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Testplanet Kratos

Testplanet Kratos

Titel: Testplanet Kratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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warf wieder einen Blick auf den Elektrochron. Achtundvierzig Minuten waren nun verstrichen. Er durfte jetzt wirklich keine Zeit mehr verschwenden.
    Conrad war mittlerweile aufgefallen, daß unzählige Gänge auf das Zentrum des Baues zuliefen. Er konnte zwar nur etwa hundertfünfzig Meter weit nach links oder rechts »sehen«, hatte aber dort schon achtzehn dunkle Tunnelmündungen ausgemacht, die in regelmäßigen Intervallen auftauchten und den Schluß zuließen, daß sie rundum angebracht waren.
    Damit stand Conrad vor einem neuen Problem: Sobald er seinen Tunnel verließ, wie sollte er ihn später wiederfinden? Glücklicherweise hatte jemand dieses Problem schon vorausgesehen, nicht Conrad, sondern wieder einmal Kurt Kwango. Und Lou Andreas hatte die Lösung dafür gefunden.
    Andreas, das technische Talent, hatte zehn heiße »Murmeln« konstruiert, die nun in Conrads Hosentasche lagen. Diese Murmeln wurden von winzigen Quecksilberbatterien betrieben und konnten sechs Stunden lang schwarze Hitze ausstrahlen. Für Conrads Infrarotauge leuchteten sie jedoch so hell wie die alten Positionslampen auf einer Flughafen-Landebahn.
    Conrad nahm eine Murmel aus der Tasche und drückte sie erst einmal probeweise in die rechte Wand seines Tunnels. Sie strahlte wie ein Leuchtfeuer auf. Zufrieden drückte er eine zweite in die linke Wand. Damit wußte er, wohin er sich auf seinem Rückweg wenden mußte, wie er zielsicher hier wieder hinausfinden würde, nachdem er der Königin die Bomben unter den Bauch gelegt hatte.
    Acht »Murmeln« blieben ihm. Während Conrad sich vorsichtig durch die riesige, schlafende Menge der Todeswürmer rund um den Zentralkegel schlängelte, ließ er alle fünfundzwanzig Schritte eine der Murmeln fallen. Hin und wieder warf er einen Blick zurück, um festzustellen, ob sein Weg noch gerade verlief.
    Als er den großen Kreaturen nahe gekommen war, hatte er sich in Gedanken noch einmal zu seiner Infrarot-Sicht beglückwünscht. So blieb ihm der eigentliche Anblick der furchterregenden Kreaturen erspart, und er sah nur den Hitzeglimmer, der von den pulsierenden, auf dem Rücken liegenden Monstern erzeugt wurde.
    Das nächste Problem hieß: Wie sollte er unbeschadet an den Todeswürmern vorbeikommen und auf den Gipfel des Hügels gelangen, in dem, wie er fest glaubte, die schwangere Königin ruhte? Schweißtropfen traten auf Conrads Stirn. Kein anderer Weg war in Sicht, er mußte über die Riesenwürmer steigen. Selbst mit seinem Kunstarm würde es schwierig, wenn nicht so gar unmöglich sein, am Gipfel des Kegels die Nitro-Bomben zu plazieren. Aber selbst, wenn ihm das gelingen sollte, wie konnte er da sicher sein, daß die Königin in dem Hügel lag und auch vernichtet werden konnte? Nicht ausgeschlossen, daß sie verborgen in einer Kammer innerhalb des Kegels lag.
    Ihm blieb nur die Möglichkeit, hinaufzusteigen und nachzusehen. Und zwar rasch. Der Elektrochron sagte ihm, daß bereits neunundsechzig Minuten verstrichen waren.
    Conrad rief sich noch einmal die bekannten Fakten ins Gedächtnis. Die Todeswürmer besaßen winzige Gehirne, rudimentäre Nervensysteme und geringe Hautsensibilität. Wenn er also über die Biester kletterte, würde das in ihnen kaum mehr Irritation auslösen als eine Maus, die über eine schlafende Anakonda krabbelte.
    Würde eine Anakonda davon erwachen? Conrad hatte nun Gelegenheit, diese Frage durch eigene Erfahrung zu beantworten.
    Drei Todeswürmer lagen zwischen ihm und dem ausgehöhlten Spiralgang an der Basis des Kunsthügels. Ohne Zweifel war dieser Furchengang der Weg, auf dem die Königin sich hinab zu ihrem Volk begab.
    Conrad mußte sich auf die Zunge beißen, um sich von den furchtbaren Gedanken abzulenken, die ihm jetzt kamen, als er die Armprothese ausstreckte und in die dicke, weiche Haut des ersten Todeswurms griff. Der Augenblick war ungünstig gewählt. Gerade, als er sich hochziehen wollte, durchlief den Wurmleib ein Zucken. Conrad wurde hochgerissen und dann zu Boden geworfen. Er konnte sich nicht mehr halten, verlor das Gleichgewicht und kam schwer auf. Die Wucht des Aufpralls raubte ihm den Atem. Schweißbäche rannen ihm über das Gesicht. Instinktiv legte er eine Hand an die Bomben. Jede Sekunde erwartete er, einen schrecklichen, glühenden Schädel vor sich auftauchen zu sehen, der wild nach ihm schnappte.
    Aber nichts dergleichen geschah. Conrad kam mühsam wieder auf die Beine. Er wartete, bis das nächste Zucken durch das Segment gelaufen war, auf

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