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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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da er ge­nau wuß­te, mit wem er es zu tun hat­te.
    Ich er­zähl­te un­se­re Er­leb­nis­se.
    »Oberst Tor­pentouf, der Chef des hie­si­gen S-Diens­tes, muß et­was be­merkt ha­ben«, en­de­te ich. »Ich sah ihn we­ni­ge Mi­nu­ten vor­her an un­se­rer Zel­le vor­über­ge­hen.«
    »An un­se­rer Zel­le?« forsch­te er. Sei­ne dunklen, kal­ten Au­gen rich­te­ten sich auf mich.
    »Ja, Sie ha­ben rich­tig ver­stan­den. Wir bei­den Eu­ro­pä­er sind vor et­wa zwei Stun­den zu­sam­men­ge­legt wor­den. Des­glei­chen die Ame­ri­ka­ner und die Asia­ten.«
    »Ich ver­ste­he. Wer kann den Alarm aus­ge­löst ha­ben?«
    »Ei­gent­lich nur der Co­lo­nel. Er ist be­schei­den in­tel­li­gent, aber et­was scheint ihm auf­ge­fal­len zu sein. Ih­re Leu­te ha­ben si­cher­lich ei­ni­ge elek­tro­ni­sche Warn­vor­rich­tun­gen über­se­hen.«
    »Un­mög­lich. Sie wur­den durch Stör­fel­der aus­ge­schal­tet. Wie­so konn­te es zu dem Alarm kom­men? Von mei­nen Män­nern lebt kei­ner mehr. Die fünf an­de­ren Ge­fan­ge­nen konn­te ich auch nicht be­frei­en.«
    »War das Ihr Auf­trag?«
    Er lach­te spöt­tisch auf. Es war ein kur­z­er, tro­ckener Ton, ähn­lich ei­nem Hus­ten.
    »Dach­ten Sie et­wa, Dr. Van Haet­lin, ich wä­re aus­schließ­lich Ih­ret­we­gen hier?«
    »Sie hat­ten Pech«, be­ru­hig­te ich ihn. »Of­fen­bar ha­ben Sie nicht ge­wußt, daß auf Re­lings Ver­an­las­sung hin schon vor ei­ner Wo­che mar­sia­ni­sche Ge­rä­te in­stal­liert wur­den. Die müs­sen Ih­re Leu­te ent­deckt ha­ben. Ich weiß von mei­nem Ver­hör­of­fi­zier, Bri­ga­de­ge­ne­ral HC-9, ei­nem GWA-Schat­ten, daß man zahl­rei­che Mars­ge­rät­schaf­ten nach Hen­der­won brach­te. Sie schei­nen funk­tio­niert zu ha­ben, oder Ih­re Stör­sen­der hät­ten nicht ver­sagt. Wenn der Vol­l­alarm aber erst aus­ge­löst ist, kön­nen die Au­to­mat­waf­fen kaum noch ge­stoppt wer­den. Das hat man uns meh­re­re Ma­le als War­nung vor zweck­lo­sen Flucht­ver­su­chen vor­ge­führt.«
    Er nick­te zö­gernd. Der in sei­nen Au­gen schim­mern­de Arg­wohn leg­te sich.
    »Wer sind Sie?« er­kun­dig­te ich mich mit ei­nem for­dern­den Un­ter­ton in der Stim­me. »Wer schickt Sie? Auf die Idee sind Sie doch nicht al­lein ge­kom­men! Da­hin­ter kann nur ei­ne Groß­macht ste­hen oder ein an uns in­ter­es­sier­ter Kon­zern. Wo­hin sol­len Sie uns brin­gen?«
    »Hal­ten Sie end­lich den Mund, Van Haet­lin«, misch­te sich Han­ni­bal mit sei­ner Baß­stim­me ein. »Ih­nen soll­te klar sein, wer hier die Fra­gen stellt.«
    »Ich ha­be ein An­recht dar­auf, zu er­fah­ren …«
    »Nichts ha­ben Sie«, wies mich Cor­vic zu­recht. »Sie blei­ben hier. Ver­hal­ten Sie sich ru­hig, und las­sen Sie un­be­dingt Ih­re Ge­rä­te ein­ge­schal­tet. Ich kann Sie trotz­dem se­hen, aber das dürf­ten Sie in­zwi­schen selbst be­merkt ha­ben. Ich star­te erst, wenn sich die all­ge­mei­ne Pa­nik ge­legt hat. Wenn mei­ne Ma­schi­ne durch­sucht wer­den soll­te, wei­chen Sie aus. Wie Sie das schaf­fen, ist Ihr Pro­blem. Wenn Sie er­wi­scht wer­den, ha­be ich nichts be­merkt. Ver­stan­den?«
    Und ob wir ver­stan­den hat­ten. Die­ser Bur­sche schi­en sei­nem Chef nach­zu­ei­fern, näm­lich nie­mals ein Ri­si­ko ein­zu­ge­hen.
     
     

7.
     
    Es war kurz vor neun Uhr am 10. Ju­ni 2010.
    Re­ling hat­te al­le auf dem Luft­ha­fen ste­hen­den Ma­schi­nen ein­ge­hend durch­su­chen las­sen. Die Maß­nah­me war als selbst­ver­ständ­lich ak­zep­tiert wor­den.
    Das Re­por­ter­team der World Te­le­vi­si­on schi­en Über­stun­den zu ma­chen. Al­le Au­gen­bli­cke ka­men Son­der­be­rich­te und Kom­men­ta­re über die welt­wei­te Sa­tel­li­ten­stre­cke.
    Man frag­te sich, ob die To­des­kan­di­da­ten Dr. Ja­nus Van Haet­lin und Pro­fes­sor Dr. Ar­tu­ro Pe­ro­ni von den Plas­maflam­men­wer­fern eben­falls ver­nich­tet wor­den wa­ren, oder ob ih­nen die Flucht ge­lun­gen sein konn­te.
    Wenn sie sich hat­ten ret­ten kön­nen, so fol­ger­ten die Kom­men­ta­to­ren, muß­ten sie sich noch auf der In­sel auf­hal­ten.
    Wäh­rend der Nacht war kei­ne Trans­port­ma­schi­ne ge­st­ar­tet. Kein Schiff und kein U-Boot

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