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Testplanet Kratos

Testplanet Kratos

Titel: Testplanet Kratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Neuentdeckungen mit einem klassischen Namen belegt. Altair Vier wurde auf den Namen Kratos getauft. In der Mythologie ist Kratos der Sohn des Titanen Pallas und der Okeanos-Tochter Styx. Kratos bedeutet übersetzt ›Stärke‹. Er war ein Titan und damit Liebling des Zeus. Wollen wir also hoffen, daß die Namensgebung ein gutes Omen für uns bedeutet. Besser gehen wir davon aus, daß Kratos sich als harter Brocken erweist. Unsere Aufgabe besteht dann darin, sicherzustellen, daß Kolonisten dort gedeihen können. Einige von uns lassen vielleicht auf Kratos ihr Leben. Aber das macht nicht allzu viel aus, da wir alle von der Gesellschaft nicht vermißt werden, als Einzelperson, meine ich. Doch als Team müssen wir den Planeten untersuchen, egal wie das Ergebnis ausfällt.«
    »Angenommen, Kratos verfügt über Intelligenzwesen?« wandte Kwango ein. »Was tun wir dann? Ziehen wir die UN-Flagge auf und erklären den Leuten, wir seien gekommen, um sie zu befreien?«
    »Eine gute Frage, Kurt. Wie würden Sie denn Leute oder Intelligenzwesen definieren?«
    »Als Lebewesen, die begrifflich denken, sich zu Gemeinschaften zusammenschließen und Werkzeuge gebrauchen können.«
    »Nun, wenn wir auf solche Wesen stoßen sollten, müssen wir das eben Terra melden. Handelt es sich bei ihnen um eine intelligente Rasse, steht es uns nicht zu, sie unserer eventuellen Überlegenheit zu unterwerfen, ihre Umgebung zu verändern oder in ihre Sozialstrukturen einzugreifen.«
    Kurt lachte auf. »Commander, als die Sklavenhändler nach Afrika kamen, meldeten sich eine Menge Leute mit den gleichen Grundsätzen zu Wort. Aber die Sklavenhändler haben nicht darauf gehört und sich schließlich durchgesetzt.«
    »Am Ende haben aber die Sklavenhändler verloren, Kurt. Und aus dieser Entwicklung haben wir, so möchte ich meinen, etwas gelernt.«
    »Das hoffe ich, Commander.«
    »Kratos weist allerdings eine Merkwürdigkeit auf«, fuhr Conrad fort. »Die Planetenoberfläche ist vor allem in den tropischen Regionen von Furchen durchzogen. Sie stellen ein sonderbares Muster dar, das fast einem in den Boden gegrabenen Straßennetz gleichkommt. Die Robot-Sonden waren nicht in der Lage, Daten zu sammeln, die Aufschluß über dieses Phänomen geben könnten. Eine unserer wichtigsten Aufgaben lautet also, herauszufinden, wie und warum diese Furchen gezogen wurden.«
    »Was halten denn die Leute davon, die diese Daten analysiert haben?« fragte Fidel Batista.
    Conrad lächelte. »Wie üblich ist das Lager der Wissenschaftler gespalten. Einige halten die Furchen für ein aufgegebenes Bewässerungssystem oder für Transportkanäle. Andere vertreten die Ansicht, es handele sich bei den Furchen um die Folge von kontinuierlichen Erdbeben. Wieder andere glauben an Vulkanausbrüche, an eine Art natürlichen radioaktiven Ausflusses oder gar an Trampelpfade von Tierzügen.«
    »Und worauf wetten Sie, Commander Conrad?« wollte Liz James wissen.
    »Ich wette nie. Wir werden es selbst herausfinden.«
    Die metallische Stimme des Robotpiloten ertönte aus dem Interkom:
    »Meine Damen und Herren, zwanzig Minuten bis zur Landung. Bitte begeben Sie sich zu Ihren Konturliegen und bereiten Sie sich dort darauf vor, für elf Minuten einskommafünf g und danach zwokommazwofünf g ausgesetzt zu sein. Das Wetter in Mexico City ist sonnig, heiß und schwül. Vielen Dank.«
     

 
11.
     
    Der verschwundene Roboter war Paul. In den vier Sekunden vor seiner Zerstörung gab er weiterhin gewissenhaft Informationen durch:
    »Ich stürze durch einen kreisrunden Schacht, der unter einer dünnen Bodenschicht verborgen lag. Der Schacht scheint allem Anschein nach maschinell …«
    Damit endete die Übertragung. Wahrscheinlich hatte Paul in diesem Augenblick den Boden erreicht und war von der Wucht des Aufpralls zerstört worden.
    Alle Sendungen von den beiden Robotern, die mit der ersten Erkundung der Umgegend vom Landeplatz beauftragt waren, wurden aufgezeichnet. Conrad errechnete bei einem nochmaligen Abhören der letzten Sekunden die Fallzeit Pauls. Er kam schließlich zu dem Ergebnis, daß der Schacht ungefähr einhundert Meter tief sein mußte.
    Während der Rest des Teams sich mit seinen jeweiligen Aufgaben beschäftigte, verließ der Commander das Schiff. Obwohl die Atmosphäre von Kratos nach den Untersuchungen für Menschen zuträglich war, wollte Conrad kein Risiko eingehen, da ihm der Laborbericht über das Vorkommen von Mikroorganismen in der Luft noch nicht vorlag. Er stieg

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