Testplanet Kratos
weiches Haar … Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er wieder Farben normal wahrnahm. Jemand hatte die Augenklappe wohl auf das Infrarot-Auge zurückgeschoben. Irgendwie machte ihn das jetzt verlegen.
Dann erinnerte er sich.
Er versuchte, sich aufzusetzen, aber ein unerträglicher Schmerz im Bein hinderte ihn daran. Er sank aufs Kissen zurück.
»Was ist geschehen?« wollte er wissen. »James und Batista …«
»Willkommen daheim«, sagte Lieutenant Smith sanft. »Sie sind wirklich unverwüstlich, Commander. Sie haben sich drei Knochen gebrochen und damit theoretisch nicht mehr durch den Tunnel laufen können. Dann haben Sie sich eine schwere Infektion von irgendeinem kratosischen Insekt eingefangen. Und zu allem Überfluß haben Sie sich auch noch eine Lungenentzündung zugezogen. Eigentlich müßten Sie schon längst unter der Erde liegen. Vielleicht sind Sie eine Art Supermann, vielleicht bin ich aber auch nur so ein guter Arzt. Suchen Sie sich das Passende selbst aus.«
»Was ist geschehen, Lieutenant?« Er versuchte, seiner Stimme wenigstens so etwas wie Autorität zu verleihen.
Indira seufzte. »Ich wußte es ja, daß Sie ein schrecklicher Patient sein würden. Können Sie sich denn nicht mal für fünf Minuten Ruhe gönnen?«
Beim zweiten Versuch gelang es ihm, sich aufrecht hinzustellen, trotz der wahnsinnigen Schmerzen, die sein Bein unermüdlich produzierte. »Was, zum Donnerwetter nochmal, ist geschehen?« brüllte er mit aller verbliebenen Kraft. »Lieutenant, Sie werden es mir jetzt sofort sagen. Das ist ein Befehl.« Er mußte husten, wodurch die Schmerzen nur noch schlimmer wurden, und das brachte ihn noch stärker zum Schwitzen.
»Legen Sie sich wieder hin, dann erzähle ich Ihnen alles.« Sie klopfte sein Kissen zurecht und drückte ihn sanft dagegen. »Zuerst die schlechten Nachrichten. Liz ist tot, und Fidel hätte es fast auch noch erwischt. Er liegt hier in der Intensivstation. Aber ich glaube, er kommt durch.«
»Wie konnte das denn geschehen?«
»Zuerst noch eine schlechte Nachricht. Ich habe zeitweise das Kommando übernommen, James. Und ich werde das Kommando so lange nicht wieder abgeben, bis Sie nach meiner ärztlichen Meinung wieder einsatzfähig und in der Lage sind, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Ich habe meine Übernahme ins Logbuch eingetragen und von den anderen gegenzeichnen lassen. Ende der Durchsage.«
Conrad starrte sie an. Die unterschiedlichsten Gefühle brachen in ihm auf: Erleichterung, Entrüstung, Dankbarkeit und blanker Zorn. Ihm fehlte die Kraft, mit diesem Ansturm der Emotionen fertig zu werden. Deshalb blieb er einfach ausgepumpt liegen und wünschte sich zur gleichen Zeit, sie zu küssen und so durchzuschütteln, daß ihr die Ohren vom Kopf fielen.
»Mein Verstand arbeitet jetzt wieder normal«, erklärte er schließlich matt. »Vielen Dank, daß Sie sofort eingesprungen sind, aber nun trete ich das Kommando wieder an.«
»Das werden Sie nicht«, sagte Indira freundlich, »und wenn Sie versuchen sollten, hier den wilden Mann zu spielen, schiebe ich Ihnen eine Nadel in den Oberarm, deren Inhalt Sie unverzüglich in den Schlaf befördert. Sie bleiben von nun an brav im Bett und erholen sich gründlich. Das ist ein Befehl. Verstanden, Commander?«
Er riß den Mund auf, um ihr gehörig die Meinung zu sagen. Aber er bekam einfach nichts heraus. Einige Male atmete Conrad tief durch und seufzte dann. »Verstanden, Commander. Und nun, zum Himmeldonnerwetter nochmal, erzählen Sie mir endlich, wie es dazu kommen konnte.«
»Matthew hat einen großen Bericht angefertigt. Mit sehr vielen Details und in seinem unverwechselbaren Stil. Da Sie mir jedoch für einige tausend Worte Robotesisch nicht fit genug scheinen, werde ich den Bericht für Sie zusammenfassen. Liz fand ein Loch, ein richtiges Loch und keinen senkrechten Schacht. Er führte in einem Winkel von fünfundvierzig Grad nach unten. Sie nahm ihr Laser-Gewehr mit. Das Loch machte nicht den Eindruck, als sei es in letzter Zeit benutzt worden. Unübersehbar befand sich Vegetation über dem Loch. Also beging Liz einen tragischen Fehler und leuchtete mit einer Taschenlampe in das Loch, um festzustellen, ob es sich lohnen würde, dort hineinzugehen.
Nun denn, es gab etwas Interessantes im Loch. Ein Todeswurm befand sich dort. Das Licht der Taschenlampe erweckte ihn unverzüglich zum Leben. Den Rest können Sie sich ja vorstellen. Rasch schob sich der Wurm aus dem Gang. Aus Gründen, die uns wohl ewig ein
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