Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Testplanet Kratos

Testplanet Kratos

Titel: Testplanet Kratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
Sorgen darum zu machen, daß er damit das Ungeheuer in seinem Schlaf stören könnte. Der Schmerz in seinem Knöchel raubte ihm fast das Bewußtsein. Aber das war jetzt egal. Wenn so ein Riesenwurm aufwachen sollte, dann war das eigentlich keine Katastrophe. Die Bomben würden die Königin in die Luft jagen, und damit hätte Conrad seine Arbeit erledigt. Ohne Zweifel würde Lieutenant Smith den Sprengungskrater und die Überreste darin analysieren. Und Kwango würde sicher alle Fakten sammeln und zu dem Schluß kommen, daß bei weiteren Aktionen solcher Art diese Anstrengungen nicht mehr vonnöten waren.
    Er fiel vom Rücken des letzten Wurms und verletzte sich erneut, diesmal am Arm.
    Der Schmerz schuf eine neblige Wand vor seinem Auge, durch die er nur undeutlich wahrnahm, daß bereits einhundertundachtunddreißig Minuten verstrichen waren.
    Er wandte sich von den glühenden und pulsierenden Todeswürmern ab und suchte in der anscheinend endlosen Schwärze der gewaltigen Kammer nach seinen Leuchtmurmeln. Wertvolle Minuten lang konnte er sie nicht finden. Offenbar hatte er die Todeswürmer an einer anderen Stelle überstiegen. Vorsichtig humpelte er zehn Schritte nach rechts und suchte dort weiter. Immer noch keine Murmeln. Einen Augenblick lang überwältigte ihn die Vorstellung, er würde die restliche Zeit bis zur Zündung mit der Suche nach seinem Ausgangstunnel vergeuden. Dann riß er sich zusammen, mühte sich zwanzig Schritte nach links und entdeckte die Murmeln.
    Acht hell leuchtende Punkte, die in einer fast geraden Linie zu den beiden Murmeln am Tunneleingang führten. Conrad sah noch einmal auf seinen Elektrochron. Einhundertundsiebenundfünfzig Minuten vorüber. Nur noch dreiundzwanzig Minuten standen ihm zur Verfügung, um durch den verdammten Tunnel zum Schacht zu gelangen. Er hatte auf dem Rückweg von der Riesenkammer zum Schacht zuviel Zeit verbraucht. Er würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen.
    Aber er schaffte es doch.
    Er kam neunzehn Minuten über der Zeit an und hatte zwischendurch im Tunnel zweimal das Bewußtsein verloren, weil der Schmerz in seinem Knöchel übermächtig geworden war.
    Und er schaffte es nur, weil Matthew ein äußerst logisch denkender und handelnder Roboter war.
    Nachdem Matthew ihn aus dem Schacht gezogen hatte, blieb Conrad noch lange genug bei Bewußtsein, um selbst unter der Einschränkung der Infrarot-Sicht festzustellen, daß der gepanzerte Luftkissen-Wagen nur noch ein Trümmerhaufen war, halb plattgedrückt auf dem Boden, und daß weder James noch Batista irgendwo zu sehen waren. Aber Conrad entdeckte die zerstückelten Reste eines Todeswurms.
    »Was ist geschehen?« fragte er mit tauber Zunge.
    »Ablauf der Ereignisse wie folgt«, begann Matthew.
    Aber Conrad hatte seine letzten Kraftreserven verbraucht. Er stöhnte laut auf, und er verlor wieder das Bewußtsein.
    Matthew untersuchte den leblosen Körper, fühlte den Puls, überprüfte die Atmung und maß die Temperatur. Dann hob er den Commander sanft vom Boden, hielt den schlaffen Körper wie ein Kleinkind in den Armen und machte sich auf den Marsch zurück zu Basis Eins.
    Plötzlich bebte der Boden infolge einer dreifachen Explosion. Matthew drehte sein Visionssystem und sah zurück. Der Mount Conrad war verschwunden. Wo er einst gestanden hatte, stieg nun eine pilzförmige Wolke aus Trümmern, Erdreich und Staub auf.
    Der Roboter beobachtete die Szene einige Momente lang, weil seine Schaltkreise zu dem Schluß gekommen waren, daß diesem Phänomen einige Bedeutung innewohnte. Nur Conrad zeigte, von der Erschöpfung überwältigt, keinerlei Interesse daran.
    Schließlich nahm Matthew seinen Marsch wieder auf. Er ließ auf dem ganzen Weg bis zur Basis Eins eine dünne, rote Blutspur zurück. Es tropfte aus der Stelle, wo der inzwischen gebrochene Knochen aus dem Fleisch von Conrads Bein stach.
     

 
19.
     
    Das erste, was Commander Conrad sah, als er die Augen öffnete, war das Gesicht von Lieutenant Smith. Sie schien ihm heute besonders hübsch auszusehen. Conrad hatte Alpträume gehabt. Sein Körper war jetzt noch in Schweiß gebadet. Er hatte geträumt, er befände sich wieder in der schrecklichen unterirdischen Kammer: Die Murmeln waren verschwunden, er hatte einen der Todeswürmer geweckt, als er über ihn gestiegen war, und die Zünder der Nitro-Bomben hatten widerhallend getickt wie surrealistische Uhren …
    Erleichtert sah Conrad auf das ruhige Gesicht und die silbrigen Haare. So wunderbares,

Weitere Kostenlose Bücher