Testplanet Kratos
in einen gepanzerten Raumanzug und nahm den Roboter Luke mit sich, der ein hundertfünfzig Meter langes Nylonseil zu tragen hatte.
Das Loch lag siebenhundert Meter von der Santa Maria entfernt. Peter hatte sich davor postiert. Bevor Conrad und Luke dort ankamen, hatte Peter bereits eine zweite kreisrunde Stelle entdeckt, wo der Boden auf den ersten Blick hin sicher und fest zu sein schien, wo aber kein Gras wuchs. Auf eigene Initiative hin hatte der Roboter einen etwa zehn Kilogramm schweren Stein gesucht und ihn auf diese Bodenstelle geworfen. Er hatte die dünne Bedeckung durchstoßen und einen weiteren kreisrunden Schacht offengelegt.
Conrad inspizierte beide Löcher. Dann stellte er sich an den Schacht, in den der Roboter Paul gestürzt war.
Der Commander band sich ein Seilende um den Bauch seines Raumanzugs. »Ich steige hinab. Peter und Luke, ihr beide haltet das Seil und kommt dem Rand des Schachtes nicht näher als zwei Meter. Ihr laßt kontinuierlich Seil nach, so daß ich pro Sekunde einen Meter absteigen kann. Befehl ausführen.«
»Commander«, meldete sich Luke, »wäre es nicht effizienter, einen von uns in den Schacht zu schicken?«
»Ich möchte selbst nachsehen«, entgegnete Conrad. »Ausführung.«
Und er sah selbst nach. Die Roboter ließen ihn präzise einen Meter pro Sekunde hinab, einhundertundzehn Meter tief durch einen absolut vertikalen und zylindrischen Schacht.
Conrad hatte den Brustscheinwerfer eingeschaltet. Ihm fiel auf, daß die Schachtwand wie geschmolzen wirkte. So als ob sie großer Hitze, vielleicht aber auch einer Chemikalie ausgesetzt worden war. Nach einhundertundzehn Metern fand er die Trümmer von Paul. Ein Blick genügte, um festzustellen, daß der Roboter nicht mehr zu reparieren war. Vom Schacht ging ein horizontaler Tunnel aus. Er war ebenfalls kreisrund und besaß genauso einen Durchmesser von zwei Metern. Der Commander brach seine Untersuchung hier ab. Er gab den Robotern am Schachtrand das Zeichen, ihn wieder hinaufzuziehen.
An Bord der Santa Maria erhielt Conrad vom Labor die Analysen der Boden-, Vegetations- und Luftproben. Die wichtigste Information darin lautete, daß es keine Mikroorganismen gab, die den Menschen hätten gefährlich werden können.
»Sehr schön«, erklärte Conrad danach, »dann können wir ja auf dem Boden eine Basis errichten. Die Roboter werden ein Verteidigungs- und Alarmsystem in einem Radius von einhundert Metern rund um das Schiff errichten. Wir haben bereits festgestellt, daß in dieser Zone keiner der verborgenen Schächte vorhanden ist.«
»Commander«, meldete sich Lou Andreas zu Wort. »Ich persönlich fühle mich mittlerweile in perfekter körperlicher Verfassung. Vielleicht könnte ich den Robotern dabei helfen, den …«
»Nichts zu machen, Mr. Andreas«, unterbrach ihn der Commander. »In den Laderäumen steht jede Menge Fracht, die ausgepackt, überprüft und bereit gemacht werden muß. Ich hole gleich die Liste und sage Ihnen dann, welche Geräte Sie sich vordringlich vornehmen sollen. Lieutenant Smith muß sich immer noch um Kurt Kwango kümmern und, insofern ihr Zeit dazu bleibt, James und Le Gros im Labor helfen. Damit bleibt nur Batista zur Überwachung der Monitoren übrig. Ich selbst habe hier auch noch einiges zu erledigen. – Sobald jemand mit seiner Arbeit fertig sein sollte, wird er Batista an dem Bildschirm ablösen. Okay, Fidel?«
»Okay, Commander.«
»Ich nehme an«, fuhr Conrad fort, »daß wir noch einige Tage im Schiff schlafen und die Mahlzeiten zu uns nehmen werden. Aber nach einer Dreitagefrist unterziehen wir uns Akklimatisierungsschichten.«
Während der folgenden drei Tage arbeiteten alle hart an ihren Aufträgen und im Sportzentrum. Mit einiger Befriedigung registrierte der Commander, daß sein Team sich mehr Mühe gab, als er von ihm verlangt hatte. Besonders die drei Frauen strengten sich an. Es kam ihm so vor, als wollten gerade sie ihm beweisen, daß sie verantwortungsvolle Tätigkeiten übernehmen konnten, ohne dazu von einem Commander angespornt zu werden, der sich für Napoleon hielt.
Liz James und Chantana Le Gros wiesen über jeden Zweifel hinaus nach, daß die von ihnen untersuchten Bio-Proben nach dem von der Erde her bekannten Karbon-Zyklus fungierten.
Die Roboter hatten fünf kleinere Tiere für die Analyse ins Schiff gebracht. Zwei von ihnen glichen Ratten, eines erinnerte verblüffend an ein graues Eichhörnchen, das vierte sah so aus wie ein Kaninchen oder ein Hase, und das
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