­sche Steu­er­ge­hirn auf dem Pla­ne­ten Mars, er­baut von den al­ten Mar­sia­nern, hat­te uns einen wert­vol­len Hin­weis

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