Testobjekt Roter Adler
Fauchen, vor dem ich instinktiv Respekt hatte. Waffen dieser Art ging ich auch dann aus dem Wege, wenn sie gesichert waren.
Torpentouf hatte die atomaren Plasma-Flammenwerfer eingesetzt. Ihre Streukreise waren so genau berechnet, daß es im Arrestbunker keinen Fleck gab, den die weit über zwanzigtausend Grad heißen Plasmaströme nicht erreichen konnten.
Torpentouf hatte jedoch die Anweisung erhalten, lediglich den obersten Teil der Treppe zu bestrahlen. Wir wollten einige Robotmenschen lebend fassen. Zumindest aber wollten wir sie relativ unversehrt vorfinden. Die von ihnen benutzten Geräte waren interessant.
Ich rannte hinter den beiden Fremden her, bis sie unvermittelt stehenblieben. Da wußte ich, daß unsere Mutmaßung richtig gewesen war!
Der falsche Major Corvic konnte nicht nur jede Szene beobachten, sondern auch Suggestivbefehle an seine Kreaturen erteilen.
»Warten!« wurde ich lakonisch angewiesen. »Der andere Mann kommt nicht mit.«
»Wohin bringen Sie mich?« fragte ich hastig. »Wir müssen hier weg. Sie haben keine Ahnung, wie ungeheuer scharf die Insel bewacht wird. Wohin bringen Sie mich? Reden Sie schon!«
»Ruhig. Warten!« wurde mir erklärt.
Ich stieß einen Fluch aus, in der Hoffnung, Corvic würde ihn hören. Wahrscheinlich trug jeder seiner Roboter einen Mikrosender am Körper.
Die beiden Fremden faßten den keuchenden Hannibal rechts und links unter den Armen. Dann ging es weiter.
Wir passierten die Hochspannungssperren unangefochten. Dann blieben wir einfach neben der Straße stehen und beobachteten, wie ein Dutzend Panzer vorbeiraste. Niemand sah uns, niemand ortete uns.
Die Robotmenschen hatten keine Gefühle mehr, das war klar. Corvic aber mußte Nerven aus Stahl haben. Er ließ uns in aller Ruhe eine halbe Stunde warten, bis sich der schlimmste Wirbel gelegt hatte.
Die überall aufmarschierenden Schützenketten der Wachdivision schienen ihn dabei nicht zu stören.
Wir warteten auf eine Lücke, schlüpften hindurch und waren wieder in Sicherheit.
Ich hatte mich entschlossen, keine Fragen mehr zu stellen. Hannibal richtete sich nach meiner Taktik. Hier und da lachte er leise auf. Ich folgte seinem Beispiel und stellte durch mein Benehmen den superintellektuellen Mann dar, der die technischen Raffinessen des Spieles längst durchschaut hatte.
Wir erreichten unangefochten den Flugplatz und wenig später den EURO-Bomber.
Er stand unbeleuchtet und mit ruhenden Maschinen auf jenem Platz, wo ihn ein Zugwagen hingeschleppt hatte. Mir wurde klar, daß dieser Corvic überhaupt nicht daran dachte, während der überall herrschenden Aufregung zu starten und die Flucht zu versuchen. Das war phantastisch! Allmählich begann ich ihn zu bewundern. Wenn er schon derart geschickt vorging – wie mußte sich dann sein Chef verhalten?
Das über uns aufklaffende Bodenluk war selbstverständlich unbeleuchtet. Ich erblickte Corvic nur schemenhaft.
»Die Nerven behalten, kein lautes Wort sprechen und meinen Anweisungen Folge leisten«, ordnete er an. »Wenn Sie’s nicht tun, kommen wir hier nicht mehr weg. Haben wir uns verstanden?«
»Völlig«, raunte ich. Hannibal winkte nur.
»Gut. Lassen Sie Ihre Geräte eingeschaltet. Wir stehen unter Fernbildbeobachtung. Der Sicherheitsdienst darf nur die zwölf offiziell anwesenden Besatzungsmitglieder sehen. Kommen Sie.«
Wir stiegen die Aluleiter hinauf. Danach mußten wir durch einen engen Gang kriechen, der in einem Schlafraum endete.
»Setzen Sie sich. Das ist der Ruheraum für die Piloten. Was ist im Arrestbau vorgefallen? Ich möchte eine kurze Schilderung.«
Er fragte nicht nach unseren Namen,
Weitere Kostenlose Bücher