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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Sie be­reits be­merkt ha­ben. Sie ver­las­sen sich na­tür­lich auf Ih­re mar­sia­ni­schen Stör­sen­der, oder?«
    Er wand­te ruck­ar­ti­ge, den Kopf und mus­ter­te mich scharf. Han­ni­bal hielt die Luft an. Der zwei­te Pi­lot, ein ty­pi­scher Ro­bot­mensch, rea­gier­te auf nichts. Er ging mit mo­no­to­ner Stim­me sei­ne Check­lis­te durch und über­prüf­te die Schal­tun­gen.
    »Star­ren Sie mich nicht an«, fuhr ich in schär­fe­rem Ton fort. »Sie schei­nen mei­nen NO-Quo­ti­en­ten zu ver­ges­sen. Hier auf Hen­der­won bin ich Ih­nen rest­los über­le­gen. Ich ken­ne die In­sel. Ich ken­ne auch die Ab­wehr und die kom­man­die­ren­den Of­fi­zie­re. Sie zö­gern höchs­tens ei­ni­ge Au­gen­bli­cke, dann drücken sie auf die Knöp­fe. Wir dür­fen auf kei­nen Fall mit den Hub­trieb­wer­ken star­ten. Das wä­re mög­lich ge­we­sen, wenn Sie Ih­re Ak­ti­on wie vor­ge­se­hen hät­ten durch­füh­ren kön­nen. Jetzt steht die In­sel aber un­ter Al­pha-Alarm. Die GWA läßt uns schnel­ler ab­schie­ßen, als wir ab­sprin­gen kön­nen.«
    Un­se­re Trieb­wer­ke lie­fen an. Vor­erst wa­ren es nur die che­mi­schen Strahl­tur­bi­nen. Rechts von uns setz­te sich ei­ne an­de­re Ma­schi­ne mit wip­pen­dem Bu­grad in Be­we­gung. Es war ei­ne ame­ri­ka­ni­sche DC-966-F. Sie bot vier Pas­sa­gie­ren Platz. Die Eu­ro­pä­er wa­ren wirk­lich zu groß­zü­gig ge­we­sen, als sie uns die rie­si­ge BO-1245 schick­ten.
    Cor­vic drück­te lang­sam die Schub­he­bel der sechs Trieb­wer­ke nach vorn. To­sen und Don­nern un­ter den Trag­flä­chen und am Heck, das un­ter­halb des Sei­ten­leit­werks ei­ne ge­wal­ti­ge Öff­nung auf­wies. Das war der Dü­sen­sch­lund des ato­ma­ren Plas­ma­trieb­werks.
    Cor­vic, vor­erst blie­ben wir bei sei­nem an­ge­nom­me­nen Na­men, war ein erst­klas­si­ger Groß­kampf­flug­zeug-Pi­lot und au­ßer­dem Fach­in­ge­nieur für Hoch­leis­tungs­strahl­trieb­wer­ke. Der ach­te Mann hat­te sich sei­ne Ein­satz­leu­te gut aus­ge­sucht.
    »Hö­ren Sie doch auf mich!« dräng­te ich wei­ter. »Die Ver­hält­nis­se lie­gen jetzt an­ders. Sie müs­sen nor­mal mit Flä­chen­auf­trieb star­ten, so viel wie mög­lich Tem­po auf­neh­men und die für uns zu kur­ze Jä­ger­pis­te bis zum letz­ten Me­ter aus­nut­zen. Sie en­det di­rekt an der Steil­küs­te, die dort et­wa fünf­zig Me­ter ins Meer ab­fällt. Wenn wir durch­sa­cken, kön­nen Sie noch et­was Fahrt her­aus­ho­len und hoch­zie­hen. Schal­ten Sie im letz­ten Drit­tel­ab­schnitt der Pis­te Ihr Plas­ma­trieb­werk ein. Zie­hen Sie die Müh­le hoch, so­bald Ihr Bu­grad in Hö­he der letz­ten Warn­leuch­te ist. Dann ha­ben Sie noch zwei­hun­dert Me­ter bis zur Küs­te. Mit dem ho­hen Zu­satz­schub des Plas­ma­ag­gre­ga­tes be­kom­men Sie den Bom­ber ga­ran­tiert vom Bo­den weg.«
    »Und dann? Ich brau­che für den Nor­mal­start ei­ne Fahrt von sie­ben­hun­dert Ki­lo­me­ter. Die Ab­riß­ge­schwin­dig­keit liegt schon bei sechs­hun­dert­sieb­zig.«
    Han­ni­bal stieß mich auf­for­dernd an. Cor­vic be­gann nach­zu­ge­ben. Ich dräng­te noch has­ti­ger.
    »Aber die kön­nen Sie mit dem Plas­ma­trieb­werk spie­lend er­rei­chen. Der Auf­trieb reicht aus.«
    »Das mei­ne ich nicht al­lein«, er­klär­te er scharf. Sein schma­les, scharf ge­zeich­ne­tes Ge­sicht zuck­te wie im Krampf.
    »Was denn?«
    »Ich bin an­ge­wie­sen wor­den, auf Hen­der­won kei­ne weit­ge­hen­den Zer­stö­run­gen an­zu­rich­ten. Sie soll­ten wis­sen, wie sich ein Plas­ma­strahl in der dich­ten At­mo­sphä­re aus­wirkt.«
    »Was soll uns das küm­mern? Hin­ter uns wer­den die ab­ge­stell­ten Ma­schi­nen durch­ein­an­der­wir­beln. Das ist al­les. Man wird in De­ckung ge­hen. Au­ßer­dem ist es mir ver­dammt gleich­gül­tig, was aus den Leu­ten wird.«
    Ich re­de­te noch zehn Mi­nu­ten auf Cor­vic ein. Ki­ny hör­te mit, das wuß­te ich. Tor­pentouf wür­de da­für sor­gen, daß nie­mand von dem Plas­ma­strahl des star­ten­den Bom­bers ge­schä­digt wer­den konn­te. Der Ein­satz ei­nes Atom­trieb­werks auf der Roll­bahn war na­tür­lich Wahn­sinn, aber was blieb uns üb­rig? Ich hat­te als

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