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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ich Tor­pentoufs mas­si­ge Ge­stalt. Er eil­te von Pos­ten zu Pos­ten und er­teil­te flüs­ternd sei­ne Be­feh­le.
    Han­ni­bal und ich wa­ren im Erd­ge­schoß un­ter­ge­bracht wor­den und in­fol­ge­des­sen am leich­tes­ten zu er­rei­chen. Die an­de­ren Män­ner sa­ßen oben im ers­ten Stock­werk, das nur über ei­ne ge­si­cher­te Trep­pe zu­gäng­lich war.
    Wenn wir Glück hat­ten, ka­men die Un­sicht­ba­ren nicht so weit. Falls Cor­vic die Ge­fahr er­kann­te, wür­de er sich viel­leicht mit der Be­frei­ung von zwei In­haf­tier­ten zu­frie­den­ge­ben und sei­ne Leu­te zu­rück­ru­fen. Dar­auf hoff­te ich! In die­sem Fal­le brauch­ten wir nicht selbst das Scharf­rich­ter­amt zu über­neh­men.
    »Al­les okay«, gab mir Mi­ke Tor­pentouf über die in­ter­ne Laut­spre­cher­an­la­ge durch. Er sprach sehr lei­se. »Mei­ne Leu­te ha­ben die lan­gen Pan­zer­kom­bi­na­tio­nen an­ge­legt. Die Uni­for­men ver­de­cken sie. Das sieht zwar plump aus, aber ich hof­fe, man schaut dar­über hin­weg. Noch An­wei­sun­gen?«
    »Vor­erst kei­ne. Sie kom­men gleich vor dem Haupt­tor an. Zie­hen Sie Ih­re Leu­te zu­rück. Ich ver­mu­te, daß man laut­los spren­gen oder schmel­zen wird.«
    »Ver­stan­den, En­de.«
    Han­ni­bal kon­trol­lier­te den Sitz sei­nes Bu­ckel­höckers. Der Klei­ne war ru­hig und aus­ge­gli­chen wie vor je­dem Ein­satz. Auch ich fühl­te mich nicht be­un­ru­higt. Mei­ne Sor­ge galt ei­gent­lich nur Tor­pentoufs Sol­da­ten. Wenn sie sich ge­schickt ver­hiel­ten und nach dem ers­ten Feu­er­über­fall die to­ten Män­ner spiel­ten, konn­te ih­nen kaum et­was ge­sche­hen. Ih­re Köp­fe wa­ren durch vor­schrifts­mä­ßi­ge Hel­me mit schuß­si­che­ren Vi­sie­ren ab­ge­deckt. Wenn nie­mand ein sol­ches Pech hat­te wie un­ser Fah­rer Fant­zy, konn­te ei­gent­lich nichts ge­sche­hen.
    Nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken gab ich »stil­len« Alarm. Ki­ny wur­de in­for­miert und Mi­ke eben­falls.
    Zur glei­chen Zeit be­gann das große Haupt­tor auf­zu­flam­men. Es ver­puff­te wie Reiss­troh im Win­de und war plötz­lich ver­schwun­den. Ei­ne Waf­fe der aus­ge­stor­be­nen Mar­sia­ner war hier ein­ge­setzt wor­den.
    »Der ach­te Mann hat schon viel zu viel ent­deckt und ent­rät­selt«, ver­mu­te­te Han­ni­bal. »Sieh dir das an!«
    Dump­fe Ge­räusche klan­gen auf. Es hör­te sich an, als wür­de man in schnel­ler Fol­ge Wein­fla­schen ent­kor­ken.
    Vier von Tor­pentoufs Wacht­pos­ten, die pro­gramm­ge­mäß auf dem Gang stan­den, wur­den von der Auf­treff­wucht der auf sie nie­der­pras­seln­den Ge­schos­se ei­ni­ge Ma­le um ih­re Kör­pe­r­ach­se ge­wir­belt, ehe sie zu Bo­den stürz­ten. Dort blie­ben sie re­gungs­los lie­gen, ob­wohl kei­nes der Pro­jek­ti­le die Pan­zer­wes­ten durch­schla­gen ha­ben konn­te.
    Der ach­te Mann war so be­son­nen ge­we­sen, sei­nen un­heim­li­chen Kom­man­do nur Nor­mal­mu­ni­ti­on aus­zu­hän­di­gen. Ich be­merk­te auf dem ein­ge­schal­te­ten Bild­schirm un­se­rer Zel­le nicht einen De­to­na­ti­ons­blitz, wie er für Ex­plo­siv­ge­schos­se ty­pisch war.
    »Gut so«, raun­te Han­ni­bal has­tig. »Ach­tung, sie kom­men auf uns zu. Sie su­chen die Zel­len ab. Öff­ne nicht dein Se­pa­rat­ge­hirn, Großer, das ma­che ich. Ach­te mit dei­nen nor­ma­len Sin­nen auf die Er­eig­nis­se. Ich in­for­mie­re dich.«
    Drei wei­te­re Män­ner des Si­cher­heits­diens­tes bra­chen un­ter der fast laut­lo­sen Schußgar­be der Un­sicht­ba­ren zu­sam­men. Da­mit war für die Ein­dring­lin­ge der Fall tat­säch­lich er­le­digt. Al­les, was nicht mehr auf den Fü­ßen stand und sich nicht mehr be­weg­te, schi­en für sie ta­bu zu sein. Das war der Nach­teil pro­gram­mier­ter Men­schen­ro­bo­ter! Nor­mal­emp­fin­den­de Men­schen hät­ten sich zwei­fel­los we­nigs­tens einen der an­geb­lich Ge­fal­le­nen nä­her an­ge­se­hen. Sie dach­ten aber nicht dar­an.
    Han­ni­bal gab mir ein Zei­chen. Dar­auf flüs­ter­te ich ein letz­tes Mal in das ver­steck­te Wand­mi­kro­phon:
    »Mi­ke, so­eben kom­men drei Un­sicht­ba­re vor un­se­rem Ar­rest­block an. Nein, es sind sie­ben. Vor­sicht,

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