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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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et­wa zehn ge­hen auf die Trep­pe zu. Blei­ben Sie mit Ih­ren Män­nern un­be­dingt im Pan­zer­bun­ker. Nicht se­hen las­sen. Erst den Alarm aus­lö­sen und die Trep­pe ab­streu­en las­sen, wenn Han­ni­bal und ich her­aus­ge­holt wor­den sind. Ach­tung, sie schmel­zen. En­de.«
    Rechts von mir flamm­te grel­les Licht auf, aber es ent­wi­ckel­te sich kei­ne Hit­ze. Die sta­bi­le Wand aus Pan­zer­plast wies plötz­lich ei­ne manns­ho­he Öff­nung auf.
    In dem Au­gen­blick be­gann un­ser ei­gent­li­cher Auf­tritt. Ab so­fort hat­ten wir zu schau­spie­lern und uns ge­nau­so zu ver­hal­ten wie sich der ech­te Van Haet­lin und Pe­ro­ni in die­ser Si­tua­ti­on be­nom­men hät­ten.
    Ich fuhr her­um, schrie ent­setzt auf und wich pa­nik­ar­tig zur an­de­ren Sei­te des Raum­es zu­rück. Han­ni­bal rea­gier­te ähn­lich. Er fiel hin, rief um Hil­fe und ver­fluch­te mich, da ich nicht be­reit war, aus mei­ner Ecke her­vor­zu­kom­men.
    Das war aus­ge­zeich­net; das war echt! Es ent­sprach ge­nau der Van Haet­lin­schen Ver­hal­tens­wei­se. Im Ernst­fal­le hät­te er nicht im Traum dar­an ge­dacht, we­gen ei­nes ver­krüp­pel­ten Lei­dens­ge­fähr­ten sein Le­ben zu ris­kie­ren.
    »Haet­lin, hel­fen Sie mir«, for­der­te Pe­ro­ni. »Haet­lin, Sie ver­damm­ter Ha­lun­ke, Sie sol­len mir beim Auf­ste­hen be­hilf­lich sein.«
    Ich schrie ihm et­was zu, doch dann blieb mir »das Wort in der Keh­le ste­cken«. So muß­te es sein, denn wir wa­ren über­zeugt, daß Cor­vic je­de Sze­ne mit­er­leb­te.
    Nur zwei Schrit­te vor mir wur­den plötz­lich drei Män­ner sicht­bar. Sie schie­nen sich aus ei­ner flüch­tig auf­leuch­ten­den Wol­ke her­vor­zu­schä­len.
    Sie ver­lo­ren kei­ne Zeit. Sie re­de­ten kein über­flüs­si­ges Wort.
    »Wir sol­len sie be­frei­en«, sag­te ei­ner mo­no­ton. Ich starr­te in blick­lo­se Au­gen. »Hän­gen Sie die­se Ge­rä­te um den Hals. Auf den grü­nen Knopf drücken. Sie wer­den un­sicht­bar, uns aber kön­nen Sie dann se­hen. Fol­gen Sie mei­nen Män­nern. Ru­hig ver­hal­ten, kei­nen Lärm ma­chen. Wir be­frei­en Sie.«
    Ich sprang vor und preß­te dem viel zu laut stöh­nen­den Pe­ro­ni die Hand auf den Mund.
    »Ru­hig, Sie Narr«, sag­te ich has­tig. »Das scheint echt zu sein. Je­mand in­ter­es­siert sich für uns. Sie sol­len end­lich den Mund hal­ten. Hier, hän­gen Sie sich den Kas­ten um den Hals. Los schon!«
    Ehe ich auf den grü­nen Knopf drück­te, ver­schwan­den die drei Ro­bot­men­schen wie­der aus mei­nem Ge­sichts­feld. Ich wur­de eben­falls un­sicht­bar, doch im glei­chen Au­gen­blick konn­te ich die Frem­den wie­der er­ken­nen. Das war ei­ne phan­tas­ti­sche Er­fin­dung der Mar­sia­ner! Sie selbst wur­den nicht ge­se­hen, aber die auf­ge­bau­ten Ab­lenk-Schirm­fel­der er­laub­ten es ih­nen, sich un­ter­ein­an­der aus­zu­ma­chen.
    Der hoch­ge­wach­se­ne Mann wink­te mir zu. Er trug ei­ne en­ge Kom­bi­na­ti­on mit Waf­fen­gür­tel und zahl­rei­chen an­de­ren Aus­rüs­tungs­stücken.
    »Zum Aus­gang ren­nen. Sie wer­den drau­ßen er­war­tet. Fol­gen Sie den bei­den Män­nern, die Sie hin­ter dem vor­de­ren Wach­haus fin­den. Ich kom­me nach.«
    Ich rann­te. Han­ni­bal kam keu­chend hin­ter­her. Auch dies­mal spiel­te ich Van Haet­lins Rol­le so na­tur­ge­treu wie mög­lich. Ich dach­te nicht dar­an, dem nur mü­he­voll vor­an­kom­men­den Kör­per­ge­schä­dig­ten un­ter die Ar­me zu grei­fen.
    Dann war ich drau­ßen. Zwei Män­ner, nur für mich er­kenn­bar, wink­ten. Ein Blick nach hin­ten über­zeug­te mich da­von, daß Han­ni­bal eben­falls den Bau ver­las­sen hat­te. Jetzt wur­de es Zeit!
    Ich rief Ki­ny auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne an.
    »Ki­ny, Feu­er frei für Tor­pentouf. Wir sind drau­ßen am vor­de­ren Wach­haus.«
    Ei­ne Se­kun­de spä­ter heul­ten die Si­re­nen auf. Schein­wer­fer be­gan­nen zu blen­den. Noch­mals einen Se­kun­den­bruch­teil spä­ter war im Ar­rest­bun­ker die Höl­le los.
    Das Häm­mern zahl­lo­ser Ma­schi­nen­waf­fen war eben­so un­über­hör­bar wie das Knal­len ex­plo­die­ren­der Ge­schos­se.
    Da­zu ge­sell­te sich je­nes dump­fe, fürch­ter­li­che

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